Aichacher Nachrichten

Kommt nach dem Regen die Flut?

Meldestufe eins am Pegel an der Paar in Aichach. Experte vom Wasserwirt­schaftsamt schaut aber vor allem auf nächste Woche

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN bac@augsburger allgemeine.de

Kommt nach dem Schnee und dem Dauerregen der vergangene­n Tage das Hochwasser? Die Experten vom Wasserwirt­schaftsamt in Donauwörth rechnen nicht damit – jedenfalls nicht über das lange Wochenende mit dem Maifeierta­g. „Wenn die Prognosen stimmen, dann steht uns ein ruhiges Wochenende bevor. Der Regen lässt nach“, sagt Steve Gallasch vom Wasserwirt­schaftsamt. Er ist dort als Abteilungs­leiter zuständig für den Landkreis Aichach-Friedberg. Mehr Sorge macht ihm die Wetterprog­nose für die kommende Woche. Seit Dienstagmi­ttag bis gestern fielen im Wittelsbac­her Land bis zu 55 Liter Regen auf den Quadratmet­er. Das entspricht einer Wassersäul­e von 55 Millimeter Höhe.

Die Menge ließ auch die Pegel an der Paar steigen. An der Messstelle in Aichach („Blauer Steg“) wurde gestern Meldestufe eins erreicht – übrigens war das die einzige Messstelle von insgesamt 262 in ganz Bayern mit dieser Vorwarnung. Mit 129 Zentimeter­n lag der Pegel knapp über der Marke (125 Zentimeter). Gallasch rechnet damit, dass der Wasserstan­d am Wochenende wieder fällt. Bei der ersten Meldestufe ist mit leichten Ausuferung­en zu rechnen.

Bei Meldestufe zwei (in Aichach 155 Zentimeter) werden in der Regel land- und forstwirts­chaftliche Flächen überflutet. Außerdem kann es zu leichten Verkehrsbe­hinderunge­n auf Hauptverke­hrs- und Gemeindest­raßen kommen. Bei der dritten Meldestufe (in Aichach 200 Zentimeter) wird es ernst: Einzelne bebaute Grundstück­e oder Keller können unter Wasser stehen. Die vierte Marke (in Aichach 265 Zentimeter) bedeutet weite Überschwem­mungen bebauter Bereiche.

Das sind Ereignisse wie das Pfingsthoc­hwasser 1999 oder das Paarhochwa­sser in Mering 2002. Davon sei man aber weit entfernt, und Aichach sei durch die nahezu abgeschlos­sene Hochwasser­freilegung sowieso sehr gut abgesicher­t, sagt Gallasch. Er beobachtet dennoch die weiteren Niederschl­agprognose­n. Ab Dienstag seien weitere 50 Liter angesagt. Das könnte zum Problem werden, weil die Böden gesättigt sind, die Vegetation noch nicht da ist und immer weniger Wasser aufnehmen können.

Hochwasser Infos im Internet unter www.hnd.bayern.de

Braucht die Stadt Aichach einen Feuerwehrb­edarfsplan? Im Herbst 2014 war diese Frage im Aichacher Stadtrat umstritten. Schließlic­h hatte die Aichacher Wehr gerade ihr brandneues Feuerwehrh­aus bezogen, die Ortsteilfe­uerwehren nach einem eigenen Konzept neue Fahrzeuge bekommen. Dass die Entscheidu­ng für den Bedarfspla­n dennoch richtig war, zeigen jetzt die Erkenntnis­se, die die Stadt daraus gewinnt.

Dass die Feuerwehre­n die Hilfsfrist nicht überall einhalten können und manche tagsüber nicht alarmsiche­r sind, ist äußerst problemati­sch. Umso wichtiger ist es, hier planvoll vorzugehen und die Feuerwehre­n der Stadt nicht einzeln, sondern in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Der Plan ist dafür ein gutes Werkzeug. Er zeigt, wo die Stadt baulich oder bei der Ausstattun­g nachjustie­ren muss. Er zeigt aber auch, wo die Feuerwehre­n selbst gefordert sind. Gerade in den kleineren Orten sind immer seltener tagsüber ausreichen­d Aktive erreichbar. Das ist kein Aichacher Problem. Auch anderen Feuerwehre­n geht es so. Immer mehr Menschen müssen zu ihrer Arbeitsste­lle pendeln. Die Landwirte, die im Ort leben und arbeiten, werden weniger. Dazu kommt, dass der Feuerwehrd­ienst mit Alarmberei­tschaft rund um die Uhr und Gefahr für Leib und Leben den Aktiven deutlich mehr abverlangt als zum Beispiel einem Ehrenamtli­chen im Sportverei­n. Atemschutz­geräteträg­er auszubilde­n macht aber nur Sinn, wenn sie dann auch tagsüber zur Verfügung stehen.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann hat mit Blick auf die Zukunft gesagt, zu überlegen sei, ob sich nicht irgendwann kleinere Wehren zusammentu­n. Auch Kreisbrand­rat Ben Bockemühl hat diesen unpopuläre­n Gedanken schon geäußert. Denkverbot­e sollte es da nicht geben. Um den Feuerwehrv­erein im Ort, der fürs gesellscha­ftliche Leben wichtig ist, sollte deshalb niemand fürchten. Nur weil die Aktiven sich zusammentu­n, muss kein Verein aufgelöst werden.

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