Inspiration findet sie überall
Künstlerin Gisela Frank zeigt in der Galerie Schiele in Aichach Malerei, Objekte und Drucke
Auf eine bestimmte Ausdrucksform lässt sich Gisela Frank nicht festlegen. Sie malt, sie gestaltet Objekte und sie macht Drucke. „Von der Linie zum Objekt“heißt ihre aktuelle Ausstellung, in der die in Augsburg lebende Künstlerin bis Mitte August eine Auswahl ihrer Arbeiten in der Werkstatt-Galerie Schiele in Aichach zeigt. Am Freitagabend wurde sie eröffnet.
Inspiriert wird Frank von vielem: „Ich finde Inspiration in Gedanken, durch Erlebtes oder die mediale Berichterstattung“, zählt die gebürtige Rostockerin eine Auswahl ihrer Quellen auf. Bei drei Arbeiten mit dem bezeichnenden Namen „Puls“war es eben dieser, dem sie den Einfall zu dem Mehrplattendruck mit den an Pulsfrequenzen erinnernden Linien verdankte. Dass sie gerne in Reihen arbeitet, ist typisch für Frank. Ihre Reihe mit den Köpfen habe sie schon vor einigen Jahren begonnen, so die Künstlerin. „Und es kommen immer noch welche dazu.“Eine weitere Reihe sind die sinnlichen Konturen: Frauenkörper im Bikini, Kleid oder Hemd. Frank befasst sich hier mit dem Thema, wie Frauen sich in der Gesellschaft sehen oder von ihr wahrgenommen werden. Frank ist aber zu neugierig und experimentierfreudig, um immer in Reihen arbeiten zu können. „Irgendwann gehen sie zu Ende, weil mich anderes anregt.“Dann müsste sie mit einer anderen Arbeit wieder ansetzen können. Der schöpferische Prozess spielt für sie eine wichtige Rolle. „Auch Scheitern gehört zum Prozess des Erfolges“, sagt sie. Und noch etwas anderes bekennt sie freimütig: „Es passiert auch, dass ich an zwei Projekten gleichzeitig tätig bin und es kann sein, dass ich mich dann verzettele.“
Seit einiger Zeit beschäftigt sie sich mit dem Bauen von Objekten. Hier verarbeitet sie auch ihre Fundstücke. Wie zum Beispiel den Ziegelstein, den sie von einer Baustelle hat, der bei ihrer Arbeit „Transparenter Kopf auf Ziegelstein“ein wichtiger Bestandteil ist. Der Kopf ist aus Transparentpapier und mit Kupferdraht gemacht.
Für ihre Objekte verwendet Frank die verschiedensten Materialien. „Dadurch entsteht ein Wechselspiel der unterschiedlichen Techniken“, erklärt sie. Künstlerisch sei das für sie sehr spannend und das entspreche ihr genau. „Ich brauche das einfach, um weiterzukommen.“Bei der Arbeit „Außen und Innen“zum Beispiel verarbeitete Frank Äste, Pigmente, Noppenfolie und Wolle. „Abgelegtes“ist die Grundlage für ihre Arbeit „Abgelegtes inliegend“. Hier klebte sie „abgelegte“Arbeiten zusammen, umwickelte alles mit Seiden- und Butterbrotpapier und bestrich das Ganze mit Leim. Der Leim ist auch der Grund, warum sich die Arbeit so eigenwillig wellt und ein Mischding aus Objekt und Bild zu sein scheint. Die Künstlerin dazu: „Der Leim sucht sich seinen Weg.“
Frank bezeichnet sich selbst bescheiden als „mehr oder weniger Autodidakt“. Seit 1995 intensivierte sie ihre Auseinandersetzung mit der bildenden Kunst. Sie nahm regelmäßig an Kursen und Workshops namhafter Künstler teil, besuchte unter anderem den Meisterkurs „Großformatiges Malen“an der Sommerakademie Kloster Irsee. Seit 2007 ist sie freischaffende Künstlerin. Ihre Schwerpunkte sind Zeichnung, plastisches Gestalten, Acrylmalerei und Druckgrafik. 2012 erhielt Frank den Kunstpreis der Stadt Krumbach sowie den Kunstpreis des Landkreises Günzburg (zweiter Preis „Bildhauerei“).