Mehr Platz für die Notaufnahme
Im Westen viel Neues: In nur einem halben Jahr Bauzeit entstand aus 157 Betonfertigteilen ein Erweiterungsbau. Wer ihn bezahlen muss und warum er für die Sanierung des Krankenhauses wichtig ist
Nach etwa einem halben Jahr Bauzeit steht am Augsburger Klinikum jetzt bereits das Ausweichgebäude, das während der anstehenden Generalsanierung des Haupthauses als Platzreserve dienen soll und der bisher beengten Notaufnahme dauerhaft mehr Platz verschaffen wird. Das Gebäude besteht aus insgesamt 157 Betonfertigteilen, die im Herbst mit dem Tieflader nach Augsburg kamen und mit einem Spezial-Autokran aufeinandergestellt wurden. Jedes der Teile ist 17 Meter lang und fünf Meter breit. In den vergangenen Monaten lief noch der Innenausbau des Gebäudes.
Den Monat Mai über werden jetzt die sechs Stockwerke nach und nach bezogen. Im Erdgeschoss bekommt die Notaufnahme dauerhaft mehr Platz. Künftig gibt es für die Notaufnahme sechs weitere Behandlungskabinen und 20 Zimmer mehr. Die Notaufnahme des Klinikums ist massiv überlastet und zählt mit 85000 Patienten pro Jahr zu den größten in Deutschland. Lange Wartezeiten sind die Folge. Vor zwei Jahren eskalierten die Probleme im Zusammenhang mit einer Grippewelle so weit, dass sich das Haus zeitweise bei der Rettungsleitstelle als überlastet abmeldete. Klinikintern schlugen Ärzte Alarm.
Um die Lage zu entspannen, wurde der Interimsbau um mehrere Jah- vorgezogen, was mit Mehrkosten verbunden ist. Die Kosten fürs Gebäude liegen bei rund 38,7 Millionen Euro. Zuschüsse vom Freistaat gab es dafür nicht. Stadt und Landkreis Augsburg als Träger des Klinikums müssen dies komplett zahlen.
Neben der Notaufnahme, die dort Erweiterungsflächen bekommt, werden die oberen Stockwerke durch Intensivstationen und eine Dialysestation belegt. Hintergrund ist, dass der Bereich der Intensivstationen im bestehenden Hauptbau saniert wird. Bis 2018 wird dann der so genannte Anbaure West fertig sein, in dem künftig die Intensivstationen untergebracht sein werden. Wenn die Intensivstationen aus dem Ausweichgebäude ausgezogen sind, ist Platz, um Normalstationen aus dem Haupthaus dorthin auszulagern. Denn ab 2019 sollen die vier Bettentürme des Klidauerhaft nikums, in denen die Patientenzimmer untergebracht sind, einer nach dem anderen saniert werden. Während der Sanierung muss jeder Flügel mit seinen 280 bis 320 Zimmern komplett leer gemacht werden. Dafür werden dann die Flächen des Interimsgebäudes benötigt.