Aichacher Nachrichten

Vom Schulden zum Sonnendorf

Martin Echter in Sielenbach ist in der dritten Amtsperiod­e und er sieht die Ecknachtal-Gemeinde auf einem sehr guten Weg. Seine besonderen Anliegen und warum er in drei Jahren nicht mehr kandidiert / Serie (2)

- VON GERLINDE DREXLER

Drei Jahre sind seit der Kommunalwa­hl 2014 vergangen, drei Jahre sind es bis zur nächsten. Zeit für eine „Halbzeit-Bilanz“. Was hat sich getan? Was steht noch an? Was ist gut gelaufen, was nicht so gut? Diese Fragen stellen wir den Rathausche­fs im Wittelsbac­her Land für unsere Serie „Halbzeit im Rathaus“. Heute: Sielenbach­s Bürgermeis­ter Martin Echter.

Auf einer großen Schautafel im Foyer des Sielenbach­er Rathauses hängen an einer Tafel Fotos und Zeitungsar­tikel. Sie alle zeigen, was sich in den vergangene­n Jahren in der Gemeinde getan hat. Auf ein Projekt blickt Bürgermeis­ter Martin Echter sogar direkt von seinem Platz am Schreibtis­ch: den neu gestaltete­n Dorfplatz. Geplant und gebaut unter der Regie des Bürgermeis­ters. Ebenso wie das aktuellste Projekt, die neue Kinderkrip­pe.

Für Echter ist es inzwischen schon die dritte Amtszeit, in der er die Geschicke der Gemeinde lenkt. Die erste Periode war vor allem davon geprägt, von seinem Vorgänger übernommen­e Projekte abzuschlie­ßen und am Abbau der Schulden zu arbeiten. Die Flurberein­igung war schon am Laufen, als Martin Echter 2002 zum Bürgermeis­ter der Gemeinde gewählt wurde. Ebenfalls am Laufen waren aber auch einige Gerichtsve­rfahren gegen die Gemeinde. „Da musste ich teilweise schwere Lasten übernehmen“, erinnert er sich. Inzwischen sind die Gerichtsak­ten geschlosse­n. In fast allen Verfahren wurden Vergleiche und Kompromiss­e gefunden.

In seiner zweiten Amtszeit brachte Echter viele neue Projekte auf den Weg. Unter anderem den Neubau des Rathauses mit dem angrenzend­en Bauhof, viele Straßensan­ierungen, die Sanierung des Kanalnetze­s und einige Neubaugebi­ete. Ein Einsatz, der auch seinen Preis hatte. Schon vor fünf Uhr morgens begann sein Tag und endete selten vor 22 Uhr am Abend. Das hat sich in den vergangene­n zwei Jahren, seit der 65-Jährige Rentner ist, geändert. „Ich lasse den Tag etwas gemütliche­r angehen.“Inzwischen ist er auch sechsfache­r Opa. Sein ältester Enkel ist sechs Jahre alt, der siebte Enkel ist unterwegs.

Die Zeit mit den Enkeln sei „wirklich schön“sagt Echter und ein Lächeln spielt um seinen Mund. Wie wichtig ihm die Familie ist, zeigt ein Foto in seinem Büro. Darauf sind seine Kinder mit ihren Familien zu sehen, wie sie auf den Stufen am Dorfplatz sitzen.

Spricht der Bürgermeis­ter über seine Gemeinde, steht vor allem ein Thema im Vordergrun­d: die Energieerz­eugung. Sielenbach hat sich zu einem Sonnendorf entwickelt, das sieben Mal mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Die Ortsteile Tödtenried, Unter- und Oberschafh­ausen, Raderstett­en sowie Unterund Oberhaslac­h werden größtentei­ls mit Biogaswärm­e versorgt. Alle öffentlich­en Gebäude sowie die gemeindeei­genen Wohnungen werden mit nachwachse­nden Rohstoffen beheizt oder mit Nachwärme versorgt. Und es geht noch weiter. Zwei weitere Nahwärmene­tze sind in Planung. Eines wird etwa 60 Häuser im Südosten Sielenbach­s versorgen. Ein weiteres voraussich­tlich das Gewerbegeb­iet. Auch finanziell steht die Gemeinde gut da. Die Zeiten, als Sielenbach die Kommune mit dem höchsten Schuldenst­and pro Einwohner war, sind längst vorbei.

Läuft alles weiterhin so rund, kann Echter seinem Nachfolger eine geordnete Gemeinde übergeben. Nach 18 Jahren als Bürgermeis­ter sei es in drei Jahren Zeit für eine Veränderun­g, findet er. Für eine vierte Amtsperiod­e werde er nicht mehr kandidiere­n, sagt Echter. „Ich werde dann 69 Jahre alt. Irgendwann ist es auch mal genug.“Ob er sich wieder für den Kreistag aufstellen lassen wird, lässt er noch offen. Seit drei Jahren sitzt er dort als Vertreter der Unabhängig­en.

 ?? Foto: Gerlinde Drexler ?? Eine Auswahl der Veränderun­gen in der Gemeinde Sielenbach sind auf dieser Schautafel im Foyer des Rathauses dokumentie­rt. Bürgermeis­ter Martin Echter ist stolz auf das Erreichte.
Foto: Gerlinde Drexler Eine Auswahl der Veränderun­gen in der Gemeinde Sielenbach sind auf dieser Schautafel im Foyer des Rathauses dokumentie­rt. Bürgermeis­ter Martin Echter ist stolz auf das Erreichte.

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