Jeder ist einzigartig
Eigentlich dienen Fingerabdrücke der Verbrecherjagd. Nun wird daraus in Friedberg Kunstaktion zum Mitmachen
Auch die Kunstarbeiterin Rose Maier Haid ist einzigartig. Sie hat einen hohen Anspruch an sich selbst: Die Ausstellung „Einzigartig“war deshalb ihre eigene Idee. „Ich mache nichts aus einem Katalog nach. Das gibt es bei mir nicht“, so die Künstlerin bei der Vernissage im Kunstwerk. Wie man seine Einzigartigkeit feststellen kann, müsse man sich aber selbst erarbeiten. Weder ein Projektor noch ein Computer nehme einem die Mühe ab. Es gehe darum, dass man spürt, einzigartig zu sein. Kritisch merkte Maier Haid an, dass man sich dann aber auch einzigartig verhalten solle.
Vor 125 Jahren entdeckte der Kroate Juan Vucetich den Fingerabdruck – aber um Verbrecher zu jagen. Rose Maier Haid zeigt mithilfe der Fingerabdrücke die Einzigartigkeit ihrer Kunststudierenden. Das geht von der Fünfjährigen bis zum 80-jährigen Künstler. Die vielen Papillarlinien, die Wirbel, Schleifen, Bogen, Gabelungen und Unterbrechungen sind es, die die Malenden erkennen und erarbeiten müssen. Und kein Abdruck ist gleich. Selbst Zwillinge haben unterschiedliche Fingerabdrücke, was zeigt, wie einzigartig jeder ist. „Diese Erkenntnis lässt uns vor Freude erschauern. Keine Angst: Einziges Hilfsmittel ist ein Vergrößerungsglas. Die KunstFingerabdrücke sind nicht polizeitauglich“, so Maier Haid bei der Begrüßung.
Die Künstlerin lud anschließend alle Besucher ein, ihren eigenen Fingerabdruck zu erarbeiten. Bereit stand ein großer Tisch mit dem Material und einem Stempelkissen, in das man seinen Finger eintauchen und dann auf ein Blatt Papier stempeln musste. Die Herausforderung: Mit einer Lupe konnte man den Abdruck dann vergrößert ansehen und gleichzeitig daneben auf einem großen leeren Blatt seine Spuren zur Einzigartigkeit nachvollziehen. Auch Alfred Grießer aus Augsburg gestaltete seinen Fingerabdruck. Sein Sohn und seine Tochter hatten bereits den Kurs gemacht und wollten unbedingt, dass auch der Papa nun seine Einzigartigkeit offenbart. Die fertigen Bilder seiner Familie werden jetzt zu Hause einen geeigneten Platz finden, verrät er.
Unter den Gästen waren viele von Haids großen und kleinen Schülern. Sie freuten sich, ihren Fingerabdruck auf den Wänden des großen Raumes zu entdecken. So Detlef Winterberg aus Hochzoll: „Bei anderen Kunstwerken hat jeder verschiedene Herangehensweisen. Aber hier war die Herangehensweise von uns allen gleich und der Fingerabdruck allein reichte aus, um unterschiedlich zu sein.“Jeder ist willkommen, sich die einzigartigen Kunstwerke anzusehen.
Die Ausstellung im Kunst werk in der Bauernbräustraße 50 in Friedberg ist geöffnet bis 30. April von Donnerstag bis Sonntag (auch an Fei ertagen) von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.