Halbe Million für Wertstoffhof regt selbst „Fans“auf
Recyling Selbst günstigste Variante für Neubau in Dasing setzt Standards. Im Herbst wird über Zukunft für Verpackungserfassung verhandelt
Aichach Friedberg Eigentlich sind die Rollen klar verteilt – die Erfassung von Leichtverpackungen ist das traditionelle Aufregerthema im Umweltausschuss des Kreistags. Sprich der Dauerbrenner, ob jetzt der Wechsel zur Gelben Tonne vor der Haustüre das allein selig machende System ist oder die aktuelle Sortierung von Joghurtbechern, Tetrapacks und Co. auf den Wertstoffsammelstellen. Doch weil die Kreispolitiker in dieser Zukunftsfrage auch nach den aktuellen Weichenstellungen in der Bundespolitik sozusagen immer noch mit der Stange im Container stochern, entzündete sich die Diskussion in der jüngsten Sitzung an etwas Konkretem: den Kosten für den neuen Recyclinghof in Dasing. Selbst absolute Wertstoffhof-Fans wie Eva Ziegler (Unabhängige) hat „fast der Schlag getroffen“, als sie die Verwaltungsvorlage durchlas: in der günstigsten Variante 510 000 Euro, in der teuersten gleich 710 000 Euro.
Schon im Herbst hatte der Ausschuss über das Projekt beraten. Damals lag die Kostenspanne, je nach Ausführung, noch zwischen 300000 und 640000 Euro. Wie berichtet, soll in Dasing zusammen mit dem Bauhof eine neue Wertstoffsammelstelle errichtet werden. Für die ist der Landkreis zuständig. Die Kosten werden über die Müllgebühren auf die Kreisbürger umgelegt. Die Gemeinde überlässt dem Kreis ein 3900 Quadratmeter großes Grundstück neben dem neuen Bauhof an der Taitinger Straße – der neue Hof ist dreimal so groß wie der am alten Standort. Durch die Hanglage des neuen Geländes bietet sich die Anlage von zwei Ebenen an, dann können die Container von oben und damit leichter befüllt werden. In der teuersten Variante ist eine Überdachung der Sammelfraktionen durch eine offene Halle vorgesehen, dazu ein Gebäude für Mitarbeiter, Geräte und ein Sanitärraum. Aber auch die günstigste Option ohne Überdachung und mit zwei Containern für Personal und Geräte kostet immer noch eine halbe Millionen Euro.
Nicht nur Hans-Dieter Kandler (SPD) war das schon eigentlich viel zu viel Geld. Der Meringer Bürgermeister erinnerte daran, dass damit Standards gesetzt würden für alle 28 Sammelstellen im Kreis. Außerdem wisse doch niemand, wie es mit der Wertstofferfassung in Zukunft weitergehe. Matthias Stegmeir (CSU) pflichtete bei: Wir können nicht im- mer nur das Optimalste planen.“Er verwies auch auf die Kosten der zuletzt gebauten Höfe in Aichach (360000 Euro) und den für die beiden Lechraingemeinden Aindling und Todtenweis (310000 Euro). Michael Haas, Sachgebietsleiter der Abfallwirtschaft im Landratsamt, geht bei allen Überlegungen für die künftige Erfassung von Wertstoffen von der Notwendigkeit für Sammelstellen aus. Das gelte insbesondere für den Standort Dasing in zentraler Verkehrslage mitten im Wittelsbacher Land. Er pflichtete aber bei, dass mit der Entscheidung über die künftige Erfassung von Verpackungen auch ein Konzept für die Sammelstellen auf der Tagesordnung steht. Wie mehrmals berichtet, bleibt das bestehende Bringsystem für Leichtverpackungen auf alle Fälle bis Ende 2018. Dann wäre prinzipiell ein Umstieg auf ein Holsystem möglich. Das muss aber mit dem neuen Verpackungsgesetz abgestimmt werden, das übrigens heute im Bundesrat behandelt wird und zeitgleich Anfang 2019 in Kraft treten soll. Im Herbst will der Landkreis mit den Dualen Systemen verhandeln, wie es mit der Sammlung der Leichtverpackungen ab 2019 im Wittelsbacher Land weitergeht.
Derzeit bekommt der Kreis beziehungsweise der Müllgebührenzahler, 370000 Euro im Jahr von den Dualen Systemen für die sortenreine Erfassung auf den Wertstoffhöfen. Wie viel bei einem Gelben Sack/Tonne im Bringsystem davon übrig bleibt, sollen die Gespräche ergeben. Da ist also ziemlich viel offen. Klar ist dagegen, dass der neue Wertstoffhof in Dasing in der günstigsten Variante gebaut werden soll – einstimmiger Beschluss im Ausschuss und ein Wunsch an die Verwaltung: Weitere Einsparmöglichkeiten suchen. Eva Ziegler: „Es geht hier schließlich nur um Abfall.“
Im Herbst war noch von 300 000 Euro die Rede