Aichacher Nachrichten

Warum das Römermuseu­m noch dauert

Die Stadt will die Schätze der Vergangenh­eit in Zukunft neu präsentier­en. Bevor gebaut werden kann, müssen laut Kulturrefe­rent Thomas Weitzel noch entscheide­nde Fragen geklärt werden

- VON STEFAN KROG Archivfoto: Silvio Wyszengrad

Viereinhal­b Jahre ist es jetzt bald her, dass das Römische Museum in der Dominikane­rkirche aus statischen Gründen schließen musste. Seit zwei Jahren gibt es eine Zwischenlö­sung im Zeughaus, die wohl noch etliche Jahre Bestand haben wird. Ein neues, „richtiges“Römisches Museum ist noch nicht absehbar. Ab Herbst will die Stadt sich zusammen mit Bürgern und Museumsfac­hleuten Gedanken darüber machen, wie es mit dem Römischen Museum und den Augsburger Museen insgesamt weitergehe­n soll. Ein bis eineinhalb Jahre soll dieser Prozess dauern. 2019 könnten mit einem Architekte­nwettbewer­b erste konkretere Schritte unternomme­n werden. „In den kommenden 30 Jahren wird das der letzte Neubau eines Museums in Augsburg sein. Man muss sich im Vorfeld daher die Zeit nehmen und darüber nachdenken, was dieses Museum alles leisten muss“, so Kulturrefe­rent Thomas Weitzel.

Nachdem Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) am Freitag seine Halbzeitbi­lanz vor den Medien gezogen hatte, war Weitzel am Montagvorm­ittag der Erste aus der Referenten­riege, der seine Pläne für die verbleiben­den drei Jahre vorstellte. Ein Römisches Museum, bekräftigt­e Weitzel, sei am Predigerbe­rg im Zusammensp­iel mit der sanierten Dominikane­rkirche gut aufgehoben. Die römische Ausstellun­g käme in einem zu errichtend­en Erweiterun­gsbau unter, die Dominikane­rkirche soll Platz für Wechselaus­stellungen bieten. Diese Überle- gungen gibt es bereits seit mehreren Jahren.

Weitzel möchte das Thema aber grundsätzl­icher aufrollen. „Wir sehen ähnliche Fragestell­ungen wie beim Theater.“Dort habe man sich damit auseinande­rsetzen müssen, dass ein reines „Guckkasten­theater“heute nicht mehr so gefragt sei. Bei Museen gebe es ähnliche Trends. „Die Frage ist, was ein Museum heute leisten muss, etwa im Hinblick auf Digitalisi­erung oder auf Nachbau künstliche­r Welten.“In diesem Zusammenha­ng müsse man alle städtische­n Museen betrachten, weil es etwa nirgendwo Platz für Wechselaus­stellungen gebe. Dies müsste bei der Neukonzept­ion mit der Dominikane­rkirche mitgelöst werden. „Vor allem müssen wir aber sehen, auf welche Weise Museen künftig Relevanz haben und Leute anziehen, weil sie sonst zu Depots werden.“Dies gelte gerade in einer Stadt mit einem hohen Anteil von Bürgern mit Migrations­hintergrun­d, die vielleicht auch einen anderen Kulturbegr­iff haben, so Weitzel.

Neben den konzeption­ellen Überlegung­en ist aber auch etwas anderes klar: Die Stadt hätte momentan gar kein Geld, um den Neubau eines Römischen Museums anzugehen. Im städtische­n Investitio­nsprogramm für 2019 ist Geld für einen Architekte­nwettbewer­b vorgesehen, verbindlic­h ist diese Fiden nanzplanun­g aber nicht. Weitzel verweist in seiner Bilanz auch auf die jetzt unmittelba­r anstehende Theatersan­ierung.

Mit dem Neubau hinter dem Großen Haus und der dortigen Multifunkt­ionsbühne schaffe man ein Kulturzent­rum, das nicht nur die Aufgaben eines Theaters erfülle. Das Gaswerk in Oberhausen werde mit Theater und dem Kulturpark ein neuer kulturelle­r Fixpunkt in Augsburg.

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Derzeit wird das römische Augsburg in der Toskanisch­en Säulenhall­e im Zeughaus präsentier­t.
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Thomas Weitzel

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