Ein Bürgermeister mit Erfahrung
Alfred Rappel ist seit 15 Jahren Rathauschef in Rehling. Weitere Kandidatur nicht ausgeschlossen. Zwei große Projekte sind derzeit auf dem Weg. Ein weiteres Projekt wird Thema im Gemeinderat bleiben / Serie (6)
Drei Jahre sind seit der Kommunalwahl 2014 vergangen, drei Jahre sind es bis zur nächsten. Zeit für eine „Halbzeit-Bilanz“. Was hat sich getan? Was steht noch an? Was ist gut gelaufen, was nicht so gut? Diese Fragen stellen wir den Rathauschefs im Wittelsbacher Land für unsere Serie „Halbzeit im Rathaus“. Heute: Der Rehlinger Bürgermeister Alfred Rappel
15 Jahre ist er nun im Amt. Alfred Rappel kann es selbst fast nicht glauben und fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Auch in Bezug auf sein Lebensalter. Der Rehlinger Bürgermeister ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und feiert im Juni seinen 60. Geburtstag. Seit 35 Jahren ist Alfred Rappel selbst Rehlinger Bürger, geboren wurde er in Wallerdorf bei Rain. Aktuell hat sich auch eine Tochter durch einen Hausbau im Ort sesshaft gemacht, familiär passt es bei den Rappels.
Ob Alfred Rappel bei der nächsten Wahl in drei Jahren (also dann mit 63 Jahren) noch einmal für das Amt des Rehlinger Bürgermeisters kandidieren wird? Nach seinen Worten ist es noch zu früh, eine klare Aussage zu machen, denn bis dahin könne sich einiges ändern, unter anderem auch in gesundheitlicher Hinsicht, erklärt er. Die Entscheidung möchte er kurzfristiger treffen. Nach der Hälfte seiner Amtszeit in seiner dritten Legislaturperiode, kann der Rathauschef bereits eine positive Rückschau halten.
Es ging neben vielen Projekten besonders um zwei Schwerpunkte, deren Entscheidungen auch zusammen mit dem Gemeinderat nicht immer leicht waren. Dazu gehörte die Diskussion über die Abwasserentsorgung von Rehling. Sollte ein Anschluss an die Kläranlage in Todtenweis erfolgen? Oder eine eigene Abwasserbeseitigungsanlage auf dem Areal der bestehenden Anlage errichtet werden? Nach den ersten Erfahrungen ist sich Rappel jetzt schon sicher, dass die Entscheidung für eine eigene Anlage richtig war. Die Bauarbeiten laufen und es herrscht Zuversicht, dass die Kläranlage dieses Jahr in Betrieb gehen wird. Anfang nächsten Jahres wird das Projekt abgeschlossen. Der Gemeinderat muss dann die Gebühren festlegen, „und hier wollen wir alle fair behandeln“so Rappel.
Ein weiteres Großprojekt, viel- leicht noch teurer als der Kläranlagenneubau, ist der Kindergarten, der zwischen Kinderhaus und Grundschule errichtet werden soll. Die Entscheidung für das Architektenbüro ist schon gefallen. Jetzt werden Vorschläge erwartet und Rappel hofft, bis Ende des Jahres mit der Planung so weit zu sein, dass die Arbeiten im Frühjahr 2018 beginnen können.
Im September 2019 soll der Kindergarten in Betrieb gehen. Kinderbetreuung liegt dem Bürgermeister schon immer am Herzen, auch wenn es Jahr für Jahr schwieriger werde, mit den Vorgaben der Politik, die oft nicht so einfach umgesetzt werden könnten. Auch seitens der Behörden wünscht sich Rappel oft mehr Verständnis und Entscheidungsfreiheit.
Als Beispiel nennt er den aktuellen Fall, in dem eine voll belegte Kita-Gruppe übergangsweise für zwei Jahre in einem Gruppenraum betreut werden muss. Das ist nur mit dem Einbau einer Toilettenanlagen auf der gleichen Ebene möglich, obwohl eine halbe Etage höher eine Toilette vorhanden ist.
Bei der letzten Halbzeitbilanz vor sechs Jahren gehörte das Gewerbegebiet in Oberach noch zu den Sorgenkindern der Gemeinde. Zwischenzeitlich sei hier alles verkauft, wie der Rathauschef bestätigt. Es liegen wieder Anfragen nach Gewerbeflächen vor, doch solle hier nichts überstürzt werden. „Wir sind mit unserem Gewerbe gut aufgestellt, das uns auch heuer wieder rund 900000 Euro Gewerbesteuer bringen wird“, rechnet Rappel vor.
Auch Bauland für Wohnbebauung ist in Rehling Mangelware. Die Gemeinde kann derzeit keinen freien Platz mehr anbieten, die Bauplätze bei der Schule sind alle veräußert und bebaut. Derzeit sei es schwierig, von Landwirten Grundstücke zu bekommen, „doch wir machen uns hier keinen Druck und hoffen weiter, dass sich wieder etwas tut“.
Laut Rappel will Rehling eine attraktive Gemeinde sein und bleiben, die den Bürgern etwas anbieten kann, wenngleich immer noch Wünsche offen sind. So weiß Alfred Rappel, dass in Rehling eine größere Einkaufsmöglichkeit oder ein Supermarkt gewünscht ist. Das Vorhaben scheitert jedoch bei potenziellen Betreibern an der geringen Einwohnerzahl. Derzeit sind es rund 2500. Der Rathauschef hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben.
Optimistisch bleibt er auch bei dem seit längerem geplanten Seniorenheim in Oberach im Riedweg auf dem Gelände der ehemaligen LEWBezirksmeisterstelle. Gespräche mit zwei Investoren hatten sich zerschlagen. Finanziell steht Rehling trotz der Bauprojekte gut da. Rund 1,5 Millionen Euro Beteiligung an Einkommensteuer und rund eine Million Euro Gewerbesteuer sind Einnahmen, die auch die nächsten Jahre so eingeplant sind. Der Bürgermeister ist zufrieden mit der Situation, er lobt die konstruktive Arbeit mit dem Gemeinderat und die Mitarbeiter der Verwaltung und des Bauhofs.