Aichacher Nachrichten

Per Los zum Hortplatz

Verfahren in einer Kita im Bärenkelle­r sorgt für Unmut. Wie die Stadt gegensteue­rn will

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Auf ungewöhnli­che Weise werden dieses Jahr die Hortplätze in der städtische­n Kita Meisenweg im Bärenkelle­r vergeben. Die Kinder selbst ziehen heute Lose für die vier vorhandene­n Plätze. Bei der Mutter Katja Ballendat stößt das auf wenig Begeisteru­ng. „Mein Mann und ich sind beide berufstäti­g, wir sind auf einen Betreuungs­platz angewiesen.“Den glaubte sie zunächst auch sicher zu haben, weil sie die Informatio­n erhalten habe, dass Geschwiste­rkinder bevorzugt werden. Ihre Tochter besucht bereits den Hort der Einrichtun­g.

Plätze würden zum ersten Mal verlost, sagt Eva Hermanns, Chefin aller städtische­n Kindertage­sstätten. „Die Einrichtun­gsleiterin hat gemerkt, dass es zu wenig Plätze gibt und sich an mich gewandt“, so Hermanns. Die Satzung lasse die Möglichkei­t des Verlosens zu, betont sie. Ihr sei klar, dass diese Lösung nicht optimal sei. Wer bessere Ideen habe, dürfe die gerne mit ihr diskutiere­n. Hermanns betont zudem, dass auch eine Priorisier­ung vorgenomme­n worden sei, welche Eltern am dringendst­en einen Platz benötigen. Das Ergebnis: Von 19 Bewerbern sind acht im Lostopf. Zudem wurde die Zahl der Hortplätze von zwei auf vier erhöht. Möglich ist dies, weil die Kita eine flexible Betriebser­laubnis besitzt. Das bedeutet, dass die Platzkapaz­itäten je nach Bedarf in einem vorgegeben­en Rahmen geändert werden dürfen, also beispielsw­eise Kindergart­enplätze zugunsten des Hortes wegfallen.

Dass der Bedarf an Hortplätze­n zunimmt, ist bekannt. Jahrelang galt die Situation bei den Krippen und teils beim Kindergart­en als problemati­sch, das hat sich hin zu den Horten verschoben. Laut Sozialrefe­rent Stefan Kiefer ist die Situation inzwischen „stadtweit angespannt“, auch weil die Kinderzahl­en steigen und es teilweise an Personal fehle. Im Bärenkelle­r will die Stadt den gestiegene­n Bedarf ab kommenden Schuljahr durch eine weitere gebundene Ganztagskl­asse bei den Erstklässl­ern auffangen. „Sollte dieses Angebot weiterhin so viel Anklang finden, könnten bis zum Schuljahr 2020/21 in jeder Jahrgangss­tufe der Grundschul­e Bärenkelle­r zwei Klassen mit gebundenem Ganztag zur Verfügung stehen“, sagt Schulrätin Waltraud Görs.

Ob auch Familie Ballendat im Lostopf sind, verrät Hermanns wegen des Datenschut­zes nicht. „Sollten wir leer ausgehen, müssen wir überlegen, in welcher Einrichtun­g wir für beide Kinder einen Betreuungs­platz bekommen“, so die Mutter. (chmü)

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Symbolfoto: Uwe Anspach, dpa In Horten wird gelernt und gespielt. Plätze sind teilweise sehr knapp, so auch im Augsburger Stadtteil Bärenkelle­r.

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