Kommt nach dem Regen die Flut?
Meldestufe eins am Pegel an der Paar in Aichach. Experte vom Wasserwirtschaftsamt schaut aber vor allem auf nächste Woche
Kommt nach dem Schnee und dem Dauerregen der vergangenen Tage das Hochwasser? Die Experten vom Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth rechnen nicht damit – jedenfalls nicht über das lange Wochenende mit dem Maifeiertag. „Wenn die Prognosen stimmen, dann steht uns ein ruhiges Wochenende bevor. Der Regen lässt nach“, sagt Steve Gallasch vom Wasserwirtschaftsamt. Er ist dort als Abteilungsleiter zuständig für den Landkreis Aichach-Friedberg. Mehr Sorge macht ihm die Wetterprognose für die kommende Woche. Seit Dienstagmittag bis gestern fielen im Wittelsbacher Land bis zu 55 Liter Regen auf den Quadratmeter. Das entspricht einer Wassersäule von 55 Millimeter Höhe.
Die Menge ließ auch die Pegel an der Paar steigen. An der Messstelle in Aichach („Blauer Steg“) wurde gestern Meldestufe eins erreicht – übrigens war das die einzige Messstelle von insgesamt 262 in ganz Bayern mit dieser Vorwarnung. Mit 129 Zentimetern lag der Pegel knapp über der Marke (125 Zentimeter). Gallasch rechnet damit, dass der Wasserstand am Wochenende wieder fällt. Bei der ersten Meldestufe ist mit leichten Ausuferungen zu rechnen.
Bei Meldestufe zwei (in Aichach 155 Zentimeter) werden in der Regel land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet. Außerdem kann es zu leichten Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen kommen. Bei der dritten Meldestufe (in Aichach 200 Zentimeter) wird es ernst: Einzelne bebaute Grundstücke oder Keller können unter Wasser stehen. Die vierte Marke (in Aichach 265 Zentimeter) bedeutet weite Überschwemmungen bebauter Bereiche.
Das sind Ereignisse wie das Pfingsthochwasser 1999 oder das Paarhochwasser in Mering 2002. Davon sei man aber weit entfernt, und Aichach sei durch die nahezu abgeschlossene Hochwasserfreilegung sowieso sehr gut abgesichert, sagt Gallasch. Er beobachtet dennoch die weiteren Niederschlagprognosen. Ab Dienstag seien weitere 50 Liter angesagt. Das könnte zum Problem werden, weil die Böden gesättigt sind, die Vegetation noch nicht da ist und immer weniger Wasser aufnehmen können.
Hochwasser Infos im Internet unter www.hnd.bayern.de
Braucht die Stadt Aichach einen Feuerwehrbedarfsplan? Im Herbst 2014 war diese Frage im Aichacher Stadtrat umstritten. Schließlich hatte die Aichacher Wehr gerade ihr brandneues Feuerwehrhaus bezogen, die Ortsteilfeuerwehren nach einem eigenen Konzept neue Fahrzeuge bekommen. Dass die Entscheidung für den Bedarfsplan dennoch richtig war, zeigen jetzt die Erkenntnisse, die die Stadt daraus gewinnt.
Dass die Feuerwehren die Hilfsfrist nicht überall einhalten können und manche tagsüber nicht alarmsicher sind, ist äußerst problematisch. Umso wichtiger ist es, hier planvoll vorzugehen und die Feuerwehren der Stadt nicht einzeln, sondern in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Der Plan ist dafür ein gutes Werkzeug. Er zeigt, wo die Stadt baulich oder bei der Ausstattung nachjustieren muss. Er zeigt aber auch, wo die Feuerwehren selbst gefordert sind. Gerade in den kleineren Orten sind immer seltener tagsüber ausreichend Aktive erreichbar. Das ist kein Aichacher Problem. Auch anderen Feuerwehren geht es so. Immer mehr Menschen müssen zu ihrer Arbeitsstelle pendeln. Die Landwirte, die im Ort leben und arbeiten, werden weniger. Dazu kommt, dass der Feuerwehrdienst mit Alarmbereitschaft rund um die Uhr und Gefahr für Leib und Leben den Aktiven deutlich mehr abverlangt als zum Beispiel einem Ehrenamtlichen im Sportverein. Atemschutzgeräteträger auszubilden macht aber nur Sinn, wenn sie dann auch tagsüber zur Verfügung stehen.
Bürgermeister Klaus Habermann hat mit Blick auf die Zukunft gesagt, zu überlegen sei, ob sich nicht irgendwann kleinere Wehren zusammentun. Auch Kreisbrandrat Ben Bockemühl hat diesen unpopulären Gedanken schon geäußert. Denkverbote sollte es da nicht geben. Um den Feuerwehrverein im Ort, der fürs gesellschaftliche Leben wichtig ist, sollte deshalb niemand fürchten. Nur weil die Aktiven sich zusammentun, muss kein Verein aufgelöst werden.