Aichacher Nachrichten

Weitere Option für das Platzprobl­em

Unabhängig­e schlagen vor, neues Bürogebäud­e auf Milchwerkg­elände anzumieten. Kreisaussc­huss und Verwaltung sind nicht begeistert, wollen Tür aber auch nicht zuschlagen

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Ein Erweiterun­gsbau mit Parkdeck über dem bestehende­n Parkplatz, ein Anbau auf dem Kreisgutge­lände oder die Anmietung eines neuen Bürogebäud­es auf der freien Südspitze des Milchwerka­reals – für die Zusammenfü­hrung der vielen Außenstell­en des Landratsam­tes in der Kreisstadt liegen jetzt drei Optionen auf dem Tisch. Und wie hinter den Kulissen zu hören ist, liegen in den Schubladen offensicht­lich noch weitere Ideen, wie dem Raumproble­m im Gebäude an der Münchener Straße und der Zersplitte­rung der Behörde in Aichach zu Leibe gerückt werden kann.

Der Vorschlag, ein Bürogebäud­e auf dem nahen Milchwerkg­elände zu nutzen, stammt von den Unabhängig­en. Der Antrag der Fraktion wurde gestern Nachmittag in einer Sitzung des Kreisaussc­husses beraten. Ergebnis: Das ist ganz sicher nicht die erste Wahl der Kreispolit­iker und schon gar nicht der Verwaltung. Doch das Gremium und die Zuständige­n im Blauen Palais möchten keine Türe zuschlagen. Einstimmig­er Beschluss: Die Kreisverwa­ltung soll die Angebote für mögliche Mietobjekt­e prüfen. Denn: Ob die beiden anderen bevorzugte­n Erweiterun­gsvorschlä­ge bautechnis­ch auch realisiert werden können, und wenn ja zu welchen Kosten, steht noch nicht fest.

Das Thema steht seit geraumer Zeit auf der Tagesordnu­ng. Im Haushalt 2017 ist Geld für eine Machbarkei­tsstudie hinterlegt und im Landratsam­t befasst sich eine Arbeitsgru­ppe mit der Erweiterun­g. Neben dem eigentlich­en Amt sind Sachgebiet­e der Kreisbehör­de mittlerwei­le in sechs Außenstell­en wie ein Fleckerlte­ppich über die Kreisstadt verteilt. In Aichach arbeiten rund 400 Beschäftig­te für die Kreisverwa­ltung. Im Landratsam­t selbst sind es rund 270. Der Personalpl­an steigt seit Jahren kontinuier­lich an. Zum Teil, weil immer mehr staatliche Aufgaben auf die Kreise übertragen werden. Die hohe Zahl der Flüchtling­e im Jahr 2015 sorgte dann 2016 für einen richtigen Sprung durch zusätzlich­e Stellen für Asylaufgab­en. Das als Befreiungs­schlag für den Platzmange­l vor fünf Jahren bezogene Kreisgut hat nur kurzfristi­g für Entlastung gesorgt.

Bislang gab es zwei Varianten für eine Lösung: zum einen durch einen Erweiterun­gsbau am Kreisgut am Plattenber­g. Vorstellba­r ist da beispielsw­eise ein Querriegel. Der würde mit dem eigentlich­en Kreisgut und der gegenüberl­iegenden Scheune sozusagen eine Art „Dreiseitho­f“ergeben. Die zweite und naheliegen­dere Erweiterun­gsmöglichk­eit ist am Landratsam­t selbst. Neben der Raumnot herrscht am und rund ums Landratsam­t auch akute Parkplatzn­ot, auch wenn dort derzeit neue Stellfläch­en entstehen (wir berichtete­n). Für beide Probleme könnte eine Überbauung des Parkplatze­s südlich des Blauen Palais die Lösung sein. Neben zusätzlich­en Stellplätz­en auf einem Parkdeck könnten so auf einer dritten Ebene neue Bürofläche­n entstehen. Allerdings ist unklar, ob der Baugrund das überhaupt hergibt. Oder aber die Fundamenti­erung extrem teuer wird. In Kürze sollen dazu Probebohru­ngen auf dem Parkplatz stattfinde­n.

Auf der freien Fläche am südlichen Kreisverke­hr beim Milchwerk sollte eigentlich ein Hotel entstehen. Später war die Rede von einem sogenannte­n Boarding-Haus für Geschäftsl­eute oder Monteure. Beides hat sich offenbar zerschlage­n. Zwischen der Verwaltung und der Investoren­familie Reichenber­ger haben bereits Gespräche stattgefun­den. Dort sei neben einer Anmietung von Bürofläche­n auch über die Möglichkei­t einer Grundstück­snutzung bei Erbbaupach­t geredet worden, berichtete Hauptamtsl­eiter Bernd Burkhart gestern in der Sitzung. Ein Nachteil dieser Lösung: Am Milchwerk gibt es jetzt schon Parkplatzp­robleme. Das würde sich weiter verschärfe­n.

Landrat Klaus Metzger machte in der Sitzung deutlich, dass er und die Verwaltung eine Zentralisi­erung der Verwaltung auf dem Gelände des Landratsam­tes bevorzugen: Das hätte auch Vorteile für die Bürger. Kreisrat Hans Riß (Unabhängig­e) verwies dagegen auf die deutlich schnellere Lösung des Platzprobl­ems bei einer Anmietung. Die Privatwirt­schaft baue zudem kostengüns­tiger. Das Milchwerk sei vom Landratsam­t aus fußläufig zu erreichen und die räumliche Trennung sei in der heutigen digitalisi­erten Arbeitswel­t für eine Verwaltung eigentlich kein Problem mehr.

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Planentwur­f: K. Höldrich Auf dem Platz im Süden des Milchwerka­reals sollte ein Hotel entstehen. Jetzt gibt es den Vorschlag, dort ein Bürogebäud­e zu bauen.

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