Gute Zahlen, aber massiver Einbruch bei Agrar Geschäft
Die Raiffeisenbank Adelzhausen-Sielenbach steigert seine Bilanzsumme deutlich. Ein altes Lagerhaus macht in diesem Jahr dicht
Die Herausforderungen steigen, doch die Raiffeisenbank Adelzhausen-Sielenbach sieht sich gut gerüstet. Die Genossenschaft habe sich im vergangenen Jahr auf dem regionalen Finanzmarkt erfolgreich behauptet, so die Kernaussage zu den Bilanzzahlen bei der Generalversammlung vor 145 Mitgliedern in Adelzhausen. Die Bilanzsumme stieg um rund sieben Prozent auf über 142 Millionen Euro. Sorgen bereitet dagegen nach einem massiven Umsatzeinbruch das gemeinsame Agrargeschäft mit benachbarten Genossenschaften.
Die Zahlen präsentierte der Anfang April vom Aufsichtsrat zum Vorstand berufene Christian Thalhofer. Er stellte sich den Mitgliedern vor. Vorstandsvorsitzender ist jetzt Günter Hahn, der auf den in der Versammlung verabschiedeten Franz Schmaus folgte (siehe weiteren Artikel). Mit rund sechs Millionen sei das Einlagengeschäft der Raiba auf über 112 Millionen Euro angestiegen, sagte Thalhofer. Besonders gefragt seien sichere und kurzfristige Geldanlagen. Zum Jahresende 2016 betreute die Bank ein Kundenanlagevolumen von rund 177 Millionen Euro. Dazu gehören neben den Kundeneinlagen auch Fonds, Wertpapierdepots und Bausparguthaben. Kritisch sieht der Vorstand die politisch gewollt niedrigen Zinsen in Europa. Sie seien weder für Anleger noch für die Altersvorsorge gut. Das Kundenkreditvolumen sei, beeinflusst durch Sonderfaktoren in 2016, unverändert geblieben. Für 2017 wird aber ein deutlicher Zuwachs durch Investitionen in Häuser und Unternehmen erwartet.
Im vergangenen Jahr hat die Raiba rund 330 000 Euro an Steuern bezahlt. Die Mitglieder und damit Eigentümer der Bank bekommen eine Dividende von vier Prozent auf ihre in der Höhe begrenzten Geschäftsanteile. Die Mitglieder entlasteten Aufsichtsrat und Vorstand und betätigten Aufsichtsrat Stephan Kreppold für weitere drei Jahre.
In Motzenhofen (Hollenbach) investierten die Genossenschaften Aindling und Rehling 5,5 Millionen Euro in ihr neues modernes Agrarzentrum (siehe Bericht Seite 3). Bei der Versammlung in Adelzhausen wurden dagegen keine guten Zahlen zum Agrargeschäft präsentiert. Das Ergebnis der VR-Agrar Center Wittelsbacher Land, bei dem die Genossenschaft zu einem Drittel beteiligt ist, sei wie erwartet nicht positiv, hieß es. Der Einbruch bei den Umsatzerlösen liege bayernweit bei über 15 Prozent. Die Gesellschaft von drei Genossenschaften (Dachau, Adelzhausen-Sielenbach, AresingGerolsbach) mit Hauptsitz in Wollomoos (Markt Altomünster) musste einen massiven Umsatzeinbruch von rund 40 Prozent auf rund 9 Millionen Euro verkraften. Die Rede war von verschiedenen überwiegend einmaligen Faktoren. Vorstandsvorsitzender Hahn kündigte an, das in die Jahre gekommene Warenlager in Adelzhausen noch 2017 zu schließen. Eine Weiterführung sei aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll. Ein Ende 2016 angefertigtes Gutachten bestätige, dass der seit Jahren angedachte Ersatzbau nicht zu verantworten sei.
2013 legten die Raiba und die VR-Bank Dachau ihr Warengeschäft zusammen. Die Raiba betrieb damals zwei Lagerhäuser in Adelzhausen und Sielenbach. Mittelfristig stehe der Standort in Sielenbach auf dem Prüfstand, hieß es damals. Und: Durch die Zusammenlegung solle die VR Agrar Center künftig auf einen Umsatz von rund 17 Millionen Euro kommen. (mit cli)