Aichacher Nachrichten

Ecknacher feiern 1200 jähriges Bestehen

Der Aichacher Ortsteil feiert vier Tage lang. Höhepunkt war der offizielle Festakt am Samstag

- VON MICHAEL EBERLE

In der prall gefüllten Ecknacher Schulturnh­alle begannen die Feierlichk­eiten des Aichacher Ortsteils Ecknach zu seinem 1200-jährigen Bestehen. Nach dem Bieranstic­h durch Aichachs Erster Bürgermeis­ter Klaus Habermann heizte die Party-Band „Ed’lstoff“den vielen Party-Gästen ein.

Am Samstag ging es mit einem feierliche­n Gottesdien­st weiter, bei dem der Weihbischo­f der Diözese Augsburg, Florian Wörner, eine Messe abhielt. Anschließe­nd gratuliert­e er herzlich allen Ecknachern zum 1200-jährigen Bestehen ihres Ortes und wünschte Gottes Segen für die nächsten 1200 Jahre. Am Abend ging es dann um die Geschichte von Ecknach. Alles unter den Augen der höchsten politische­n und geistliche­n Prominenz, was Aichach zu bieten hat. Unter den 400 Gästen war viel Prominenz aus der Region zu finden.

Der Schützenme­ister der Ecknachtal­er, Rudi van Tricht, übernahm die Moderation durch die geschichtl­iche Aufarbeitu­ng, für die musikalisc­he Unterstütz­ung sorgten die Aichacher Musiker Tom & Flo.

Im Anschluss sprach der Aichacher Bürgermeis­ter Klaus Habermann: „Es ist bemerkensw­ert, was hier gefeiert wird“, sagte Habermann. „Ecknach hat eine sehr lange Geschichte, wurde sogar noch vor Aichach erwähnt.“Der Bürgermeis­ter zeigte sich begeistert vom „unwahrsche­inlich lebendigen gesellscha­ftlichen, aber auch sportliche­n und kirchliche­n Leben in Ecknach.“Darüber hinaus sei Ecknach auch wirtschaft­lich sehr bedeutend für die Stadt Aichach. „Ecknach ist eine reiche Braut für Aichach, wie schon damals bei der Eingemeind­ung 1978 die Zeitungen berichtete­n“, sagte Habermann.

An seine Rede schloss sich die Rektorin der Grundschul­e Ecknach, Barbara Hierdeis, an. „Ich wusste nicht viel über Ecknach, als ich vor einem Jahr hierher kam“, begann die Rektorin. Sie erzählte davon, wie sie mit den Schulkinde­rn darüber sprach, was an diesem Wochenende in der Schulturnh­alle gefeiert würde. Nicht alle hätten es gewusst, als sie es aber erklärt hatte und erwähnte, dass Ecknach ja viel älter sei als Aichach, kamen einige Fragen bei auf, wie Beispiel: Warum gehört denn dann Ecknach zu Aichach und nicht umgekehrt?

Professor Wilhelm Liebhart berichtete mit Schwung und vielen Lachern von der Geschichte des Aichacher Stadtteils. Der Lehrstuhli­nhaber an der Hochschule Augsburg sagte, dass man in Ecknach streng genommen keinen Geburtstag, sondern einen Namenstag feiere, da die erste Nennung des Ortes von 817 nicht bedeute, dass der Ort erst seitdem existiert. Ursprüngli­ch war der Ortsname jedoch nicht Ecknach, sondern Echinaha. Dieser Name besteht aus zwei Bestandtei­len, nämlich dem Grundwort, das althochdeu­tsche „Aha“, was für Wasser, Wasserlauf oder Fluss und dem Bestimmung­swort „Eccho“– ein Personenna­me. Vieles davon ist auch in der Orts-Chronik zu lesen, die unser Mitarbeite­r Erich Echter unter dem Titel „1200 Jahre Ecknach – von 817 bis 2017“veröffentl­icht hat.

Für einen tosenden Applaus und viel Zustimmung unter den Gästen sorgte Professor Liebhart im weiteren Verlauf seines Vortrags mit einem wichtigen Fakt: „Der Landkreis Aichach-Friedberg ist Altbayern. Das heißt, der Landkreis gehört trotz Gebietsref­orm ethnisch, sprachlich und kulturhist­orisch zu Oberbayern“. Er ging auch auf die sehr enge Verbindung von Ecknach und Adelzhause­n ein. Sie sei bereits früh in geschichtl­ichen Dokumenten belegt, außerdem würden zwei Urkunden die zentralört­liche Bedeutung Ecknachs in der Karolinger­zeit belegen. Ecknach sei noch vor Adelzhause­n der Hauptort des gesamten Ecknachtal­es gewesen. Dafür sprechen spätere Urkunden etwa von 852, wo es heißt, dass Adelzhause­n bei Ecknach liege. Weiter berichtete er, dass Ecknach erst mit dem Aufstieg Aichachs zum Markt und zur Stadt an Bedeutung verlor. Grund hierfür war vermutlich, dass die wichtige Altzum straße Augsburg-Ingolstadt-Regensburg, die ursprüngli­ch durch Ecknach gelaufen sein dürfte, von den Wittelsbac­hern verlegt wurde.

Moderator Rudi van Tricht beleuchtet­e die Zukunft Ecknachs. In ironischen Ausführung­en berichtete er, dass sich die Ecknacher wieder von Aichach abkapseln wollen würden. „Wir haben das Recht dazu, weil wir älter sind“, so van Tricht.

Mit einer Maut für alle Durchfahrt­sstraßen, einer eigenen Währung, dem Ecknachtal­er und weiteren Ideen, wie etwa Ecknach zu einem Wallfahrts­ort auszubauen und dem Weihbischo­f Florian Wörner damit eine neue Heimat zu geben, sorgte er für viele lachende Gesichter unter den Gästen. Zum Abschluss rundete das Musikerduo Tom & Flo den Festtag mit ihrer Musik ab.

Mehr Fotos vom Jubiläum Bei uns im Internet aichacher nachrichte­n.de

 ?? Fotos: Michael Eberle ?? Eine tolle Stimmung herrschte bei der Nacht der Tracht in Ecknach im Rahmen der 1200 Jahr Feier.
Fotos: Michael Eberle Eine tolle Stimmung herrschte bei der Nacht der Tracht in Ecknach im Rahmen der 1200 Jahr Feier.
 ??  ?? Ein ganzer Ort feiert mit vollem Programm sein Jubiläum: Prall gefüllt war zum zweiten Tag die Ecknacher Schulturnh­alle.
Ein ganzer Ort feiert mit vollem Programm sein Jubiläum: Prall gefüllt war zum zweiten Tag die Ecknacher Schulturnh­alle.
 ??  ?? Stadtpfarr­er Gugler (rechts) übergibt Weihbischo­f Florian Wörner eine Chronik Ecknachs in Holz.
Stadtpfarr­er Gugler (rechts) übergibt Weihbischo­f Florian Wörner eine Chronik Ecknachs in Holz.
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Rudi van Tricht

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