Diese Menschen sind Vorbilder
Seit Jahren ehrt unsere Zeitung Helden des Alltags, also Persönlichkeiten, die sich durch Engagement für eine gute Sache einsetzen. Gestern kamen sie miteinander ins Gespräch
Lebenswert wird eine Region erst durch ihre Menschen. Doch gelebte Mitmenschlichkeit lässt sich nicht verordnen. Es bedarf immer verantwortungsbewusster Persönlichkeiten, die aus einem inneren Impuls heraus aktiv werden, die sehen, wo Hilfe nötig ist, und kreative Lösungen schaffen. Menschen, die sich vor Ort beispielhaft einsetzen, sind unserer Zeitung besonders wichtig. Wir ehren sie Monat für Monat mit unserer Silberdistel. Seit 28 Jahren. Gestern standen die Preisträger des vergangenen Jahres im Mittelpunkt: Sie wurden zu einem „Dankeschön-Abend“in unser Medienzentrum eingeladen. Damit will Alexandra Holland, die Herausgeberin der Augsburger Allgemeinen, unterstreichen, dass diese Zeitung mit ihren Heimatausgaben ebenso wie die Allgäuer Zeitung den Dienst am Mitmenschen schätzt.
Eine Wertschätzung, die eine lange Tradition in unserem Haus hat: Bereits der Mutter von Alexandra Holland, Ellinor Holland, war es stets ein Herzensanliegen, Helden des Alltags in der Zeitung zu würdigen. Schließlich verläuft deren Engagement oft ganz im Stillen, im Verborgenen. Dabei sind solche Vorbilder nötiger denn je, findet Alexandra Holland. Denn sie hat manchmal das Gefühl, „dass unsere Gesellschaft bei vielen Themen, bei denen Einsatz gefordert ist, lieber gleichgültig wegschaut“. Umso wertvoller sind ihrer Meinung nach die Menschen, die anderen die Hand reichen und sagen: „Ich bin für dich da!“Die Preisträger der Silberdistel gehören zu diesen wahren Helden. „Sie zeigen, wie handlungsfähig wir tatsächlich sind und wie viel wir bewirken können.“
Indem wir als Zeitung diese Menschen mit ihrem Durchhaltevermögen, ihren Ideen, ihrer Achtsamkeit vorstellen, hoffen wir, Nachahmer zu finden. Denn diese Menschen sind Vorbilder. Sie sind ein Gewinn für unsere
Silberdistel? Ist das nicht das stachelige Gewächs am Boden? Eignet sie sich überhaupt als Auszeichnung? Ja, sie eignet sich so gar sehr. Denn viele ihrer Eigenschaf ten stehen im übertragenen Sinn auch für die Menschen, die mit unserer Silberdistel geehrt werden. So gel ten Disteln als wehrhaft. Und viele un serer Preisträger mussten sich schon massiv gegen Ablehnung wehren. Auch ist diese hoch geschützte Pflanze ein Tiefwurzler. Und in die Tiefe reicht auch das Wirken der Menschen, die sich gesellschaftlich vielfältig engagieren. Die Silberdistel ist aber auch eine Heilpflanze, die bei vielen Krankheiten genutzt wurde – hilfreich in vielerlei Gesellschaft. Gleichzeitig wollen wir mit unserer regelmäßigen Berichterstattung auch Aufmerksamkeit für all diejenigen schaffen, die gerade nicht alleine stehen können, die Unterstützung brauchen.
Wer die Einsatzorte unserer Preisträger anschaut, erkennt, wie vielfältig ihr Wirken ist: Sie setzen sich beispielsweise für eine bessere Integration von Migranten ein, sie helfen Menschen in persönlichen Krisensituationen, sie sorgen dafür, dass die Natur geschützt wird und das Kultur- sowie das Vereinsleben aufblühen, und sie Hinsicht sind auch die Aktivitäten der Träger unserer Silberdistel. Dass sie im gesamten Verbreitungsgebiet unse rer Zeitung zu finden ist – wie es auch für die Helden des Alltags gilt –, spricht für sie.
Über 320 Personen und Initiativen haben unsere Silberdistel bereits erhalten. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer kunstvoll in Silber gearbeiteten Distelblüte, die ei gens in der „Alten Silberschmiede“in Augsburg angefertigt wurde. Jede Leserin und jeder Leser kann Vor schläge für weitere Träger unserer Aus zeichnung machen. Ansprechpartner finden sich in unseren Lokalredaktio nen. (AZ) knüpfen Netze vor Ort, um Menschen in fernen Ländern, die in Armut leben, Hoffnung zu geben. Ein junger Mann rettete einem älteren Mann sogar das Leben.
Ein Engagement, das auch Regierungspräsident Karl Michael Scheufele beeindruckt. Für ihn zeigt die Silberdistel „Geschichten des Miteinanders und Füreinanders“. Und die Silberdistel, „dieser stachelige Geselle“, erscheint ihm geradezu ideal als Symbol für die meist „sperrigen, mühsamen, zeitaufwendigen Aufgaben“, die von den Preisträgern übernommen werden, um die andere gerne einen Bogen machen. Die Ausgezeichneten sind seiner Meinung nach daher nicht nur Mutmacher, sondern wirkliche Macher. Denn sie haben alle „nicht lange überlegt, sondern angepackt“. Und sie haben sich auch nicht von dem Gedanken leiten lassen: Was bringt mir das? Sie haben geholfen und gehandelt.
Chefredakteur Walter Roller begrüßte gestern Abend die Silberdistel-Preisträger im Foyer unseres Medienzentrums. Und er forderte sie auf: „Machen Sie weiter so, stecken Sie andere mit Ihrem Bürgerund Gemeinsinn an, geben Sie Ihre Begeisterung und Ihre Menschlichkeit weiter.“Wir als Zeitung werden diese Tatkraft unterstützen, indem wir auch künftig Menschen vorstellen, die durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit unsere Region lebenswert machen.
Warum wird eigentlich eine Silberdistel verliehen?