Ungewollte Baulücke an der Ackermannbrücke
Täglich rollen 40 000 Fahrzeuge an der Stelle vorbei. Autofahrer bekommen davon aber wenig mit. Die Stadt rechnet mit Verzögerungen. Wie jetzt der Zeitplan bis zur Fertigstellung aussieht
Auf den ersten Blick ist für Autofahrer derzeit nicht erkennbar, dass die Arbeiten an der neuen AckermannBrücke etwas ins Stocken geraten sind. Der Verkehr fließt ohnehin über die Behelfsbrücke. Und dies bereits seit einiger Zeit. Direkt neben der Behelfsbrücke wird der 18,6 Millionen teure Neubau errichtet. Hier gibt es derzeit allerdings Probleme. Bei der Stadt wird bestätigt, dass der Zeitplan für die Fertigstellung wohl nicht einzuhalten ist. Es war geplant, den Verkehr von der Behelfsbrücke Ende November 2017 auf die neue Brücke umzulegen. Dieser Termin kann nicht eingehalten werden. Baureferent Gerd Merkle sagt: „Alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran, die Verzögerungen so gering wie möglich zu halten, und hoffen, den Verkehr bis Ende des Jahres 2017 umlegen zu können, wenn alle Randbedingungen passen.“Die jetzige Behelfsbrücke könnte dann im Januar abgebaut werden. Mit der Gesamtfertigstellung sei dann mit Mitte 2018 zu rechnen.
Grund für die jetzigen Verzögerungen ist ein Unfall, der sich abseits der Baustelle abgespielt hatte. Anfang Mai hatte ein Schwertransporter nahe Aichach ein für die Brücke wichtiges Bauteil verloren. Der Stahlträger fiel vom Fahrzeug und wurde zerstört. Er muss jetzt neu gefertigt werden. Anfangs war genannt worden, dass dies acht Wochen dauern wird. Mittlerweile sieht es so aus, heißt es aus dem Baureferat, dass es wohl noch länger dauert. Dies macht sich im Zeitplan bemerkbar, auch wenn die Stadt einen zeitlichen Puffer eingeplant hatte. Zwischenzeitlich ist zumindest an der neuen Brücke ein Teil der nötigen Arbeiten abgeschlossen. Zudem wird im Bereich der südlichen Brückenhälfte weiter gearbeitet, auf diesen Teil der Baustelle wirkt sich der fehlende Stahlträger erst einmal nicht aus. Daher laufen auch die Arbeiten im Bereich der Hessenbachstraße weiter. Wer vor Ort ist, erkennt allerdings die Baulücke an der neuen Ackermannbrücke. Wann der Stahlträger geliefert wird, soll sich in den nächsten Tagen entscheiden. Die Stadt geht davon aus, dass die Bauverzögerung keine finanziellen Folgen für die Stadt hat. Merkle sagt: „Die der Stadt durch die Verzögerung entstehenden Kosten wird man zu entsprechender Zeit an den Verursacher weitergeben.“
Die Ackermannbrücke ist eine der meist befahrenen Brücken im Stadtgebiet. Täglich rollen 40000 Fahrzeuge über die Wertach. Der Unfall mit dem Tieflader ist nicht die erste Panne beim Bau der Acker- mann-Brücke. Als eine der beiden alten Brücken im Juli 2016 abgerissen wurde, sackte diese plötzlich zusammen. Zwei Bauarbeiter und ein Bagger fielen mit der eingestürzten Brücke acht Meter tief ins Flussbett der Wertach. Die Männer wurden schwer verletzt. Wer für den Brückeneinsturz verantwortlich gemacht wird, ist noch unklar. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung und Baugefährdung laufen nach wie vor. Gegen wen sich die Ermittlungen richten, lässt die Staatsanwaltschaft offen. Die Stadt betonte nach dem Unglück, von der Abbruchfirma im Vorfeld eine Abbruchstatik eingefordert zu haben.