Ecknacher feiern 1200 jähriges Bestehen
Der Aichacher Ortsteil feiert vier Tage lang. Höhepunkt war der offizielle Festakt am Samstag
In der prall gefüllten Ecknacher Schulturnhalle begannen die Feierlichkeiten des Aichacher Ortsteils Ecknach zu seinem 1200-jährigen Bestehen. Nach dem Bieranstich durch Aichachs Erster Bürgermeister Klaus Habermann heizte die Party-Band „Ed’lstoff“den vielen Party-Gästen ein.
Am Samstag ging es mit einem feierlichen Gottesdienst weiter, bei dem der Weihbischof der Diözese Augsburg, Florian Wörner, eine Messe abhielt. Anschließend gratulierte er herzlich allen Ecknachern zum 1200-jährigen Bestehen ihres Ortes und wünschte Gottes Segen für die nächsten 1200 Jahre. Am Abend ging es dann um die Geschichte von Ecknach. Alles unter den Augen der höchsten politischen und geistlichen Prominenz, was Aichach zu bieten hat. Unter den 400 Gästen war viel Prominenz aus der Region zu finden.
Der Schützenmeister der Ecknachtaler, Rudi van Tricht, übernahm die Moderation durch die geschichtliche Aufarbeitung, für die musikalische Unterstützung sorgten die Aichacher Musiker Tom & Flo.
Im Anschluss sprach der Aichacher Bürgermeister Klaus Habermann: „Es ist bemerkenswert, was hier gefeiert wird“, sagte Habermann. „Ecknach hat eine sehr lange Geschichte, wurde sogar noch vor Aichach erwähnt.“Der Bürgermeister zeigte sich begeistert vom „unwahrscheinlich lebendigen gesellschaftlichen, aber auch sportlichen und kirchlichen Leben in Ecknach.“Darüber hinaus sei Ecknach auch wirtschaftlich sehr bedeutend für die Stadt Aichach. „Ecknach ist eine reiche Braut für Aichach, wie schon damals bei der Eingemeindung 1978 die Zeitungen berichteten“, sagte Habermann.
An seine Rede schloss sich die Rektorin der Grundschule Ecknach, Barbara Hierdeis, an. „Ich wusste nicht viel über Ecknach, als ich vor einem Jahr hierher kam“, begann die Rektorin. Sie erzählte davon, wie sie mit den Schulkindern darüber sprach, was an diesem Wochenende in der Schulturnhalle gefeiert würde. Nicht alle hätten es gewusst, als sie es aber erklärt hatte und erwähnte, dass Ecknach ja viel älter sei als Aichach, kamen einige Fragen bei auf, wie Beispiel: Warum gehört denn dann Ecknach zu Aichach und nicht umgekehrt?
Professor Wilhelm Liebhart berichtete mit Schwung und vielen Lachern von der Geschichte des Aichacher Stadtteils. Der Lehrstuhlinhaber an der Hochschule Augsburg sagte, dass man in Ecknach streng genommen keinen Geburtstag, sondern einen Namenstag feiere, da die erste Nennung des Ortes von 817 nicht bedeute, dass der Ort erst seitdem existiert. Ursprünglich war der Ortsname jedoch nicht Ecknach, sondern Echinaha. Dieser Name besteht aus zwei Bestandteilen, nämlich dem Grundwort, das althochdeutsche „Aha“, was für Wasser, Wasserlauf oder Fluss und dem Bestimmungswort „Eccho“– ein Personenname. Vieles davon ist auch in der Orts-Chronik zu lesen, die unser Mitarbeiter Erich Echter unter dem Titel „1200 Jahre Ecknach – von 817 bis 2017“veröffentlicht hat.
Für einen tosenden Applaus und viel Zustimmung unter den Gästen sorgte Professor Liebhart im weiteren Verlauf seines Vortrags mit einem wichtigen Fakt: „Der Landkreis Aichach-Friedberg ist Altbayern. Das heißt, der Landkreis gehört trotz Gebietsreform ethnisch, sprachlich und kulturhistorisch zu Oberbayern“. Er ging auch auf die sehr enge Verbindung von Ecknach und Adelzhausen ein. Sie sei bereits früh in geschichtlichen Dokumenten belegt, außerdem würden zwei Urkunden die zentralörtliche Bedeutung Ecknachs in der Karolingerzeit belegen. Ecknach sei noch vor Adelzhausen der Hauptort des gesamten Ecknachtales gewesen. Dafür sprechen spätere Urkunden etwa von 852, wo es heißt, dass Adelzhausen bei Ecknach liege. Weiter berichtete er, dass Ecknach erst mit dem Aufstieg Aichachs zum Markt und zur Stadt an Bedeutung verlor. Grund hierfür war vermutlich, dass die wichtige Altzum straße Augsburg-Ingolstadt-Regensburg, die ursprünglich durch Ecknach gelaufen sein dürfte, von den Wittelsbachern verlegt wurde.
Moderator Rudi van Tricht beleuchtete die Zukunft Ecknachs. In ironischen Ausführungen berichtete er, dass sich die Ecknacher wieder von Aichach abkapseln wollen würden. „Wir haben das Recht dazu, weil wir älter sind“, so van Tricht.
Mit einer Maut für alle Durchfahrtsstraßen, einer eigenen Währung, dem Ecknachtaler und weiteren Ideen, wie etwa Ecknach zu einem Wallfahrtsort auszubauen und dem Weihbischof Florian Wörner damit eine neue Heimat zu geben, sorgte er für viele lachende Gesichter unter den Gästen. Zum Abschluss rundete das Musikerduo Tom & Flo den Festtag mit ihrer Musik ab.
Mehr Fotos vom Jubiläum Bei uns im Internet aichacher nachrichten.de