Aichacher Nachrichten

Chor Chorazon singt mit viel Herz in der Grundschul­e Nord

Es gibt beim Auftritt Gänsehautm­omente und auch etwas zu Lachen für rund 200 Zuhörer in Aichach

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Chorazon nennen die Spanier ihr Herz und genau so heißt auch der A-Cappella-Chor aus Schrobenha­usen. Mit viel Herz und Lebensfreu­de hilft er seit 18 Jahren Menschen in Not aus der Region. In der Grundschul­e Aichach-Nord waren jetzt rund 200 Zuhörer erschienen, um die bunt bekleidete­n Sänger zu hören. Nicht nur die 35 Mitglieder des Chors sangen, auch das Publikum wurde durch Chorleiter­in Cora Krötz zum Mitsingen angeregt. Krötz brachte die Zuhörer immer wieder zum Lachen. Die lockere Stimmung im Saal hielt bis zum Schluss an. Das Publikum konnte gar nicht genug bekommen und jubelte solange, bis der Chor zwei Zugaben gab. Monika Marko aus Pöttmes hatte Gänsehaut. Sie sagte: „Es war wirklich super. Mich hat der Auftritt sehr berührt.“Die bunt gemischte Vielfalt von afrikanisc­hen Klängen, Klassikern bis hin zu modernen Liedern hat auch Kerstin Kastenhofe­r aus Aindling begeistert. Matthias Kolb aus Neu-Ulm sagte: „Ich fand die Klangreson­anz spektakulä­r und wie sich alles entfaltet hat.“Für ihn habe sich die weite Anreise gelohnt. Karin Tauscher singt schon von Anfang an im Chor. Es freut sie, wenn sie sieht, wie viele Zuhörer danach gerne Geld spenden. „Da sieht man, dass es sich immer wieder lohnt, so viel Freizeit zu opfern.“Rund 40 000 Euro habe der Chor in den 18 Jahren an Menschen spenden können, die sonst keine Hilfe bekommen hätten, erklärte Krötz.

Mit Liedern wie „We are the World“, „Caravan of Love“und „Grenzen“von Dota Kehr möchte der Chor auf die Gleichwert­igkeit aller Menschen eingehen. In dem Lied von Dota Kehr geht es darum, dass alle Erdenbewoh­ner sind, und es egal ist, aus welchem Land man kommt. Viele Chormitgli­eder sind seit mehreren Jahren in Helferkrei­sen für Flüchtling­e tätig. Dadurch kam der 19-jährige Navid Saidi aus Afghanista­n zum Chor. Er macht leidenscha­ftlich gern Musik und möchte später Tontechnik­er oder Dolmetsche­r werden.

Vor etwa zwei Jahren war er mit seiner Familie geflohen, weil er ein Musikvideo in seiner Heimat veröffentl­icht hatte, in dem er die Steinigung einer Frau kritisiert­e. Ihm ist es wichtig, mit seiner Musik etwas zu bewegen. Seit einigen Jahren komponiert er selbst Lieder. Vor einem Monat wurde sein Asylantrag abgelehnt. Der Chor habe ihn ins Herz geschlosse­n und deshalb sagte Krötz, dass es dem Chor ein Anliegen sei, darüber zu reden und Stellung zu beziehen. Die Eltern des 19-Jährigen dürfen in Deutschlan­d bleiben, er und sein Bruder müssen wieder zurück. (chrt)

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Foto: Christina Reiner Der Schrobenha­usener Chor Chorazon verbreitet nicht nur mit seinen Liedern Le bensfreude, auch die Kleidung wird erfrischen­d bunt gewählt.

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