Wo Waldelfen und Feen feiern
Schloss Blumenthal ist Treffpunkt für fremde Wesen mit spitzen Ohren und farbenfrohen Verkleidungen. Von staunenden Kindern und fantasiereichen Erwachsenen, die mit ihren Tänzen und Kristallkugeln Besucher anlockten
Bunte Farben, spitze Ohren, flatternde Kleider und viel Musik und Tanz gehören zum Elfenfestival dazu. Die Besucher erlebten am Wochenende in Schloss Blumenthal (Stadt Aichach) eine andere Welt, in der Zeit keine Rolle spielte und das Mystische allgegenwärtig war. Das Festival feierte ein kleines Jubiläum: Es fand heuer zum zehnten Mal statt und zog wieder Besucher aus nah und fern an.
Mit offenem Mund bleibt das Mädchen stehen, als es auf das Festivalgelände kommt. „Mama, das ist ja schöner, als ich gedacht habe“, ruft sie überrascht. Locker verteilt über den Rasen im Innenhof stehen kleine Zeltstände. Von Klangschalen über Schmuck, Filzprodukte, Seifen oder Kleinkunst gibt es hier alles Mögliche zu sehen.
Auf den Wegen flanieren Geschöpfe mit durchsichtigen Flügeln. Direkt am Eingang hat eine Waldelfe es sich auf dem Rasen gemütlich gemacht, ganz in Grün gekleidet, mit Gesichtsmaske und Elfenstab. Die Kinder sehen ihn staunend an, und einige trauen sich sogar, ihm die Hand zu geben. „Der Elf sieht cool aus“, findet Familie Seelmann aus Abensberg. Sie sind zum ersten Mal auf dem Elfenfestival. „Weil wir mal was anderes sehen wollten.“Schön entspannt finden es die Seelmanns.
Beim Elfenfestival tummelt sich ein buntes Volk. Die reale Welt trifft auf die mystische. Roland Prillwitz aus Friedberg genießt es, während der drei Tage mit der Natur in Berührung zu kommen. Im realen Leben ist er Grafiker und Illustrator. In Blumenthal schnitzt er mit einem Skalpell Muster in Steine oder beschriftet sie mit Sprüchen. Eine Arbeit, durch die er sich geer- det fühlt. Der Lieblingsplatz von Gabriele O’Grissek ist unter den Ästen eines ausladenden Baumes. Dort spielt sie ihre Harfe. „Ich bin mit meiner Musik gerne an besonderen Plätzen“, sagt sie. Was sie an dem Festival schätzt: „Es sind sehr viele interessante Menschen da.“Das findet auch Katrin Weber. In ihrem Feenatelier bietet sie unter anderem Feentüren an. Wenn man sich um einen Platz im Garten liebevoll kümmere, würden sich die Elfen wohlfühlen und durch die Türen in den Garten kommen, erzählt sie.
Gisa Schulz Sembten, eine Besucherin aus Scheyern, ist seit vier Jahren Stammgast auf dem Elfenfestival. Was ihr gefällt: „Die Leute haben ein unglaublich herrliches Gemüt.“Es gebe kein Durcheinander und kein Maulen. Für Nicola Zips und André Uhmann ist es die Gelegenheit, ihre Kostüme zu zeigen. Die beiden haben sich von dem Computerspiel Warhammer inspirieren lassen und sind als wehrhafte Waldelfen unterwegs. Die Kostüme sind so auffällig, dass sie immer wieder angehalten werden, weil die Besucher Fotos mit ihnen machen möchten.
Gleich „500 Jahre jünger“fühlt sich ein Ehepaar aus Dachau auf dem Elfenfestival. Mit viel Grün, Blumen und spitzen Ohren haben sie sich die beiden über 60-Jährigen in Elfen verwandelt. Oder, wie sie selbst sagen: „Wir treten in unserem natürlichen Aussehen auf.“Ihnen gefällt, dass die Besucher bei dem abwechslungsreichen Programm so gut mitmachen. Und geboten ist auf dem Elfenfestival so einiges: Ein Elfenweg führt durch den Schlosspark, es gibt Klangkonzerte und Puppenerzähltheater, Kristallkugeltanz und Kräuterwanderung, Feuershow und Bodypainting.
Märchenhaft schön