Klinikum schließt Bad für externe Patienten
Für das Großkrankenhaus ist das Angebot wegen strenger Auflagen zu teuer geworden. Rheumakranke sind verzweifelt, weil sie keine Therapie-Möglichkeiten finden. Warum Thermen im Umland keine Alternative sind
Augsburg Viele Rheumakranke in Augsburg sitzen auf dem Trockenen. Bislang konnten sie ihr Warmwassertraining im Bewegungsbad des Klinkums absolvieren. Nun wurde das Bad für auswärtige Patienten geschlossen. Begründet wird dies mit strengeren Auflagen des städtischen Gesundheitsamtes. Diese könnten aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr erfüllt werden. Auch andere externe Badegruppen sind von der Entscheidung betroffen.
„Ich erhalte jetzt täglich Anrufe von Rheumapatienten, die nicht wissen, wo sie ihre Therapie machen sollen“, sagt Heidrun Mayer von der Rheuma-Liga. Das ärztlich verordnete Training im Wasser sei wichtig, die Funktion der Gelenke verbessert oder erhalten werden kann. Rund 60 externe Rheumakranke haben das Bewegungsbad des Klinikums regelmäßig genutzt. Sie brauchen eine Wassertemperatur von 32 Grad, die nicht überall angeboten wird. Weitere externe Badegruppen im Klinikum seien blinde Menschen und Mütter mit Kindern gewesen, sagt Mayer.
Das Klinikum erläutert auf Anfrage die Gründe der Schließung. „Da der Betrieb des Bewegungsbades nicht durch unseren Versorgungsauftrag gedeckt ist und uns die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keinen Spielraum lassen, die Auflagen zu erfüllen, mussten wir leider die Schließung des Bades für externe Badegäste beschließen“, so eine Sprecherin. Das Gesundheits- der Stadt Augsburg habe das Klinikum nach einer routinemäßigen Überprüfung informiert, dass die baulich-technischen Werte des Bewegungsbades nicht mehr den geltenden Auflagen entsprechen. Für stationäre Patienten soll das Bad nun fertig saniert werden, damit sie dort ihre physikalische Therapie absolvieren können. Eine weitere Auflage sei aber, dass eine Badeaufsicht vorgehalten werden muss, während das Bad von externen Gästen genutzt wird. „Das heißt, zu jeder Zeit müsste ein Bademeister an den Abenden und an den Wochendamit enden vor Ort sein, um externe Badegäste zu beaufsichtigen“, so die Klinikumssprecherin. In den vergangenen Wochen sei geprüft worden, ob ein Betrieb des Bewegungsbades für externe Badegäste weiterhin möglich ist. Das sei aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht machbar. Konsequenzen habe die neue Regelung auch für Mitarbeiter des Klinikums, die im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements das Bewegungsbad nutzen durften. Auch sie können dort keine Kurse mehr nehmen.
Das Klinikum kündigte an, man werde betroffene Benutzergruppen bei der Suche nach neuen Räumen unterstützen. Denkbar seien öffentliche Schwimmbäder in Stadt und Umland, auch das Titania in Neusäß oder die Therme in Bad Wörishoamt fen. Heidrun Mayer sagt, dass solche Vorschläge nicht weiterhelfen. „Wir können unsere Patienten doch nicht nach Bad Wörishofen schicken, die machen das ja nicht zum Spaß.“Die Rheuma-Liga habe nach Alternativen gesucht, allerdings vergeblich. Das Krankenhaus Vincentinum habe sein Bad geschlossen, im Haupthaus Hessingklinik sei es ebenso. Nur in der Geriatrie von Hessing gebe es noch ein Bewegungsbad „Aber das ist jetzt schon voll“, sagt Mayer. Die Rheuma-Liga habe so gut wie alle Bäder in der Stadt abgeklappert. Die einen seien bereits voll mit Gruppen, in anderen sei das Wasser zu kalt. An den Warmbadetagen in städtischen Bädern herrsche zuviel Betrieb, um eine Therapie zu machen. „Ich weiß mir keinen Rat mehr“, sagt Mayer.
Rheumapatienten wollen nicht bis nach Bad Wörishofen fahren