Zu Hause in Politik und Literatur
Die ehemalige Kulturbürgermeisterin Eva Leipprand wird 70
Sprache ist das Instrument von Eva Leipprand – egal, ob in der Politik, wo sie in Augsburg zwölf Jahre lang Stadträtin, davon sechs Jahre Bürgermeisterin und Kulturreferentin war, oder in der Literatur als Schriftstellerin und derzeitige Vorsitzende des Deutschen Schriftstellerverbandes. Wobei sie wohl darum weiß, dass der Umgang mit diesem Instrument in den beiden Bereichen sehr verschieden ist. Während in der Politik die klare Rede unerlässlich sei, sei die Sprache des Autors eine eigene, die dessen individuelle Weltsicht in Worte fasse, erklärte sie in einem Interview mit unserer Zeitung.
Heute feiert die gebürtige Erlangerin, die seit 1989 in Augsburg lebt, ihren 70. Geburtstag. Nach dem Studium der Geschichte und Anglistik wurde Eva Leipprand zunächst Lehrerin an einem Gymnasium in Stuttgart, ehe sie in einer Berufspause für die Erziehung ihrer beiden Kinder begann, Erzählungen und Rezensionen zu schreiben. Ihr politisches Engagement setzte mit dem Kampf gegen die Stationierung von Pershing-Raketen in Deutschland und die Atomkatastrophe von Tschernobyl in den 1980er Jahren ein.
In Augsburg war sie Vorsitzende des Forums Augsburg Lebenswert, ehe sie 1996 für Bündnis 90/Die Grünen in den Stadtrat einzog. Ab 2002 wirkte sie als Bürgermeisterin und Kultur- und Umweltreferentin. Für ihre erfolgreiche Arbeit stehen unter anderem die neue Stadtbücherei, das Textilmuseum sowie die Positionierung Augsburgs als Friedensstadt.
Seit zwei Jahren bringt Eva Leipprand ihre Erfahrungen als Autorin und Politikerin nun als Vorsitzende des Deutschen Schriftstellerverbandes ein. In Fragen des Urheberrechts, der Vormachtstellung von Amazon, der Komplexität der Digitalisierung sucht sie nach Lösungen. Denn sie ist überzeugt: „Bücher werden gebraucht, mehr denn je. Das Schreiben ist eine Ressource für die Zukunft.“