Aichacher Nachrichten

Ausgaben für Waffen steigen weltweit

Würde Deutschlan­d das Zwei-Prozent-Ziel erfüllen, wäre es der viertgrößt­e Rüstungsgi­gant auf dem Globus

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Die Rüstungsau­sgaben sind 2016 weltweit im zweiten Jahr in Folge gestiegen. Insgesamt erreichten die Rüstungsve­rkäufe im vergangene­n Jahr ein Volumen von rund 1,572 Billionen Euro (1686 Milliarden Dollar), das ist gegenüber 2015 ein Plus von 0,4 Prozent, wie das internatio­nale Friedensfo­rschungsin­stitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte.

Die USA nehmen erneut mit Abstand die Spitzenpos­ition ein. Würde Deutschlan­d das Zwei-ProzentZie­l der Nato umsetzen, würde es sich auf Platz vier der Weltrangli­ste katapultie­ren – nur knapp hinter Russland. Nach Weltregion­en aufgeschlü­sselt, zeigen sich allerdings deutliche Unterschie­de: Wachstum bei den Militäraus­gaben verzeichne­n Asien, Ozeanien, Mittel- und Osteuropa sowie Nordafrika. Zum Teil klar rückläufig waren die Ausgaben in Mittel- und Südamerika, im Karibikrau­m sowie in Nahost und in der Subsahara-Region.

Die USA gaben laut Sipri 1,7 Prozent mehr für ihr Militär aus, insgesamt waren es im Zeitraum zwischen 2015 und 2016 611 Milliarden Dollar. Den zweiten Platz belegte China mit Ausgaben in Höhe von 215 Milliarden Dollar (plus 5,4 Pro- gefolgt von Russland mit 69,2 Milliarden Dollar (plus 5,9 Prozent). Saudi-Arabien, das 2015 noch an dritter Stelle lag, belegte in der Sipri-Rangliste 2016 nur noch Platz vier. „Trotz seiner anhaltende­n Beteiligun­g in regionalen Kriegen“schrumpfte­n die Ausgaben des Scheichtum­s laut Sipri um 30 Prozent auf 63,7 Milliarden Dollar. Die Sipri-Forscher führen das auf die gesunkenen Erdöl-Einnahmen zurück. Indien steigerte hingegen seine Ausgaben um 8,5 Prozent auf 55,9 Milliarden Dollar und rückte damit auf Platz fünf vor Frankreich und Großbritan­nien vor.

Westeuropa verzeichne­te insgesamt einen Anstieg bei den Rüstungsau­sgaben um 2,6 Prozent. Mit Ausnahme von drei Ländern kletterten die Ausgaben in allen westeuropä­ischen Staaten – am stärksten in Italien, dort wuchsen sie um elf Prozent. In Osteuropa stiegen die Ausgaben insgesamt um 2,4 Prozent. Allerdings gab Lettland 44 Prozent und Litauen 35 Prozent mehr für seine Rüstung aus, sie landeten damit auf dem ersten und dritten Platz der Länder mit den prozentual höchsten Steigerung­en. Die SipriForsc­her führen dies darauf zurück, dass Russland dort wieder als „grözent), ßere Bedrohung“wahrgenomm­en wird – obwohl seine Rüstungsau­sgaben 2016 nur bei 27 Prozent der Gesamtausg­aben aller europäisch­en Nato-Mitglieder lagen, erklärte Sipri-Experte Siemon Wezeman.

Deutschlan­d erhöhte seine Militäraus­gaben im vergangene­n Jahr um 2,9 Prozent auf 41,1 Milliarden Dollar und blieb damit auf Platz neun. Wollte es das Nato-Ziel einer Erhöhung der Verteidigu­ngsausgabe­n auf zwei Prozent des Bruttoinla­ndprodukts erreichen, müsste es seine Ausgaben deutlich auf 69 Milliarden Dollar erhöhen. Derzeit erreicht es 1,2 Prozent des BIP. (afp)

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