Trumps riskante Russland Kontakte
USA US-Medien glauben, dass der Präsident selbst im Zentrum von Ermittlungen stand und aus diesem Grund den FBI-Chef feuerte. Trump hält in einem Exklusiv-Interview dagegen
die im Besitz der E-Mails seien, „diese an das FBI zu geben“.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die amerikanische Spionageabwehr bereits öffentlich den Verdacht bestätigt, dass russische Hacker in die Rechner der Demokraten eingedrungen waren. In dem Verfahren vor dem Bundesgericht versuchen zwei Privatpersonen die Herausgabe der Dokumente zu erzwingen.
Das könnte ein Baustein sein, der erklärt, warum Trump FBI-Direktor Comey scheinbar abrupt feuerte. In dem MSNBC-Interview hielt er Comey vor, ein „Showboat“, also ein Blender, zu sein, der die Bundespolizei „in Aufruhr“gebracht habe. Den Entschluss, ihn zu feuern, habe er selber getroffen. Trump räumte ein, dass er sich bei Comey explizit danach erkundigt habe, ob gegen ihn ermittelt werde. „Ich habe ihn tatsächlich gefragt.“Der FBI-Direktor habe ihm versichert, dass dies nicht der Fall sei.
Der Präsident reagiert mit der PR-Offensive auf den Verdacht, der Rausschmiss Comeys könnte der plumpe Versuch sein, die Ermittlungen in der Russland-Affäre abzuwürgen. US-Medien witterten bereits ein zweites Watergate und vermuteten, Trump habe den FBI-Direktor gefeuert, nachdem dieser die Untersuchungen der Bundespolizei dramatisch ausweiten wollte.
Aus dem Umfeld Comeys heißt es, der FBI-Chef habe sich zuletzt täglich über den Fortgang der Ermittlungen informieren lassen. Aufgrund der Erkenntnisse habe er zusätzliche Mittel und Personal angefragt. Der Geheimdienst-Kontrollausschuss des US-Senats will den gefeuerten Comey nun hinter verschlossenen Türen zur RusslandAffäre befragen.
Ungemütlich wird es nun auch für den nach nur 26 Tagen im Amt zurückgetretenen nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn. Trumps Finanzen. Sie forderten Unterlagen vom US-„Finanz“-Geheimdienst FinCEN an.
Neben Flynn stehen insgesamt sechs enge Vertraute des Präsidenten im Verdacht, während des Wahlkampfs enge Kontakte zu den Russen gehabt zu haben. Darunter der ehemalige Wahlkampfmanager Paul Manafort, sein früherer außenpolitischer Berater Carter Page und Stratege Richard Stone.
Als wenig hilfreich für die Glaubwürdigkeit Trumps erwies sich am Tag nach dem Comey-Rauswurf der Empfang des russischen Außenministers Sergej Lawrow im Weißen Haus. Das Magazin Politico schreibt von einem „russischen Siegestanz im Oval Office“, zu dem Trump auf Bitten Wladimir Putins geladen habe. Um den Triumph nicht zu groß werden zu lassen, verweigerten sowohl Trump als auch Außenminister Rex Tillerson Lawrow eine gemeinsame Pressekonferenz. Der Moskauer Diplomat musste erst in die russische Botschaft fahren, um mit der Presse reden zu können.
Der gefeuerte FBI-Direktor verabschiedete sich derweil in einem emotionalen Brief von seinen früheren Mitarbeitern. „In turbulenten Zeiten sollten die Amerikaner das FBI als einen Fels sehen, der für Kompetenz, Ehrlichkeit und Unabhängigkeit steht.“