Aichacher Nachrichten

Blamage zum Finale

TSV Aindling beendet Saison mit 0:1-Niederlage beim Schlusslic­ht in Kissing und versiebt eine Vielzahl von Torchancen. Debütanten zwischen den Pfosten trifft keine Schuld

- VON JOHANN EIBL

Die Frage ist nicht neu. Doch am Samstag erhielt sie zusätzlich­e Nahrung, nachdem der TSV Aindling die Saison 2016/17 in der Landesliga mit einer blamablen 0:1-Niederlage in Kissing beendete: Warum gelingt es dieser Mannschaft seit Jahren partout nicht, auf eine starke Vorrunde eine halbwegs akzeptable zweite Hälfte folgen zu lassen? Nach den ersten 16 Partien hatten die Aindlinger 31 Punkte gesammelt und waren Vierter. Danach wanderten nur noch 16 Zähler auf ihr Konto, lediglich drei Teams landeten in der Tabelle der Rückrunde noch hinter ihnen.

Was nicht minder verblüfft: In den ersten sechs Gastspiele­n holten die Aindlinger 16 Punkte, seither haben sie kein einziges Spiel auf einer fremden Anlage mehr gewonnen – zehn Partien. Und die Kissinger? Die wussten nach 23 (!) sieglosen Partien schon beinahe nicht mehr, wie man das Wort Gewinnen buchstabie­rt. Doch gegen Aindling behielt das Schlusslic­ht, gleichzeit­ig einziger Direktabst­eiger, dennoch die Oberhand. Jonas Gottwald erzielte das Tor des Tages.

Man könnte nun anführen, dass der TSV diesmal auf eine Reihe wichtiger Akteure zu verzichten hatte. Auf Kilian Huber etwa oder auf David Englisch und Daniel Ritzer. Kurzfristi­g fiel auch noch Michael Hildmann aus, der sich krank gemeldet hatte. Doch diese Personalie­n vermögen das Finale allenfalls im Ansatz zu erklären. Einen positiven Aspekt hatte dieses Landkreisd­erby aus Sicht der Gäste dennoch. Weil auch Florian Peischl als frischgeba­ckener Abiturient fehlte, musste diesmal mit Michael Wiesmüller ein Keeper einspringe­n, der üblicherwe­ise in der B-Klasse die Bälle zu fangen hat. An ihm, so versichert­e Trainer Roland Bahl, lag es jedenfalls nicht, dass der Versuch scheiterte, mit einem Sieg die 50-Punkte-Marke zu erreichen.

Für die Niederlage gibt es eine einfache Erklärung: Einmal mehr demonstrie­rten die Aindlinger krasse Defizite in der Verwertung ihrer Chancen. Bahl zählte eine längere Reihe von TSV-Kickern auf, die mit besten Möglichkei­ten nichts anzufangen wussten. Das führte dazu, dass man ungewollt den Gegner stärker machte und dass im eigenen Spiel Hektik an die Stelle von Ruhe und Übersicht traten. Dazu kam, dass Robin Scheurer im KSC-Gehäuse einen Sahnetag erwischt hatte. Bahl monierte einmal mehr einen Mangel an Konzentrat­ion. Er sprach aber noch einen anderen Aspekt an: „Ich denke, es ist auch eine Frage der Qualität.“Daher dachte er laut nach über Verstärkun­g in der Offensive: „Wir brauchen jemanden, der aus wenig mehr machen kann.“

In der Nachspielz­eit stieß Alexander Kergel seinen Gegenspiel­er Anton Schöttl heftig weg. Nachdem er zuvor bereits verwarnt war, gab’s Gelb-Rot für ihn. Wolfgang Klar war einem Aindlinger Tor diesmal am nächsten. Nach einer Ecke visierte er nur einen Pfosten an. Kissinger SC Scheurer, Barkhurst, Wrba, Kergel, Genitheim, Büchler, Horak (67. Rajc), Cakir, Pöhlmann (87. Ogino), Gott wald, Berglmeir (67. Ganibegovi­c).

TSV Aindling Wiesmüller, Raber, Klar, Mayr, Schöttl, Modes, Knauer, Putz (77. Rutha), Buchhart, Steger (66. Wiedholz), Jacobi (46. Deppner). Tor 1:0 Gottwald (72.) Zuschauer 70 Schiedsric­hter Liebhart (Wörthsee) Gelb Rote Karte Kergel (Kissing/90. + 1/Foul).

 ?? Foto: Reinhold Rummel ?? Kritische Blicke von der Aindlinger Führungseb­ene aufs Spielfeld in Kissing zum Saisonende: (von links) Ludwig Grammer (Prä sident), Josef Kigle (Leiter Spielbetri­eb) und Roland Bahl (Trainer).
Foto: Reinhold Rummel Kritische Blicke von der Aindlinger Führungseb­ene aufs Spielfeld in Kissing zum Saisonende: (von links) Ludwig Grammer (Prä sident), Josef Kigle (Leiter Spielbetri­eb) und Roland Bahl (Trainer).

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