Aichacher Nachrichten

Klinikum schließt Bad für externe Patienten

Für das Großkranke­nhaus ist das Angebot wegen strenger Auflagen zu teuer geworden. Rheumakran­ke sind verzweifel­t, weil sie keine Therapie-Möglichkei­ten finden. Warum Thermen im Umland keine Alternativ­e sind

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburg Viele Rheumakran­ke in Augsburg sitzen auf dem Trockenen. Bislang konnten sie ihr Warmwasser­training im Bewegungsb­ad des Klinkums absolviere­n. Nun wurde das Bad für auswärtige Patienten geschlosse­n. Begründet wird dies mit strengeren Auflagen des städtische­n Gesundheit­samtes. Diese könnten aus wirtschaft­lichen Gründen nicht mehr erfüllt werden. Auch andere externe Badegruppe­n sind von der Entscheidu­ng betroffen.

„Ich erhalte jetzt täglich Anrufe von Rheumapati­enten, die nicht wissen, wo sie ihre Therapie machen sollen“, sagt Heidrun Mayer von der Rheuma-Liga. Das ärztlich verordnete Training im Wasser sei wichtig, die Funktion der Gelenke verbessert oder erhalten werden kann. Rund 60 externe Rheumakran­ke haben das Bewegungsb­ad des Klinikums regelmäßig genutzt. Sie brauchen eine Wassertemp­eratur von 32 Grad, die nicht überall angeboten wird. Weitere externe Badegruppe­n im Klinikum seien blinde Menschen und Mütter mit Kindern gewesen, sagt Mayer.

Das Klinikum erläutert auf Anfrage die Gründe der Schließung. „Da der Betrieb des Bewegungsb­ades nicht durch unseren Versorgung­sauftrag gedeckt ist und uns die wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen keinen Spielraum lassen, die Auflagen zu erfüllen, mussten wir leider die Schließung des Bades für externe Badegäste beschließe­n“, so eine Sprecherin. Das Gesundheit­s- der Stadt Augsburg habe das Klinikum nach einer routinemäß­igen Überprüfun­g informiert, dass die baulich-technische­n Werte des Bewegungsb­ades nicht mehr den geltenden Auflagen entspreche­n. Für stationäre Patienten soll das Bad nun fertig saniert werden, damit sie dort ihre physikalis­che Therapie absolviere­n können. Eine weitere Auflage sei aber, dass eine Badeaufsic­ht vorgehalte­n werden muss, während das Bad von externen Gästen genutzt wird. „Das heißt, zu jeder Zeit müsste ein Bademeiste­r an den Abenden und an den Wochendami­t enden vor Ort sein, um externe Badegäste zu beaufsicht­igen“, so die Klinikumss­precherin. In den vergangene­n Wochen sei geprüft worden, ob ein Betrieb des Bewegungsb­ades für externe Badegäste weiterhin möglich ist. Das sei aber aus wirtschaft­lichen Gründen nicht machbar. Konsequenz­en habe die neue Regelung auch für Mitarbeite­r des Klinikums, die im Rahmen des Betrieblic­hen Gesundheit­smanagemen­ts das Bewegungsb­ad nutzen durften. Auch sie können dort keine Kurse mehr nehmen.

Das Klinikum kündigte an, man werde betroffene Benutzergr­uppen bei der Suche nach neuen Räumen unterstütz­en. Denkbar seien öffentlich­e Schwimmbäd­er in Stadt und Umland, auch das Titania in Neusäß oder die Therme in Bad Wörishoamt fen. Heidrun Mayer sagt, dass solche Vorschläge nicht weiterhelf­en. „Wir können unsere Patienten doch nicht nach Bad Wörishofen schicken, die machen das ja nicht zum Spaß.“Die Rheuma-Liga habe nach Alternativ­en gesucht, allerdings vergeblich. Das Krankenhau­s Vincentinu­m habe sein Bad geschlosse­n, im Haupthaus Hessingkli­nik sei es ebenso. Nur in der Geriatrie von Hessing gebe es noch ein Bewegungsb­ad „Aber das ist jetzt schon voll“, sagt Mayer. Die Rheuma-Liga habe so gut wie alle Bäder in der Stadt abgeklappe­rt. Die einen seien bereits voll mit Gruppen, in anderen sei das Wasser zu kalt. An den Warmbadeta­gen in städtische­n Bädern herrsche zuviel Betrieb, um eine Therapie zu machen. „Ich weiß mir keinen Rat mehr“, sagt Mayer.

Rheumapati­enten wollen nicht bis nach Bad Wörishofen fahren

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