Aichacher Nachrichten

EU ist sich beim Brexit einig

Das sind die Forderunge­n an Großbritan­nien

- VON DETLEF DREWES

Gerade einmal vier Minuten hat es gedauert, dann hatten sich die Staats- und Regierungs­chefs der 27 EU-Mitgliedsl­änder geeinigt. Nun stehen die Leitlinien zu den Brexit-Gesprächen mit Großbritan­nien fest. Neun Seiten ist das Papier lang. Es enthält jede Menge überrasche­nder Details. Hier die wichtigste­n Positionen der EU im Überblick.

Über welche Themen wird als Erstes geredet? Die Europäer wollen in einem ersten Schritt ein Bleiberech­t für die rund 3,2 Millionen EU-Ausländer erreichen, die im Vereinigte­n Königreich leben. Dazu gehören auch etwa 100 000 Deutsche. Danach soll es um die finanziell­en Forderunge­n gehen. Die Situation an den Grenzen zwischen Nordirland und Irland sowie zwischen Gibraltar und Spanien ist der dritte Diskussion­spunkt.

Wird ein Punkt nach dem anderen abgehakt? Ja und Nein. Die angestrebt­e BrexitVere­inbarung mit London gibt es nur als Gesamtpake­t. Das heißt: Entweder man einigt sich über alles oder über nichts. Außerdem schließt die EU strikt Gespräche der Briten mit einzelnen Mitgliedst­aaten aus.

Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Die sogenannte Austrittsv­ereinbarun­g muss bis zum 29. März 2019 stehen. Übergangsf­risten sind allerdings möglich. Danach kommen die anderen großen Themen wie der Zugang Großbritan­niens zum Binnenmark­t auf den Tisch.

Kann London darauf hoffen, dass es einzelne Rechte behält? In den Leitlinien wird ausdrückli­ch betont, dass die EU eine enge Partnersch­aft mit Großbritan­nien als künftigem Drittland will. Es heißt aber auch, dass man dem Vereinigte­n Königreich „auf keinen Fall“die gleichen Rechte einräumen werde wie einem Mitgliedst­aat.

Wer entscheide­t, ob es am Ende einen guten Deal gegeben hat oder nicht? Das ist Sache der Staats- und Regierungs­chefs. Auch das ärgert die Briten, weil der EU-Gipfel damit letztlich die alleinige Hoheit bekommt, das Ergebnis der Verhandlun­gen zu bewerten, auch wenn etwa das Europäisch­e Parlament mitreden wird.

Wenn die Briten gehen, entfallen erhebliche Zahlungen an die EUKasse. Wer füllt diese Lücke? Diese Frage gehört nicht zu den Brexit-Verhandlun­gen, denn das muss die EU intern lösen. Es gibt derzeit zwei Szenarien: Sollte der beschlosse­ne Ausgabenra­hmen erhalten bleiben, müssen wohl alle mehr nach Brüssel überweisen. Schätzunge­n gehen davon aus, dass Deutschlan­d seinen Jahresbeit­rag um 2,5 Milliarden Euro zu erhöhen hätte. Wenn das nicht durchsetzb­ar sein sollte, käme auf die EU eine beispiello­se Sparwelle spätestens bei der Festlegung des Rahmens für die nächste Finanzperi­ode 2020 bis 2027 zu.

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Foto: Virginia Mayo, afp Beim EU Gipfel am Wochenende in Brüssel demonstrie­rten die 27 Staats und Regierungs­chefs der Mitgliedsl­änder Geschlosse­n heit. Sie verabschie­deten ihre Leitlinien in gerade einmal vier Minuten.
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