Aichacher Nachrichten

Beim neuen Hofberg Stück fechten alle mit

Bei einem Workshop in der Schiltberg­er Mehrzweckh­alle üben die Teilnehmer die Grundlagen des Schauspiel­s. Die bekannte Geschichte von „Robin Hood“bringen Hans und Afra Kriss für die Saison 2018 in eine völlig neue Form

- VON ANNA SCHMID

Aus der Turnhalle hallt lautes Geschrei. Es sind so viele Stimmen, dass einzelne Worte kaum zu verstehen sind. Männer und Frauen jedes Alters, dazwischen Kinder, stapfen mit Stöcken über den Boden und schreien aus tiefster Seele. Die Szene erscheint bizarr. Was dort geübt wird, ist eine Grundlage der Schauspiel­erei. Mit dem Workshop in der Schiltberg­er Mehrzweckh­alle bereitet sich das Hofberg-Theater auf seine neue Saison vor.

Hans Kriss beobachtet die Brüllenden mit einem Schmunzeln. „Es geht um die innere Haltung“, erklärt er, während seine Frau Afra die Teilnehmer anfeuert. Die beiden leiten den Workshop und führen zum zweiten Mal auf dem Hofberg Regie. Mit Improvisat­ionen und Rollenspie­len arbeiten sich die Teilnehmer in eine Thematik ein, die sie zusammen als neues Gemeinscha­ftsprojekt auserkoren haben: das Stück „Robin Hood“auf die Bühne zu bringen. „Wir haben überlegt und Robin Hood hat uns allen schon immer gut gefallen“, erklärt Kriss.

Dass die ganze Gemeinscha­ft des Hofberg-Freilichtt­heaters hinter dem Vorhaben steht, wird gleich zu Anfang deutlich. Alle 44 Teilnehmer des Workshops haben auf Aufforderu­ng Bilder von Robin Hood mitgebrach­t, Szenen aus Filmen, Theaterstü­cken oder Comics, und ihre Assoziatio­nen dazu geschriebe­n. Der Stapel liegt vor Hans und Afra Kriss. Die beiden werden das altbekannt­e Stück komplett neu aufziehen. „Wir haben viel recherchie­rt, aber nirgends hat die Beset- zung so richtig gepasst.“Darum schreiben sie Robin Hood neu – mit der Hilfe aller Teilnehmer des Projekts. Zwar gibt es die Rollen schon im Voraus, die nach Fähigkeite­n, Lust und Laune des Schauspiel­ers verteilt werden. „Aber dann verändert sich die Rolle, je nach dem Typ Mensch, der sie spielt.“

Gerade hat sich die Gruppe in Paare sortiert, die jeweils eine Marionette und ihren Spieler imitieren. Anschluss werden die Stöcke zu Bischofsst­äben oder Bettlerute­nsilien. Bei Letzterem schleppen sich die Teilnehmer ächzend durch die Halle, auf die Stöcke gestützt, sich gegenseiti­g anbettelnd. „Es geht darum, eine Geschichte sichtbar zu machen“, sagt Hans Kriss. „Und alles mit einer Begründung zu tun.“Darauf sei auch die Arbeit am Text grundlegen­d. „So eignet man sich tieferes Verständni­s dafür an, und auch für seine Gestaltung, die variieren kann“, fügt Afra Kriss hinzu.

Auch Wäsche wird im Workshop aufgehängt – natürlich rein improvisie­rt. Mal ausgelasse­n, mal winzige Kleidung, mal wütend. Da fliegen unsichtbar­e Kleidungss­tücke durch die Luft, werden zornig aufgeschüt­telt und landen auf durchsicht­igen Wäschelein­en. „Häng’s doch selber auf!“, schreit einer. Der andere wirft etwas Imaginäres zurück, vielIm leicht nasse Socken, man kann es nicht sehen. Die Stimmung ist ausgelasse­n und entspannt, unter den Teilnehmer­n wird viel gescherzt. Josef Stegmair ist zum dritten Mal dabei. Er wird gefragt, welche besonderen Fähigkeite­n er hätte. Bogenschie­ßen oder Akrobatik vielleicht? „Tanzen, wenn dann“, erwidert er und lacht. Wie das Stück am Ende aussieht, das zeigt das Hofberg-Freilichtt­heater im Jahr 2018.

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Foto: Anna Schmid Gewandt mit dem Stock wie Little John: die Teilnehmer des Workshops für das neue Stück des Hofberg Theaters, „Robin Hood“.

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