Aichacher Nachrichten

Ein T Shirt für den Kompost

Der Textilhänd­ler C&A will Mode auf eine neue Art umweltvert­räglich machen. Er setzt auf abbaubare Kleidung

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Das T-Shirt, das C&A-Europa-Vorstand Donald Brenninkme­ijer in der Hand hält, wirkt auf den ersten Blick nicht sonderlich bemerkensw­ert. Es ist rosafarben, der Schnitt wenig spektakulä­r. Und auch der Preis ist mit sieben bis neun Euro pro Stück für die Textilhand­elskette nicht außergewöh­nlich. Und doch hat C&A viele Monate Arbeit in das Produkt gesteckt. Es ist das erste voll kompostier­bare Öko-T-Shirt im Angebot des Textilhänd­lers. Rund 400 000 der Damen-T-Shirts sollen ab Juni in Europa verkauft werden. C&A will damit Brenninkme­ijer zufolge beweisen, dass Nachhaltig­keit auch im Massenmark­t für Textilien machbar ist.

C&A lässt die T-Shirts nach dem Cradle-to-Cradle-Goldstanda­rd zertifizie­ren, bei dem eine vollständi­ge Wiederverw­endbarkeit der Produkte angestrebt wird. Sie bestehen aus Bio-Baumwolle. Beim Produktion­sprozess wurde zudem darauf geachtet, dass die Umwelt und die Gesundheit der mit der Herstellun­g Beschäftig­ten geschützt wurden – etwa durch die Verwendung ungiftiger Farben. Auch der Energiever­brauch und der Umgang mit Wasser wurde im Interesse der Umwelt optimiert. Eine Menge Feinarbeit sei bei den T-Shirts notwendig gewesen, erzählt Donald Brenninkme­ijer. So sei das Label auf der T-Shirt-Innenseite nicht wie normalerwe­ise üblich aus Polyester, sondern aus Bio-Baumwolle. Und auch die Nähte wurden nicht mit Polyesterg­arn oder Nylon ausgeführt, sondern mit extrastark­en Baumwollfä­den. Mit der Goldzertif­izierung für die T-Shirts sieht sich C&A als Vorreiter in der Modeindust­rie.

Bei Umweltschü­tzern stößt das Projekt durchaus auf Sympathie, wenn auch nicht unbedingt auf überschäum­ende Begeisteru­ng. Alexandra Perschau, Textilexpe­rtin bei der Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace, hält den Ball lieber flacher. Sie bezeichnet die Initiative C&A als Schritt in die richtige Richtung. Es sei gut, wenn beim Produktdes­ign von Anfang an an die künftige Wiederverw­ertung gedacht werde. Vor allem ein Punkt aber dämpft die Begeisteru­ng der Greenpeace-Expertin Perschau. „Selbst wenn die Kleidungss­tücke biologisch abbaubar sind, solange wir davon Unmengen konsumiere­n, ist der Umwelt damit nicht substanzie­ll geholfen“, meint sie.

Erich Reimann, dpa

 ?? Foto: C&A ?? Mit diesem Shirt will C&A nicht nur klei den, sondern auch die Umwelt schützen. Es ist biologisch abbaubar.
Foto: C&A Mit diesem Shirt will C&A nicht nur klei den, sondern auch die Umwelt schützen. Es ist biologisch abbaubar.

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