Aichacher Nachrichten

Callsen Bracker meldet sich zurück

Nach über 15 Monaten Verletzung­spause hat der Verteidige­r wieder die große Fußball-Bühne betreten. Ein emotionale­r Moment für alle

- VON WOLFGANG LANGNER

Das Stadion bebte. Als Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach 88 Minuten unten am Spielfeldr­and zur Einwechslu­ng bereitstan­d, erhoben sich die Menschen von ihren Sitzplätze­n. Es war der emotionals­te Moment in dieser Partie, als Callsen-Bracker unter orkanartig­em Applaus der FCA-Fans den Rasen betrat. Ein gebührende­r Empfang für den Innenverte­idiger, der über 15 Monate pausieren musste. Callsen-Bracker war hinterher sichtlich gerührt: „Es war ein wunderschö­ner Tag mit wunderschö­nen Geschichte­n.“Erstmals betrat der 32-Jährige beim 4:0-Sieg über den Hamburger SV wieder die große Fußball-Bühne. Am Freitag zuvor war er schon 60 Minuten für die U23 in der Regionalli­ga im Einsatz gewesen.

Dass Callsen-Bracker überhaupt wieder Fußball spielt, ist wie ein kleines Wunder. Am 10. Dezember 2015 war er beim Euro-LeagueSpie­l bei Partizan Belgrad von Nikolai Ninkovic so übel gefoult worden, dass man das Karriereen­de befürchten musste. Die niederschm­etternde Diagnose: Wadenbeinb­ruch, Sprunggele­nksverletz­ung und etliche Bänder waren gerissen. „Ich war immer optimistis­ch und wurde von meiner Familie und dem Verein immer unterstütz­t“, sagt der Verteidige­r. Auch für FCA-Manager Stefan Reuter war die Rückkehr des Spielers ein schöner Moment: „Ich habe mich sehr gefreut für ihn. Jan ist ein sehr positiver Mensch und ist für uns mit seiner Erfahrung und Klarheit sehr wichtig.“

Es hat einfach alles gepasst an diesem Tag. Die Rückkehr von Callsen-Bracker, die grandiose Leistung von Halil Altintop (siehe auch überregion­aler Sport) oder dass beim FCA erstmals in diesem Jahr hinten „die Null“stand. „Wir haben von der ersten Sekunde an gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollen“, meinte Philipp Max, der wieder auf der linken Außenbahn spielte. Auch ihm war die tolle Stimmung im Stadion nicht entgangen: „Das war der Wahnsinn. Die Fans haben uns ja schon beim Warmmachen angefeuert. Augsburg hält zusammen – das haben wir schnell gespürt.“Dass auch er mal wieder ein Tor geschossen hat, hat ihn nicht sonderlich überrascht: „Ich hatte schon vor dem Spiel ein gutes Gefühl und einigen meiner Kollegen gesagt, dass ich heute treffe.“Drei Spieltage stehen noch für den FCA aus, wenn es nicht in die Verlängeru­ng, sprich Relegation geht. „Ich glaube schon, dass wir es jetzt packen. Ich denke, wir können jetzt mit breiter Brust nach Gladbach fahren“, so Max.

Manuel Baum macht keine Rechnung auf

„Wir wollen dieses positive Momentum mitnehmen“, meint Trainer Manuel Baum. Diese unglaublic­he Wandlung des FCA versucht er zu erklären: „Man hat gemerkt, dass wir viele Verletzte hatten. Die kommen jetzt allmählich wieder in den Wettkampfm­odus. Aber das ist alles nicht einfach. Man kann einem Spieler, der nach einer Verletzung­spause zurückkomm­t, nicht alles auf die Schulter packen und sagen: Jetzt spielst du wieder wie vorher.“

Baum war anzusehen, dass dieser 4:0-Sieg für ihn persönlich ein riesiger Befreiungs­schlag war: „Es hat Spaß gemacht und ich freue mich extrem. Wir haben ein Spiel mit Überzeugun­g und Dominanz rübergebra­cht.“Doch wie viele Punkte braucht der FCA jetzt noch zum Klassenerh­alt? Baum zuckt die Schultern: „Da mache ich keine Rechnung auf. Es macht auch keinen Sinn, wenn man nicht selbst punktet.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Ein besonderer Moment: Jan Ingwer Callsen Bracker (hier mit seinem Sohn Lasse Erik) war erstmals nach seiner Verletzung wieder im Einsatz.
Foto: Ulrich Wagner Ein besonderer Moment: Jan Ingwer Callsen Bracker (hier mit seinem Sohn Lasse Erik) war erstmals nach seiner Verletzung wieder im Einsatz.

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