Die nächsten drei Jahre hat er noch gut zu tun
Nach 21 Jahren im Amt lässt sich Kühbachs Bürgermeister Johannes Lotterschmid nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen / Was er bis zu seinem Abschied noch so alles plant / Serie (10)
Drei Jahre sind seit der Kommunalwahl 2014 vergangen, drei Jahre sind es bis zur nächsten. Zeit für eine „Halbzeit-Bilanz“. Was hat sich getan? Was steht noch an? Was ist gut gelaufen, was nicht so gut? Diese Fragen stellen wir den Rathauschefs im Wittelsbacher Land für unsere Serie „Halbzeit im Rathaus“. Heute: Kühbachs Bürgermeister Johann Lotterschmid.
Die Planungen für die neue Kläranlage und die neue Kinderkrippe laufen. Im neuen Baugebiet „An der Schildbreite II“stehen die Bauherren in den Startlöchern. Finanziell läuft alles rund in der Marktgemeinde Kühbach. „Die nächsten drei Jahre sind in trockenen Tüchern“, sagt Bürgermeister Johann Lotterschmid. Auch nach 21 Jahren im Amt kommt er noch jeden Tag gerne ins Rathaus. In drei Jahren kann er aus Altersgründen nicht mehr als hauptamtlicher Bürgermeister kandidieren. Die Umstellung auf „Privatier“werde ein Einschnitt sein, sagt Lotterschmid.
Bis es so weit ist, kann und will sich der Bürgermeister aber nicht zurücklehnen: „Die nächsten drei Jahre haben wir noch gut Arbeit. Aber alles, was gemacht werden muss, ist gut machbar.“Zeit, die Tage bis zum Ende seiner Amtszeit zu zählen, hat er keine. Und es würde auch gar nicht dem Naturell des 67-Jährigen entsprechen, die restliche Zeit langsam ausklingen zu lassen.
Rückblickend fragt sich Lotterschmid, wo die 21 Jahre geblieben sind: „Mir kommt es gar nicht so lange vor.“Dabei starteten die Überlegungen für ein Projekt, das entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Marktes hatte, schon bald nach seiner Amtseinführung 1996: der Bau der Umgehungsstraße. „Das war eine Schlüsselentscheidung des Gemeinderates“, sagt der Bürgermeister. Denn die Umgehungsstraße brachte nicht nur den Lastwagenverkehr aus dem Ort heraus. Durch den Bau der Straße wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, um das Gewerbegebiet vergrößern und den Sportpark bauen zu können. Auf das neue Sportgelände ist Lotterschmid ganz besonders stolz: „Der Sportpark sucht seinesgleichen.“Und das Gewerbegebiet habe jetzt eine optimale Anbindung an die Bundesstraße B 300, wie er betont. Noch heute freut er sich darüber, dass der Bau der Umgehungsstraße und des Sportparks in eine Zeit gefallen ist, in der die Baupreise besonders günstig waren. Auch die Zuschüsse fielen damals noch üppig aus. Fast 70 Prozent Förderung hätten sie bekommen, erinnert er sich.
Blickt der Bürgermeister auf die 21 Jahre zurück, dann sei die Arbeit im Grunde die gleiche geblieben. Geändert haben sich die Vorgaben und Vorschriften, „die sind mehr geworden“. Auch die Riesensummen, die heute zum Beispiel für Kinderbetreuung aufgewendet werden müssten, seien damals kein Thema gewesen, sagt Lotterschmid.
Ein Ereignis, an das er sich gar nicht gerne erinnert, ist das Unwetter vor rund zehn Jahren. Mindestens 80 Liter Wasser pro Quadratmeter, teilweise bis zu 100 Liter, sind innerhalb von nur einer halben Stunde über dem Markt niedergegangen und haben immensen Schaden angerichtet. Ein JahrhundertHochwasser,
Wie die Umgehungsstraße die Entwicklung des Ortes beeinflusst hat
das sich nicht wiederholen wird, hofft er.
Den kommenden drei Jahren sieht Lotterschmid gelassen entgegen. Nach einer so langen Zeit als Bürgermeister kann ihn so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringen. Das Pfarrer-Knaus-Heim, dessen Zukunft eine Zeit lang auf der Kippe stand, scheint gerettet. Um eine „große Geschichte“, also die Überlegung, ob Sanierung oder Neubau, werde man aber nicht herumkommen, ist ihm klar.
Damit wird sich Lotterschmid nicht mehr auseinandersetzen. Auch die Überlegung, ob ein neues Baugebiet ausgewiesen werden soll, überlässt er seinem Nachfolger. Anstoßen wird er vielleicht 2019 noch die Kanalsanierung in der Schrobenhausener Straße. Die Sanierung ist Voraussetzung, um die Erschließung des Baugebietes „An der Falterbreite“angehen zu können. „Ich werde mit 70 Jahren leichter in den Ruhestand gehen, als ein 60-Jähriger“, glaubt der Bürgermeister. Ein Einschnitt werde es dennoch werden. „Ich glaube, Sport ist eine gute Möglichkeit, um den Tag zu strukturieren.“