Gesundes Essen gegen Rheuma Schmerzen?
Oberarzt erklärt, dass es bei speziellen Diäten noch immer „viel Glauben und wenig Wissen“gibt. Die Wirkung des Rauchens aber ist eindeutig
Ein heikles Thema packt der Oberarzt an der III. Medizinischen Klinik des Augsburger Klinikums und Privatdozent Matthias Wahle am Montag in der Ärztlichen Vortragsreihe in Stadtbergen an: Welche Auswirkungen hat die Ernährung auf rheumatische Erkrankungen? Können Nahrungsmittel sie auslösen? Gibt es spezielle Diäten, die dagegen helfen? „Da gibt es viel Glauben und wenig Wissen“, sagt Wahle.
Vorausgeschickt werden muss: Bei dem, was man landläufig als Rheuma bezeichnet, handelt es sich um unterschiedliche Krankheitsformen. Die Gicht ist eine Gelenkerkrankung, die stoffwechselbedingt ist, also tatsächlich mit der Ernährung zu tun hat. Aber es gibt auch die rheumatoide Arthritis, die auf eine Entzündung zurückgeht, die Arthrose, bedingt durch Verschleiß von Gelenken und der Wirbelsäule, und die Fibromyalgie, bei der Schmerzen häufig in der Muskulatur auftreten. Bei diesen Krankheiten wirken sich Ernährungsveränderungen unterschiedlich aus.
Ob eine Ernährungsumstellung hilft, hängt laut Wahle auch davon ab, welche Erwartungen bei dem jeweiligen Patienten selbst bestehen: Ist er schon mit kleinen Verbesserungen zufrieden? Oder will er von seinem „Rheuma“ganz geheilt werden? Manchmal fühlt man sich mit verändertem Speisezettel lediglich besser, weil man das Gefühl hat, etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen, aber objektiv ändert sich an seinem Zustand nichts. Auch das wäre nicht zu gering zu schätzen.
Wahle wird verschiedene „Rheumadiäten“vorstellen und erläutern, was sie bewirken können. Die sogenannte Mittelmeerkost – viel frisches Gemüse, Fisch, besondere Kräuter und Olivenöl – zum Beispiel gilt zwar als gesund, hat aber auf die rheumatoide Arthritis keine positive Wirkung. Handelt es sich um Gicht, kann eine Ernährungsumstellung dagegen die Häufigkeit von Entzündungsattacken deutlich vermindern. Das bedeutet: kein Alkohol, möglichst wenig tierische Fette, keine Fructose (die steckt in Obst und Fruchtsäften) – stattdessen sind viel Gemüse und fettarme Milchprodukte empfohlen.
Oberarzt Wahle wird auch auf Nahrungsmittel eingehen, deren Wirkung auf rheumatische Erkrankungen, je nachdem, ob man sie vermehrt zu sich nimmt oder vermeidet, bislang noch nicht geklärt oder in der Wissenschaft umstritten ist. Das betrifft etwa mehrfach ungesättigte Fettsäuren; sie haben auf die Arthritis wohl nur kleine positive Wirkungen.
Aber eine weitere Botschaft ist dem Referenten wichtig: Das Rauchen, zu wenig körperliche Bewegung und Mangel an Zahnhygiene wirken sich auf die Gesundheit, auch auf rheumatische Erkrankungen, auf jeden Fall negativer aus, als viele denken.
Die Veranstaltung findet am Montag, 29. Mai, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Eintritt: 5 Euro.