Adelzhausen steht vor einer Mammutaufgabe
Lorenz Braun hat als Bürgermeister viele Projekte am Start. Aber der Sonntagnachmittag gehört dem BCA / Serie (7)
Drei Jahre sind seit der Kommunalwahl 2014 vergangen, drei Jahre sind es bis zur nächsten. Zeit für eine „Halbzeit-Bilanz“. Was hat sich getan? Was steht noch an? Was ist gut gelaufen, was nicht so gut? Diese Fragen stellen wir den Rathauschefs im Wittelsbacher Land für unsere Serie „Halbzeit im Rathaus“. Heute: Adelzhausens Bürgermeister Lorenz Braun.
Adelzhausen Es sind gerade die Kleinigkeiten, über die Lorenz Braun sich immer wieder freuen kann. Zum Beispiel, dass eine Adelzhausenerin die Blumen auf der Grünfläche vor dem Bürgerhaus pflegt - einfach, weil es ihr Spaß macht. Seit neun Jahren ist Braun Bürgermeister in Adelzhausen. Die Ansprüche der Leute seien gestiegen, ist rückblickend sein Eindruck.
Auf seinem Schreibtisch stapelt sich das Papier. „Es gibt viel zu tun“, sagt Braun. Auch wenn er nach neun Jahren schon Routine hat. Der 56-Jährige erinnert sich noch gut an die Anfänge seiner Amtszeit. Damals habe er gedacht, dass es gar nicht so viel Arbeit sei, erzählt er. Diese Vorstellung hatte Braun schnell revidieren müssen: „Die Arbeit wird von Tag zu Tag mehr. Ich kann immer an irgendetwas arbeiten. Es hört nie auf.“
Aktuell hat er eine Reihe von Projekten, mit denen er sich beschäftigt. Da ist zum Beispiel der anstehende Neubau der Kläranlage. Was Braun freut: Als der Gemeinderat entschied, das Vier-MillionenProjekt über die Abwassergebühren zu finanzieren, habe es nur wenig Widerspruch aus der Bevölkerung gegeben. Obwohl die Gemeinde mit einem Wasserpreis, der sich von 1,70 auf 3,44 Euro erhöhte, zu den Spitzenreitern im Landkreis zählt. Die Planungen für die Kläranlage laufen bereits. Ob sie heuer abgeschlossen werden, kann Braun noch nicht sagen. Eines weiß er aber: „Es ist eine Mammutaufgabe.“
Ein anderes Thema ist der Platzmangel im Kindergarten und der Schule. Während der Gemeinderat sich beim Kindergarten für eine Containerlösung aussprach, muss die Schule sich vorerst mit den vorhandenen Räumen behelfen. Mit der Schulleitung sei vereinbart, dass der Musikraum einem Klassenzimmer weichen müsse, so der Bürgermeister. Der Musikraum wird in den kleinen Gymnastikraum in der Turnhalle verlegt. Eine Lösung, mit der die Schule voraussichtlich auch im kommenden Jahr leben muss. „Wir warten das Jahr noch ab,“fasst Braun den Entschluss des Gemeinderates zusammen.
Zu den offenen Baustellen gehört auch der Breitbandausbau. Im Ortsteil Heretshausen, wo es wegen der Verzögerungen immer wieder Ärger gab, sind die Arbeiten inzwischen abgeschlossen. Zum Jahresende wird es voraussichtlich in Burgadelzhausen und Landmannsdorf so weit sein. Brauns Ziel: In etwa drei Jahren sollen auch die letzten „weißen Flecken“in der Gemeinde Glasfaserkabel im Haus haben.
Eine Aufgabe, auf die er sich immer besonders freut, ist die des Standesbeamten. Demnächst werde er das 60. Paar trauen, erzählt Braun. Wie immer, wird ihn auch diesmal eine gewisse Aufregung erfassen, ob alles reibungslos klappen wird. „Es ist der wichtigste Tag im Leben des Brautpaares.“
Sein Eindruck nach neun Jahren als Bürgermeister: „Die Ansprüche der Leute werden höher und sie suchen sich gerne einen Schuldigen.“Als Beispiel nennt er einen Feuerwehreinsatz wegen vollgelaufener Keller. Ein Anwohner habe die Einsatzkräfte zusammengestaucht, weil sie zuerst beim Nachbarn den Keller ausgepumpt hatten. Braun kopfschüttelnd: „Es wird gar nicht mehr wahrgenommen, dass es Freiwillige bei der Feuerwehr sind.“
Alles hinter sich lassen kann der begeisterte Anhänger des BC Adelzhausen, wenn er bei den Spielen seiner Mannschaft zusieht. Die Sonntagnachmittage halte er sich nach Möglichkeit frei, sagt Braun.