Warum das Römermuseum noch dauert
Die Stadt will die Schätze der Vergangenheit in Zukunft neu präsentieren. Bevor gebaut werden kann, müssen laut Kulturreferent Thomas Weitzel noch entscheidende Fragen geklärt werden
Viereinhalb Jahre ist es jetzt bald her, dass das Römische Museum in der Dominikanerkirche aus statischen Gründen schließen musste. Seit zwei Jahren gibt es eine Zwischenlösung im Zeughaus, die wohl noch etliche Jahre Bestand haben wird. Ein neues, „richtiges“Römisches Museum ist noch nicht absehbar. Ab Herbst will die Stadt sich zusammen mit Bürgern und Museumsfachleuten Gedanken darüber machen, wie es mit dem Römischen Museum und den Augsburger Museen insgesamt weitergehen soll. Ein bis eineinhalb Jahre soll dieser Prozess dauern. 2019 könnten mit einem Architektenwettbewerb erste konkretere Schritte unternommen werden. „In den kommenden 30 Jahren wird das der letzte Neubau eines Museums in Augsburg sein. Man muss sich im Vorfeld daher die Zeit nehmen und darüber nachdenken, was dieses Museum alles leisten muss“, so Kulturreferent Thomas Weitzel.
Nachdem Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) am Freitag seine Halbzeitbilanz vor den Medien gezogen hatte, war Weitzel am Montagvormittag der Erste aus der Referentenriege, der seine Pläne für die verbleibenden drei Jahre vorstellte. Ein Römisches Museum, bekräftigte Weitzel, sei am Predigerberg im Zusammenspiel mit der sanierten Dominikanerkirche gut aufgehoben. Die römische Ausstellung käme in einem zu errichtenden Erweiterungsbau unter, die Dominikanerkirche soll Platz für Wechselausstellungen bieten. Diese Überle- gungen gibt es bereits seit mehreren Jahren.
Weitzel möchte das Thema aber grundsätzlicher aufrollen. „Wir sehen ähnliche Fragestellungen wie beim Theater.“Dort habe man sich damit auseinandersetzen müssen, dass ein reines „Guckkastentheater“heute nicht mehr so gefragt sei. Bei Museen gebe es ähnliche Trends. „Die Frage ist, was ein Museum heute leisten muss, etwa im Hinblick auf Digitalisierung oder auf Nachbau künstlicher Welten.“In diesem Zusammenhang müsse man alle städtischen Museen betrachten, weil es etwa nirgendwo Platz für Wechselausstellungen gebe. Dies müsste bei der Neukonzeption mit der Dominikanerkirche mitgelöst werden. „Vor allem müssen wir aber sehen, auf welche Weise Museen künftig Relevanz haben und Leute anziehen, weil sie sonst zu Depots werden.“Dies gelte gerade in einer Stadt mit einem hohen Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund, die vielleicht auch einen anderen Kulturbegriff haben, so Weitzel.
Neben den konzeptionellen Überlegungen ist aber auch etwas anderes klar: Die Stadt hätte momentan gar kein Geld, um den Neubau eines Römischen Museums anzugehen. Im städtischen Investitionsprogramm für 2019 ist Geld für einen Architektenwettbewerb vorgesehen, verbindlich ist diese Fiden nanzplanung aber nicht. Weitzel verweist in seiner Bilanz auch auf die jetzt unmittelbar anstehende Theatersanierung.
Mit dem Neubau hinter dem Großen Haus und der dortigen Multifunktionsbühne schaffe man ein Kulturzentrum, das nicht nur die Aufgaben eines Theaters erfülle. Das Gaswerk in Oberhausen werde mit Theater und dem Kulturpark ein neuer kultureller Fixpunkt in Augsburg.