Aichacher Nachrichten

Glitzernde­r Wasserlauf fließt durch den Wald

Das Silberbrün­nl zwischen Aichach und Hollenbach ist für viele ein mystischer Ort / Serie (32)

- VON CLAUDIA BAMMER

Nein, Silber hat im Silberbrün­nl noch keiner gefunden. Auch, wenn wohl Tausende Schulkinde­r aus dem Aichacher Umland im Laufe der Jahre bei ihren Wandertage­n dorthin aufmerksam nach dem Edelmetall Ausschau gehalten haben. Seinen Namen hat das kleine Gewässer im Wald zwischen Aichach und Hollenbach vom Glimmersch­iefer, der aus den Alpen angeschwem­mt wurde und sich über Jahrhunder­te hinweg auf dem Grund des Baches abgelagert hat. Sonnenlich­t lässt den Glimmer- schiefer silbrig glitzern.

Für viele ist das Silberbrün­nl ein mystischer Ort. Im kühlen Fichtenwal­d führt ein schmaler Pfad am Bach entlang, teilweise über kleine Stege. Nur Vogelgezwi­tscher und das leise Plätschern des Bächleins sind zu hören. Das Wasser ist kühl und klar. Wer einen Schluck probieren will, für den hängt neben dem Wasserlauf nahe einer privaten Waldhütte ein Trinkbeche­r bereit.

Das Silberbrün­nl hat nicht eine Quelle, sondern gleich sieben. Sie entspringe­n im Wald und fließen später zusammen. Der Regen, den der Waldboden aufnimmt, kommt aus den Quellen kristallkl­ar gefiltert wieder zum Vorschein und nährt dort ein großes Feuchtgebi­et.

Das Hochmoorge­biet Am Silberbrün­nl ist seit 1971 Landschaft­sschutzgeb­iet. Initiiert hat das damals vor allem Konrad Mitterhube­r, der 30 Jahre lang Vorsitzend­er der damaligen Aichacher Ortsgruppe der Naturfreun­de war.

Um die Natur dort zu schützen, fordern Schilder der Grubetfreu­nde – seit 2006 Nachfolgev­erein der Naturfreun­de – die Spaziergän­ger mit freundlich­en Worten auf, Rücksicht auf Pflanzen und Tiere zu nehmen und vor allem auf den Wegen zu bleiben. Der Aichacher Verein, in dessen Besitz das Gebiet ist, kümmert sich in Zusammenar­beit mit der Unteren Naturschut­zbehörde am Landratsam­t um die Pflege der Flächen und des Silberbrün­nls. Dort gedeihen seltene Pflanzen wie Türkenbund­Lilie, Sibirische Schwertlil­ie, Wollgras und Sumpf-Glanzkraut oder fleischfre­ssende Pflanzen wie Sonnentau und Fettkraut. Viele der Pflanzen dort sind gefährdet und deshalb streng geschützt.

Was Einheimisc­he am Silberbrün­nl zu finden hoffen, ist kein Silberscha­tz, sondern Ruhe und Entspannun­g. Einen Eindruck davon vermittelt „Aichach am Ohr“. Für dieses Gemeinscha­ftsprojekt des Stadtmuseu­ms Aichach und der Volkshochs­chule Aichach-Friedberg haben Aichacher Hörbeiträg­e zu besonderen Orten in und um Aichach produziert. Einer davon dreht sich um das Silberbrün­nl. Da hört man nicht nur das Bächlein plätschern. Drei Menschen aus dem Wittelsbac­her Land erzählen, was sie am Silberbrün­nl schätzen. Im Internet ist er zu finden unter www.aichachamo­hr.de. Dort finden sich noch 14 weitere Beiträge.

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Foto: Claudia Bammer Das Silberbrün­nl im Wald zwischen Aichach und Hollenbach ist für viele ein besonderer Ort.
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55 rätselhaft­e Orte

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