Marianne Sägebrecht reist in ihr Sehnsuchtsland
Die Schauspielerin liest in der Western City in Dasing aus ihrem Buch. Die Einnahmen sollen für den Wiederaufbau des abgebrannten Pferdestalls verwendet werden
Das nasse Aprilwetter hielt die Besucher nicht ab. Am vergangenen Samstagabend kamen etliche in den Saloon der Western City in Dasing, um Marianne Sägebrecht bei ihrer Lesung aus ihrem Buch „Auf dem Weg nach Surinam“zuzuhören.
Die Schauspielerin, die schon mit Hollywood-Stars wie Michael Douglas und Danny DeVito gedreht hat, präsentierte Rezepte und Autobiografisches. Begleitet wurde sie dabei von ihrem langjährigen Freund und Musiker Ralf Glenk, der mit seinen Gitarren und seiner Stimme für die passende Untermalung sorgte. Dazu wurden den Gästen bayerisch-surinamische Köstlichkeiten nach den Rezepten der Schauspielerin angeboten – darunter ihre Überlebenssuppe „Chakalaka“und süßer Mango-Milchreis. Marianne Sägebrecht freute sich über die ausgefallene Lokalität, in der sie ihre Lesung hielt. Wenige Tage nach dem Stallbrand in der Western City vergangenen November, meldete sich die Schauspielerin und erkundigte sich, ob sie helfen könne. Schnell wurde die Benefizveranstaltung auf die Beine gestellt. Der komplette Erlös des Abends soll für den Wiederaufbau des Pferdestalls verwendet werden.
Die Schauspielerin entführte die Zuhörer in eine Welt mit viel Fantasie und Philosophie. Gleich zu Beginn der Lesung erzählte sie, was es sich mit dem südamerikanischen Surinam oder auch NiederländischGuayana auf sich hat.
Schon als kleines Mädchen führten ihre Träume sie in das entfernte „Sehnsuchtsland“, wie Sägebrecht es nennt. „Mein Traum war es, mit anderen Kindern aus Afrika, China und Indien an einem fernen Ort am Meer und mit einem großen Regenwald zu leben“, erklärte sie.
In dem Buch führt ihr Weg über viele Stationen, durch ihr ganzes Leben und um die ganze Welt. Sägebrechts Reise begann als junges Mädchen, das auf dem Land lebte und von dem Regenwald in Südamerika träumte. Nach ihrer mittleren Reife machte sie zunächst eine Ausbildung zur Arzthelferin sowie zur medizinisch diagnostischen Assistentin – immer noch mit ihrem Sehnsuchtsland Surinam im Hinterkopf. Mit Anfang 20 kam sie dann das erste Mal in Berührung mit der Malerin und Naturforscherin Maria Sybilla Merian, die selbst dort gelebt hatte.
Insgesamt sieben Jahre forschte Sägebrecht über das Leben und Schaffen von Merian. Als der Schauspielerin in den 1980er-Jahren ihr Durchbruch mit „Out of Rosenheim“gelang, lernte sie ihre Schauspielkollegin CCH Pounder kennen. Die wurde in dem Land geboren und wuchs dort in armen Verhältnissen auf. „Surinam zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben“, sagte Sägebrecht bei der Lesung. Besonders freut sie sich deshalb darüber, dass im Jahr 2000 ZentralSurinam zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Trotz ihres Interesses an dem fernen Land war Sägebrecht noch nie selbst vor Ort.
Anlässlich des Weltgebetstages, der im März 2018 in Surinam stattfindet, will die 71-Jährige nun gemeinsam mit einer Freundin dorthin reisen. Dem Publikum gefielen die Erzählungen und Anekdoten der Schauspielerin. Für gute Stimmung sorgte auch die Musik von Ralph Glenk.
In der Pause nahm sich Sägebrecht Zeit, mit den Zuhörern persönlich in Kontakt zu treten.