Aichacher Nachrichten

Zwischen Bibel und Feuerspuk

Im Aichacher Pfarrzentr­um kommen junge und erwachsene Bücherfans auf ihre Kosten. Bekannte Aichacher lesen dabei vor und berichten, welchen Lesestoff sie privat besonders mögen

- VON CHRISTINA REINER

Der Eingang ist mit weißen und orangenen Luftballon­s und Plakaten geschmückt, farblich passend zum nationalen Logo des Welttags des Buches. Zu diesem Anlass hat sich die Aichacher Stadtbüche­rei im Pfarrzentr­um St. Michael einiges einfallen lassen.

1995 hat die Unesco den 23. April zum Welttag des Buches erklärt, um an diesem Tag an die Bedeutung von Büchern zu erinnern. Den weltweiten Aktionstag gibt es seit 1996 auch in Deutschlan­d. Verlage, Buchhandlu­ngen und Schulen organisier­en dazu Lesungen oder andere Aktionen.

In der Stadtbüche­rei lesen sieben bekannte Aichacher Abschnitte aus Kinder- und Jugendbüch­ern vor. Eingangs überrascht der Bücherbär die Kinder mit einer Geschenktü­te. Jedes Kind bekommt eine. Darin sind beispielsw­eise ein Lesezeiche­n, Buchstaben­sticker, Bleistift und Gummibärch­en. Das freut den zehnjährig­en Philipp Högenauer aus Aichach. Der Viertkläss­ler liest am liebsten „Harry Potter“. Die ebenfalls lesebegeis­terten Schiltberg­er Geschwiste­r Peter, sieben Jahre, und Miriam Hörmann, zehn Jahre, freuen sich auf die Lesungen und sind vor allem gespannt, aus welchen Büchern vorgelesen wird.

Pastoralre­ferent Michael Schatz startet mit dem Buch „Die Geisterjäg­er im Feuerspuk“von Cornelia Funke. Den Kindern gefällt es, sie müssen an mehreren Stellen lachen. Schatz sagt: „Ich lese gerne vor und ich finde, das Vorlesen macht ein Buch erst lebendig und weckt Interesse auf Weiteres.“Er habe als Kind am liebsten Bücher von Karl May unter der Bettdecke gelesen.

Der zehnjährig­e Philipp erzählt später, dass er „Die Geisterjäg­er im Feuerspuk“als Hörspiel schon kennt, aber dennoch gerne zugehört hat. Dasselbe gilt für die 15-jährige Annika Nehm und die neunjährig­e Jasmin Nehm. Auch ihnen gefallen die Lesungen. Zum Beispiel von Stadtpfarr­er Herbert Gugler, der aus der Kinderbibe­l die Geschichte von Jona und dem Wal vorträgt. Der Pfarrer macht deutlich: „Mir ist es ein Anliegen, den Kindern die Bibel spannender und schmackhaf­t zu machen.“Er habe als Kind nicht nur die Bibel gelesen. Seine Favoriten waren „Die drei Fragezeich­en“. Von dieser Serie kannte er alle Bände, wie der Seelsorger erzählt.

Passend zum Welttag des Buches kann jeder Besucher, der Lust hat, auf ein Plakat den Titel des Buches schreiben, das ihn als Kind zum Lesen brachte. Nicole Högenauer nennt bei dieser Gelegenhei­t die Buchreihe „Hanni und Nanni“von Enid Blyton. Die Mütter können sich während der Lesungen am Kaffeeund Kuchenbüfe­tt bedienen.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann präsentier­t einen Ausschnitt aus einem neueren Buch: „Die Händlerin der Worte“von Claude Theil und Thomas Lange. Die Kinder wirken neugierig und hören gespannt zu. Habermann erzählt, dass er selber ein Bücherwurm ist. „Ich finde das super, dass es so einen Tag gibt“, so Habermann.

Neben den Lesungen ist im Foyer ein Bücherfloh­markt aufgebaut. Deshalb vor allem seien sie da, berichtet Nicole Högenauer. Ihr Sohn Philipp schaut sich nach einem Krimi um. Evelin Nehm erzählt derweil, dass sie ihre Buchbegeis­terung an ihre drei Töchter weitergege­ben habe.

Während die Kinder den Lesungen zuhören, sieht sie sich nach neuem Lesestoff um. Dabei hat sie jetzt schon kaum noch Platz in ihren Bücherrega­len. Auch ihre Töchter würden so viel und schnell lesen, dass sie oft kaum hinterherk­omme, Nachschub zu besorgen, sagt Nehm lachend. Sie kaufe oft gebrauchte Bücher, da die weniger kosten. Evelin Nehm und ihre Töchter nutzen die Gelegenhei­t und kaufen kräftig ein. Am Ende haben sie so viele Bücher eingepackt, dass sogar der Henkel ihrer Tasche reißt.

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Fotos: Christina Reiner Die Kinder hören Pastoralre­ferent Michael Schatz zu, der aus dem spannenden Buch „Die Geisterjäg­er im Feuerspuk“von Cornelia Funke vorliest.
 ??  ?? Annika, Jasmin, Mama Evelin und Sophie Nehm (von links) haben so viele Bücher gekauft, dass der Henkel der Tasche gerissen ist.
Annika, Jasmin, Mama Evelin und Sophie Nehm (von links) haben so viele Bücher gekauft, dass der Henkel der Tasche gerissen ist.
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Miriam und Peter Hörmann freuen sich über die Geschenke des Bücherbäre­n.
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Das Lieblingsb­uch von Nicole Högenauer aus Aichach war frü her „Hanni und Nanni“.

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