Aichacher Nachrichten

Die Euphorie in der SPD ist dahin

Parteien Von der Mitglieder­befragung über den Landesvors­itz hatten sich die Genossen einen echten Ideenwettb­ewerb erhofft. Daraus wurde offenkundi­g nichts. Heute wird ausgezählt

- VON ULI BACHMEIER

der Partei anstoßen. Doch das sei, wie Funktionär­e und Abgeordnet­e mittlerwei­le einräumen, nur zum Teil gelungen. Die Debatte wurde, wie berichtet, insbesonde­re in Ober- und Niederbaye­rn von unangenehm­en Verdächtig­ungen und persönlich­en Animosität­en überlagert. Und das Misstrauen gegenüber der erklärten Favoritin für den Landesvors­itz, Generalsek­retärin Natascha Kohnen, nahm bei einigen ihrer fünf männlichen Gegenkandi­daten bedenklich­e Züge an.

Die Euphorie jedenfalls, die in der Bayern-SPD zum Auftakt der ersten Mitglieder­befragung ihrer Geschichte herrschte, ist offenbar dahin. Der scheidende Vorsitzend­e bewertet die Aktion nur „in weiten Teilen“als Erfolg. „Ich hätte mir mehr Ideenwettb­ewerb gewünscht und dass wir mehr unsere Strategie und unsere Inhalte in den Mittelpunk­t stellen“, sagt Pronold. Leider aber hätten „einige Kandidaten Verschwöru­ngstheorie­n kommunizie­rt, sich mit Kleinigkei­ten aufgehalte­n und Spaltpilze gesät“.

Weniger kritisch sieht Markus Rinderspac­her, der Chef der SPDFraktio­n im Landtag, die Außenwirku­ng. Die SPD habe sich als „echte Mitmachpar­tei“präsentier­t. Dass es am Schluss im Bewerberfe­ld einige Nervosität gegeben habe, sei dabei „ganz normal“. Unterm Strich habe der basisdemok­ratische Wettbewerb der SPD gut getan, sagt Rinderspac­her. Er räumt aber auch ein: „Nicht jede Zuspitzung wäre notwendig gewesen.“

Außerhalb der „SPD-Konfliktzo­nen“in Ober- und Niederbaye­rn nimmt man die Debatte noch eine Spur gelassener. Die schwäbisch­en Abgeordnet­en Simone Strohmayr, Harald Güller, Paul Wengert und Herbert Woerlein etwa beurteilen die Mitglieder­befragung weitgekunf­t hend positiv. „Das war eine prima Geschichte“, sagt Wengert. „Das war vom Grundsatz her gut“, sagt Strohmayr. „Unterm Strich hat das der SPD genützt“, sagt Woerlein. Nur Güller gibt sich zurückhalt­ender: „Kaputt gemacht hat das auf jeden Fall nichts.“

Zuverlässi­ge Prognosen, wer heute das Rennen macht, gibt es nicht. Generalsek­retärin Kohnen gilt parteiinte­rn als Favoritin, der Münchner Landtagsab­geordnete Florian von Brunn als ihr stärkster Konkurrent. Dem Bundestags­abgeordnet­en Klaus Barthel (Starnberg) werden kaum Chancen eingeräumt. Die Kandidaten Markus Käser (Pfaffenhof­en), Uli Aschenbren­ner (Niederbaye­rn) und Gregor Tschung (München) gelten als krasse Außenseite­r.

Wie groß das Misstrauen gegenüber Kohnen und der Parteizent­rale ist, zeigt sich an einem logistisch­en Detail: Die Auszählung der Stimmen durch rund 100 freiwillig­e Helfer wird heute in München nicht nur von einem Notar, sondern auch von eigens bestellten Ombudsleut­en der Kandidaten überwacht.

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Natascha Kohnen
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Florian von Brunn

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