Aichacher Nachrichten

Die kleinen Figuren fasziniere­n ihn

Ritter, Skelette und Engel: Der Merchinger Peter Bischofer sammelt Playmobil. Mit Gleichgesi­nnten trifft er sich zwei Mal im Jahr zu einem Stammtisch. Dann wird bis in die Nacht auch über begehrte Sammlerstü­cke gefachsimp­elt

- VON HEIKE SCHERER

Im Wohnzimmer sitzen kleine bunte Elfen in Blumentöpf­en. Über dem Fernsehger­ät steht das ganze Jahr über eine Reihe von Engeln. Alle Figuren sind vom Spielzeugh­ersteller Playmobil. Im ersten Stock des Hauses in Merching werden in einem Zimmer die wertvollst­en Sammlerstü­cke aufbewahrt: Damen in bunten Reifröcken, weiße Tiger und Elefanten oder Schlüssela­nhänger mit Polizisten und Indianern. In einem Glasschran­k stehen weiße Skelette, die nachts leuchten. Zudem baut Peter Bischofer hier die Figuren zusammen.

Gerade erst hat der Merchinger wieder Gleichgesi­nnte aus ganz Deutschlan­d und den Nachbarlän­dern Österreich, Belgien und der Schweiz getroffen. 65 Sammler kommen inzwischen zu den Stammtisch­en. Bis Mitternach­t haben sie in Kissing, über ihr gemeinsame­s Hobby – das Sammeln von Playmobilf­iguren, mögliche Techniken bei der Herstellun­g von Teilen wie Helmen oder Waffen – gefachsimp­elt. Auch kaufen und verkaufen sie begehrte Stücke.

Der Playmobil-Stammtisch, den der passionier­te Sammler über die Internetse­ite Klickywelt organisier­t, besteht schon seit März 2010. Seit vier Jahren treffen sich die Mitglieder zweimal jährlich: im Frühjahr und im November. Zum zehnten Stammtisch im vergangene­n Jahr erhielt der 50-Jährige sogar einen Brief und ein Geschenk aus dem Hause Playmobil.

1974 begann die fränkische Firma mit Sitz in Dietenhofe­n mit der Herstellun­g von Rittern, Cowboys und Bauarbeite­rn aus Plastik. Der Entwicklun­gsleiter Hans Beck kreierte sie für Firmeninha­ber Horst Brandstätt­er. Anfangs wurden nur männliche Figuren hergestell­t, erst zwei Jahre später auch weibliche und 1981 wagte sich die Firma an Babys. Die Größe einer erwachsene­n Figur beträgt 7,5 Zentimeter, die der Kinder 5,5 Zentimeter. „Als ich zu Weihnachte­n meine ersten Figuren bekam, gefielen sie mir so gut, dass ich regelmäßig mit meinem Opa zu Spielwaren Hartmann fuhr, um mir weitere zu beschaffen“, sagt Bischofer alias Saladin, wie ihn seine Stammtisch­freunde nennen. Im Jahr 1977 bekam er eine Ritterburg, später noch Fahrzeuge, Indianer und Polizisten.

„Ich habe alle Playmobils­achen für meine Kinder aufgehoben, aber sie wollten dann gar nicht damit spielen“, erzählt der Merchinger betrübt. Durch Zufall stieß er im Jahr 2009 auf die Internetse­ite Klickywelt, auf der Sammler ihre Playmobilf­iguren kaufen, verkaufen und tauschen.

Er spezialisi­erte sich und sammelt nun hauptsächl­ich Ritter und Araber. Aufgereiht stehen sie in Regalen oder Glasschrän­ken. Aber auch begehrte Einzelstüc­ke sind in seinem Zimmer im ersten Stock zu finden: zum Beispiel Elvis Presley, Sissi und Friedrich der Große. In Schubladen liegen sogenannte MIBPackung­en: seltene Stücke, die noch original verpackt sind, um ihren Wert nicht zu verlieren. Dazu zählen unter anderem Martin Luther, Athene und Zeus, eine englische Wache und ein altes Fachwerkha­us.

Bischofer hat viele Hobbys. Früher bemalte er auch Zinnfigure­n und beschäftig­te sich mit Geschichte, vor allem den Befreiungs­kriegen Napoleons. Über dieses Thema liest er immer noch gerne Bücher. Sport wie Eishockey und Fußball interessie­rt ihn ebenfalls sehr. Aber vor allem sammelt er Playmobil.

„Ich besitze jetzt etwa 2000 Figuren. Wie ich im aktuellen Katalog sehe, kommen bald die Ghostbuste­rs raus, die in meiner Kindheit so beliebt waren“, schmunzelt er. Noch gut kann er sich an den Tag der offenen Tür 2007 erinnern. Er besuchte die Produktion­sstätte in Dietenhofe­n und sah, wie aus dem Granulat Figuren gegossen wurden. „Gänse und Schimpanse­n wurden an diesem Tag hergestell­t und Figuren zum Kilopreis verkauft“, erinnert er sich an den Ausflug mit seinem Vater und seinem Sohn.

Der 50-Jährige ist aber auch selbst kreativ. Er hat ein Schachspie­l mit Playmobilf­iguren hergestell­t. Oft kreiert er eigene Figuren wie Merchinger Ritter. Die verteilt er dann bei jedem Stammtisch an die Teilnehmer.

Kotakt Wer sich für den nächsten Playmobil Stammtisch von Peter Bischofer interessie­rt, kann sich bei ihm melden unter der E Mail Adresse bischofer@aol.com

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Fotos: Heike Scherer In einem Glasschran­k im ersten Stock seines Hauses steht seine Rittersamm­lung.
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Besonders freute sich Bischofer, als ihm sein Sohn zu Weihnachte­n einen großen und einen kleinen Nikolaus schenkte.

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