Aichacher Nachrichten

Länger parken – außer am Stadtplatz?

Bei Parkzeit in der Aichacher Innenstadt zeichnet sich ein Kompromiss ab. Der Bauausschu­ss diskutiert auch, ob die Kontrolle ausgeweite­t werden soll

- VON CLAUDIA BAMMER

Je zentraler, desto kürzer darf man parken. Das gilt bislang in Aichach. Wo der Parkdruck besonders hoch ist, ist nur eine Stunde erlaubt – gegen Gebühr. Zumindest abseits des Stadtplatz­es in der Altstadt und in der Oberen Vorstadt könnte sich das ändern, wie sich im Aichacher Bauausschu­ss am Dienstagab­end andeutete.

In der Diskussion über das Parkraumko­nzept hat die Freie Wählergeme­inschaft (FWG) angeregt, die Parkzeit im kostenpfli­chtigen Bereich auf zwei Stunden zu verlängern, weil das kundenfreu­ndlicher sei. Das forderten auch 22 Geschäftsl­eute mit einer Unterschri­ftenliste. Die Verwaltung plädierte dagegen dafür, bei einer Stunde zu bleiben. Sonst sinke die Zahl der Parkvorgän­ge und somit die Kundenfreq­uenz. Zu diesem Schluss kommt auch die Planungsge­sellschaft Stadt, Land, Verkehr (PSLV). Diejenigen, die jetzt die umliegende­n Stellfläch­en wie den Grünen Parkplatz oder die Tiefgarage nutzen, würden dann ebenfalls am Stadtplatz Parkplätze suchen.

Die Aktionsgem­einschaft Aichach (Aga) plädierte dafür, im Stadtkern bei einer Stunde zu bleiben, und dafür im Parkscheib­enbereich auf drei Stunden zu verlängern. Östlich der Innenstadt sei das möglich, so die Verwaltung. In den anderen Bereichen sei der Parkdruck zu groß.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann stellte dazu fest, die Parkzeit sei auf Wunsch des Einzelhand­els eingeführt worden. Die Auswirkung­en einer Änderung ließen sich nicht genau vorhersage­n. Die bisherige Philosophi­e habe sich aus seiner Sicht bewährt. So sah das auch Ursula Schindler (SPD). Zwischen den Stadttoren, also am Stadtplatz, solle es bei einer Stunde bleiben, meinten unter anderem Helmut Beck (CSU) und Kristina Kolb-Djoka (SPD). Georg Robert Jung (FWG) sah hier die Möglichkei­t eines Kompromiss­es: eine Stunde am Stadtplatz, zwei in den anderen Bereichen. Entschiede­n wurde noch nichts. In einem stimmten Bürgermeis­ter Klaus Habermann alle zu: „Wichtig ist, dass die Innenstadt lebendig bleibt.“

Parkraumüb­erwachung 217 Parkplätze in Aichach sind gebührenpf­lichtig (Parkzeit eine Stunde), auf weiteren 545 ist die Parkzeit beschränkt. Das gilt an Wochentage­n bis 18 Uhr und am Samstag bis 12 Uhr – wöchentlic­h also 54 Stunden. Kontrollie­rt wird von zwei Mitar- beiterinne­n der Nürnberger Wachund Schließges­ellschaft, mit der die Stadt einen Vertrag hat, 36 Stunden die Woche. Laut Manfred Listl, Leiter des Ordnungsam­ts, empfiehlt die Bundesanst­alt für Straßenwes­en für diese Anzahl Parkplätze insgesamt 62 Stunden, also 26 Stunden mehr. Kosten würde diese Ausweitung rund 37500 Euro im Jahr.

Eingenomme­n hat die Stadt 2016 übrigens aus den Parkgebühr­en knapp 108 000 Euro und aus den „Knöllchen“über 95 000 Euro. Im Schnitt gibt es pro Tag 35 Strafzette­l. Listl plädierte für die Ausweitung. Die Kontrolle verbessere die Parkmoral, die Parkplätze würden besser ausgelaste­t und Dauerparke­r verlagert. Zudem könnte die Stadt dann auch besser auf Beschwerde­n im übrigen Stadtgebie­t reagieren.

Jung sprach sich dagegen aus. Man wolle die Kundschaft nicht verärgern. Die Kosten sollten die Einnahmen nicht übersteige­n. „Das System Aichach hat sich sehr gut bewährt“, sagte er. Kristina KolbDjoka (SPD) fand eine Ausweitung dagegen durchaus diskussion­swürdig. Parkplatz an Franz Beck Straße

Die Verwaltung sollte auf Antrag der CSU eine Erweiterun­g und Befestigun­g der Parkplätze an der Franz-Beck-Straße prüfen. Wie Illgner erläuterte, werden wegen des Hochwasser­schutzes zwischen Freibad und Bahnhofstr­aße sowie der Neugestalt­ung der Einmündung in die Bahnhofstr­aße in dem Bereich Parkplätze wegfallen, die am Freibad kompensier­t werden müssten. Deshalb wolle man die Planung dort abwarten, so Illgner.

Anwohnerpa­rken Parkende Anwohner sind kein Problem in der Innenstadt. Laut Manfred Listl haben derzeit 48 einen Anwohnerpa­rkausweis. Der überwiegen­de Teil arbeite auswärts, parke tagsüber also nicht in der Innenstadt. Handlungsb­edarf sah deshalb niemand im Ausschuss. Die Gebühr für den Anwohnerpa­rkausweis – derzeit 100 Euro jährlich – könnte moderat erhöht werden.

Parkleitsy­stem Eine dynamische Anzeige an der Tiefgarage soll anzeigen, ob in der Tiefgarage Plätze frei sind, wurde 2016 beschlosse­n. Helmut Beck (CSU) monierte, dass das noch nicht umgesetzt ist. Habermann wies darauf hin, dass der Haushalt erst Ende März beschlosse­n wurde. Das Parkleitsy­stem werde auf jeden Fall heuer kommen.

Beschlosse­n wurde am Dienstagab­end nichts. Jetzt wird in den Fraktionen beraten, bevor das Parkraumko­nzept Thema im Stadtrat ist.

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Archivfoto: Katja Röderer Wie lange soll man am Aichacher Stadtplatz und in den angrenzend­en Bereichen parken dürfen? Darüber macht sich der Stadtrat Gedanken.

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