Und es war gut so mit Tim Allhoff
Seine neue CD, vorgestellt im Jazzclub
Der Prophet im „eigenen“– weil mitbegründeten – Augsburger Jazzclub-Land gilt eben doch etwas, und das kommt nicht von ungefähr. Tim Allhoff, dieses Augsburger Gewächs, diese Augsburger Edelrebe, hat als Komponist und Pianist einen so hohen Anspruch an sich selbst, an seine Trio-Mitstreiter an Bass und Drums, an das Publikum und an die Konzertatmosphäre, dass es mit dem Teufel zugehen müsste, wenn dann nicht ein beeindruckender, weil so spannungsvoll wie sorgsam musizierter Jazzabend herauskommt – straight hier, spirituell dort.
So war’s am Wochenende, als das Allhoff-Trio seine neue CD „There Will Be Light“erstmals live präsentierte – und dabei vor dem zweiten Set um ein bisschen weniger Gläserklirren bat. Man verstand das gut, denn die alten und eingestreuten neuen und allerneuesten Stücke verlangen zu Recht eine gewisse Ausschließlichkeit im Umgang mit ihnen. Ästhetisch durchkonstruiert, live genau durchgestaltet, ja fast beängstigend perfekt dargeboten, wäre es schade um sie, wenn der Hörer sich darin nicht genauso versenken würde wie es die Musiker selbst tun: Allhoff, dieser kreativ unruhige Geist und starke Rhythmiker am Klavier, der einfühlsame Andreas Kurz am Bass und Bastian Jütte, auch in der Verausgabung noch präzise und transparent. Intellekt und Emotion: ein Paar. Serious Jazz.
Die wohl tiefsten Momente dieses hochbewussten Abends aber waren einmal mehr introvertiert: „Avalon“(von der neuen CD) zum Einstieg, „Fourth of July“, diese selbstvergnügte, leise Hymne von Sufjan Stevens, und dann ganz zum Schluss als Zugabe der wunderbare AllhoffTitel „Svenja“. Nun konnte man die Stecknadel fallen hören. Und es war gut so. Rüdiger Heinze