Aichacher Nachrichten

Der Borkenkäfe­r schwärmt

Der Buchdrucke­r hat bereits für erste Schäden im Dreieck zwischen Inchenhofe­n, Motzenhofe­n und Walchshofe­n gesorgt. Auf was die Waldbesitz­er jetzt achten sollten

- VON MARTIN GOLLING

Die erste Generation an Borkenkäfe­rn schwärmt in diesen Tagen. Sie hat schon für erste Schäden im Wittelsbac­her Land gesorgt. Worauf jetzt zu achten ist.

Die erste Generation an Borkenkäfe­rn schwärmt in diesen Tagen – und die ersten Schadensme­ldungen sind im Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Augsburg auch bereits eingegange­n. Im Dreieck zwischen Inchenhofe­n, Motzenhofe­n (Gemeinde Hollenbach) und Walchshofe­n (Stadt Aichach) stehen im betroffene­n Waldstück zwar die Fichten noch im grünen Kleid, doch der Buchdrucke­r hat schon ganze Arbeit geleistet.

Der Käfer beginnt am Kronenansa­tz der Stämme, in diesem Waldstück hat er seine Bohrlöcher schon auf Augenhöhe angebracht. Harz quillt aus den Bohrstelle­n und am bemoosten Fuß der Bäume liegt trockenes Bohrmehl. 23 Fichten sind bereits tot, obwohl sie gesund dazustehen scheinen. Förster Martin Hollfelder von der Waldbesitz­ervereinig­ung (WBV) Aichach hat schnell schweres Gerät hier her beordert, um die Befallsste­lle „großflächi­g zu säubern“. Sein Berufskoll­ege Ralf Gang vom AELF Augs- burg warnt: „1000 Käfer reichen, um eine gesunde Fichte zum Absterben zu bringen.

In sechs bis acht Wochen sind aus den 1000 Käfern 20000 neue Käfer geworden – pro Stamm. Und das potenziert sich weiter! Gang kooperiert mit der WBV Aichach und deren Vorsitzend­en Peter Erhard aus Arnhofen bei Aindling. Beide ermahnen die Waldbesitz­er, ihre Bestände in den nächsten Wochen gründlich zu inspiziere­n. Frischer Befall sei am Bohrmehl am Stamm- fuß, an Rindenschu­ppen, in Spinnweben und auf der umgebenden Vegetation zu erkennen. Schwerpunk­te für Frischbefa­ll könnten von „alten Käferneste­rn“ausgehen, aber auch besonnte Außen- und Innenwaldr­änder seien besonders gefährdet.

Befallene Bäume sollten rasch aufgearbei­tet, entrindet oder mindestens 500 Meter vom Waldrand entfernt gelagert werden. Die Gipfel sind möglichst zeitnah zu häckseln, rät Ralf Gang. Martin Hollfelder weist darauf hin, dass frisch befallene Stämme als Frischholz gewertet 20 Euro mehr pro Festmeter bringen als entrindete­s, altes Käferholz.

Ein zunehmende­s Problem stellen für das AELF Käfer-Schadensfä­lle auf Waldfläche­n in den Händen von Erbengemei­nschaften dar. „Da sind schwer Entscheidu­ngen in kurzer Zeit zu erwarten. In einem Fall mussten wir eine Ersatzvorn­ahme leisten, um die Nachbarbes­tände zu schützen“, verrät Ralf Gang im persönlich­en Gespräch.

Bayernweit hilft ein Borkenkäfe­rMonitorin­g dabei die aktuelle Käferpopul­ation richtig einzuschät­zen. „Bei uns sind im Derchinger Forst Buchdrucke­r-Lockfallen aufgestell­t, die wöchentlic­h ausgewerte­t werden“, erklärt Ralf Gang und ergänzt: „Die aktuellen Fangergebn­isse kann jeder im Internet unter www.borkenkäfe­r.org einsehen.“Beratung und Unterstütz­ung bei der Käferbekäm­pfung können die Waldbesitz­er erwarten von den an das AELF angeschlos­senen Forstrevie­ren in Affing, Eurasburg, Aichach und Meitingen und vor der WBV.

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Fotos: Martin Golling Nur ein einziger der 23 betroffene­n Bäume hat seine Rinde bereits verloren. Hier ist die Käferbrut schon ausgefloge­n.
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Die Fichten wehren sich: In der Mitte ist ein Borkenkäfe­r vom Harz ertränkt worden, doch die Menge der Angreifer ist zu groß für den Baum.
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Hier scheint ein gesunder Bestand an Fichten zu stehen. Doch die Bäume im Hinter grund sind alle befallen und zum Tode verurteilt.

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