Er setzt auf Eis, Disziplin und Vertrauen
Markus Kiefl hat gleich in der ersten Saison beim Eishockeyclub HC Landsberg für Wirbel gesorgt. Der Trainer aus Mering wurde mit der Jugendmannschaft bayerischer Meister
„Erfolge kann man nur mit Disziplin erreichen“, davon ist Markus Kiefl überzeugt. Und er muss es wissen. Schließlich hat der 39-jährige Trainer des HC Landsberg die Jugendmannschaft unlängst zum bayerischen MeisterTitel geführt. Welche Euphorie er damit in der Eishockey-Stadt Landsberg ausgelöst hat, habe ihn völlig überrascht. Kein Wunder: Bis zu seinem Amtsantritt als Trainer der Eishockey-Jugend war die Lechstadt für den gelernten Schreiner sportlich eher ein weißer Fleck auf der Landkarte.
Kiefls sportliche Laufbahn – seit seinem fünften Lebensjahr steht er auf dem Eis – begann nämlich in Königsbrunn. „Unser Nachbar hat mich immer mitgenommen zum Eishockey-Training, als damals in Königsbrunn die neue Halle eröffnet wurde“, erinnert sich Kiefl. Der Nachbar war György Buzas, dessen Sohn Patrick Buzas heute noch bei den Nürnberg Ice Tigers als Stürmer aktiv ist.
Mit Markus Kiefl meinte es das Schicksal, zumindest was die aktive Karriere als Eishockey-Spieler angeht, nicht so gut. 1999 endete diese aufgrund einer schweren Knieverletzung abrupt. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Bereits mit 17 Jahren lief Kiefl in der ersten Mannschaft in Königsbrunn auf und spielte in der 2. Bundesliga. Bis dahin hatte der Meringer alle Nachwuchsmannschaften durchlaufen. Einer seiner größten Fans übrigens, so erzählt er, war seine Oma. „Die war schon eishockey-begeistert, be- ich angefangen habe zu spielen. Bei den Heimspielen war sie auch ziemlich oft als Zuschauerin dabei.“
Fast zehn Jahre dauerte es dann, bis Markus Kiefl nach der gesundheitlichen Zwangspause und der Bundeswehr-Zeit seine Leidenschaft für das schnelle Spiel auf dem Eis mit der Saison 2008/2009 wieder weckte und als Co-Trainer für die Jugend in Fürstenfeldbruck erste Erfahrungen sammelte. „Hobbymäßig habe ich immer mal wieder gespielt“, erzählt er. Eine aktive und vielleicht auch erfolgreiche Karriere aber war mittlerweile unerreichbar. Seine Tätigkeit als Trainer helfe ihm bis heute, über diesen Verlust hinwegzukommen.
Ob er ein Erfolgsrezept habe, mit dem er junge Spieler motiviere und zu Erfolgen wie dem Gewinn der bayerischen Meisterschaft führe? „Ja“, sagt er, „ein ganz Einfaches. Du musst den jungen Leuten vorle- ben, was du von ihnen verlangst.“Also genauso diszipliniert sein und einen guten Draht zur Mannschaft entwickeln. Dazu gehöre natürlich auch eine gewisse Strenge. „Es bedarf einfach einiger Regeln, an die sich alle zu halten haben“, sagt der Trainer, der erst seit dieser Saison in Landsberg aktiv ist. Pünktlichkeit, die schon erwähnte Disziplin, aber auch der gegenseitige Respekt gehörten dazu, so Kiefl. „Ich habe den Jungs mein ganzes Vertrauen entgegengebracht, und sie haben mich nicht enttäuscht.“Denn seine Tätigkeit habe anfangs mit gemischten Gefühlen und einer leichten Unsicherheit begonnen.
Zum Glück habe er ganz nach seinen Vorstellungen arbeiten können, niemand habe ihm Vorschriften gevor macht – im Gegenteil. Überall sei er auf offene Ohren und viel Hilfsbereitschaft und Unterstützung gestoßen. Ein wichtiger Punkt, wie er sagt. Denn die Jungs, die Markus Kiefl trainiert, sind, wie er selbst sagt, „im schwierigsten Alter überhaupt“. 15 Spieler, 15 völlig verschiedene Charaktere, die sich selbst in ihrer eigenen, manchmal chaotischen Gefühlswelt zurechtfinden müssen, unter einen Hut zu bringen, verlange ihm alles ab. Auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere – sowohl als Spieler als auch als Trainer – ist Markus Kiefl dankbar für das Erlebte. Und hat noch einen Traum: Als Trainer in der Bayernliga zu arbeiten.
Vorerst aber will er in Landsberg weiter am Erfolg des Jugendteams arbeiten. Den Wermutstropfen, dass selbst der Verband nicht weiß, wo die Reise hingeht und ein Aufstieg in die DNL 2 derzeit in den Sternen steht, nimmt er dabei in Kauf. Kiefl, der, wie er von sich selbst sagt, „schon jeden Sport ausprobiert hat außer Wasserballett und Eiskunstlaufen“, lässt sich aber die Freude am Spiel und am Training nicht vermiesen.
Im Gegenteil: Die vielen Emotionen auf dem Eis, der Facettenreichtum des Spiels und die Geschwindigkeit der schnellsten Mannschaftssportart der Welt will er auch in der nächsten Saison seinen Jungs nahebringen. Denn „Mannschaftssport zu betreiben, ist eine unglaublich wichtige Lebenserfahrung“, ist Markus Kiefl überzeugt. Es geht also weiter für ihn und die Riverkings-Jugend, mit Disziplin, eisernem Willen und viel Vertrauen.