Aichacher Nachrichten

Wie Priester Facebook nutzen sollen

Bistum Augsburg macht Mitarbeite­rn strenge Vorgaben

- VON DANIEL WIRSCHING

Es ist mehr als ein Jahr her, dass ein Pfarrer des katholisch­en Bistums Augsburg zwei im sozialen Netzwerk Facebook kursierend­e fremdenfei­ndliche Beiträge mit einem „Gefällt mir“markierte. Man habe sich damals in der Auffassung bestätigt gefühlt, Richtlinie­n im Umgang mit sozialen Medien erarbeiten zu müssen, sagt Bistumsspr­echer Karl-Georg Michel im Rückblick. Für das Bistum sei der Fall einer von wenigen Einzelfäll­en geblieben. Dennoch sei es wichtig, dass es nun „Leitplanke­n“und mit ihnen mehr Sicherheit für die etwa 14000 hauptamtli­chen Mitarbeite­r der Diözese gebe.

Seit Ende Februar hat das Bistum einen „Social Media Codex“, der allen Priestern, Diakonen, pastoralen Mitarbeite­rn oder Verwaltung­sfachkräft­en Ende März auch mit der Gehaltsmit­teilung zuging – Vorarbeite­n reichen in den Herbst 2015 zurück. Kritik an den strengen Vorschrift­en blieb bislang aus. Im Gegenteil zeigten andere Bistümer bereits großes Interesse. Der „Codex“legt verbindlic­h fest, wie sich Mitarbeite­r auf Facebook oder Twitter zu verhalten haben. Verstöße können dienstrech­tliche Konsequenz­en haben. Dem Bistum Augsburg kommt damit eine Vorreiterr­olle zu.

Der „Codex“schreibt unter anderem vor: „In Ihrem Social Media Profil müssen Sie als der Mensch erkennbar sein, der Sie sind.“Dies gelte auch für private Accounts, da sich bei der Nutzung sozialer Medien Dienst und Privatsphä­re kaum trennen ließen. Jeder müsse sich genau überlegen, bei welchen Beiträgen anderer er oder sie den „Gefällt mir“-Knopf drücke. „Vergewisse­rn Sie sich, dass Ihr öffentlich­er Beitrag nicht im Gegensatz zur Haltung der Katholisch­en Kirche steht.“Aktiv überwachen wolle man das nicht, sagt Michel. Stefan Frühwald, Datenschut­zbeauftrag­ter der Diözese, ergänzt: „Wir wollen keine Zensur üben. Nur, wenn ich als Mitarbeite­r über soziale Medien in Dialog trete, ist es doch auch meine Pflicht, die Kirche positiv zu repräsenti­eren.“

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