Plaudern mit Steinmeier und Seehofer
Sieben Schüler des Aichacher Gymnasiums sind dabei, als der neue Bundespräsident auf Antrittsbesuch in Bayern weilt. Sie gewinnen dabei ganz besondere Erkenntnisse
Der Presserummel um Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer war enorm. „Beeindruckend bis beängstigend“, finden die sieben Schüler des Deutschherren-Gymnasiums (DHG) Aichach, die beim Antrittsbesuch des deutschen Staatsoberhauptes am Chiemsee dabei waren. Ihr „Türöffner“war das Projekt „mehrWERT Demokratie“, an dem die Schüler mit ihrem Lehrer Alexander Rehm teilgenommen hatten.
Die Diskussionsrunde zum Thema Demokratie mit den Politikern und deren Frauen fiel kürzer als geplant aus. Statt der geplanten 45 Minuten waren nur 20 Minuten Zeit, unter anderem weil die Politiker mit Verspätung eintrafen. Sophia Klein resümiert: „Man stellte eine Frage oder sagte seine Meinung und sie konnten nicht wirklich darauf eingehen.“Die DHGler waren sieben von 23 teilnehmenden Jugendlichen. Die Wahl von Herrenchiemsee, wo 1948 der Verfassungskonvent getagt hatte, bezeichnet Mathilde Mahrentholtz, Chefredakteurin der DHG-Schülerzeitung, als interessant. Ihr Eindruck war, dass Steinmeier sich dafür interessiert habe, mit den Schülern zu sprechen.
Tobias Jusczak war von der Kolonne an Begleit- und Sicherheitspersonal für die Politiker beeindruckt. Das Schiff, mit dem die Gruppe nach Herrenchiemsee fuhr, sei schön dekoriert gewesen, erzählt er. Als „eher erdrückend“beschreibt Elisabeth Lohner ihren ers- ten Eindruck vom Medienrummel. „Das war am Anfang sehr ungewohnt und beängstigend.“Mit der Zeit sei sie lockerer geworden und habe dann sogar angefangen, es zu genießen. Als „eigentlich ganz normale Menschen“, erlebten die Gymnasiasten die beiden Politiker. Sie hätten sie sich zum Beispiel ganz zwanglos über das Fußballspiel vom Vortag unterhalten, erzählt Lohner.
Was war das Beeindruckendste? „Nach einem Tag mit so vielen Eindrücken ist das schwierig zu sagen“, findet Mahrenholtz. Die jungen Leute wissen aber, was sie von dem Tag mitnahmen. „Mir war vorher nicht bewusst, wie wichtig die Wahlen sind“, sagt Lena Fritz. „Jeder kann sich in der Politik einbringen und etwas erreichen“, ist Elisbeth Lohners Erkenntnis. Die Gymnasietwas asten haben einen Wunsch für die Schule mitgebracht: Es sollte mehr Zeit sein, um aktuelle politische Themen zu behandeln. „Über Trump oder das Referendum in der Türkei hört man gar nichts“, bedauert Tobias Jusczak.