Sprung an die Spitze des Landestheaters Detmold
Der Augsburger Operndirektor wird ab 2018 ein Dreispartenhaus leiten
In der letzten Theaterzeitung hatte er sich noch in Richtung Theater Freiburg verabschiedet, wo er die Opernleitung und die Position des künstlerischen Betriebsdirektors für drei Jahre übernehmen sollte. Doch das wird nun zu nur einer Spielzeit verkürzt, denn 2018 schon steigt Georg Heckel, der scheidende Augsburger Operndirektor und Intendantinnen-Stellvertreter, eine Stufe höher in der Theaterhierarchie: Er wird Intendant am Landestheater Detmold. Und wieder einmal bewahrheitet sich, dass Augsburg ein Sprungbrett ist – nach Ralf Waldschmidt, der von hier aus zum Intendanten von Osnabrück gekürt wurde, und nach Markus Trabusch, der mittlerweile als Intendant in Würzburg arbeitet.
Gegen 50 Mitbewerber hat sich der 1967 in Saarbrücken geborene Georg Heckel in Detmold durchgesetzt, wo das Landestheater von einer breiten Trägerschaft verantwortet wird – darunter die Stadt, der Kreis Lippe, das Land NordrheinWestfalen und die Theaterfreunde. Das Dreispartenhaus mit einem Etat von 20 Millionen Euro spielt etwa die Hälfte seiner jährlich rund 600 Aufführungen außerhalb der Stadt – bis hin nach Winterthur (Schweiz) und Luxemburg.
Gefragt, worin er den Grund dafür sieht, dass er sich als Intendanten-Kandidat letztlich durchsetzte, antwortet Heckel: Es sei wohl seine Doppelerfahrung in künstlerischer und logistischer Hinsicht gewesen – plus Eindruck oder gar Gewissheit, in ihm einen begeisterungs- und motivationsfähigen Menschen zu gewinnen.
Wen aber wird Georg Heckel, ein ausgebildeter Opernsänger, der sich zwischen 2006 und 2011 am Staatstheater Darmstadt vom Chefdisponenten zum Operndirektor emporgearbeitet hatte, am Landestheater Detmold mit seinem 52-köpfigen B-Orchester und seinen 34 Sängern, Schauspielern und Tänzern beerben? Es ist der 1963 in Kiel geborene Kay Metzger, der 2018 als Intendant ans Theater Ulm wechselt.
Über dessen geleistete Arbeit ist Georg Heckel ebenso erfreut wie über die Erfahrungen, die er am Theater Augsburg gesammelt hat: Das Landestheater Detmold laufe exzellent und sei mit Liebe und Einsatz geführt; am Theater Augsburg habe er in guter Zusammenarbeit mit Intendantin Juliane Votteler viel Inspiration und Horizonterweiterung erfahren.
Da liegt die Frage nahe, mit welchen Plänen Heckel über Freiburg nach Detmold wechselt, dort, wo die Spielzeitplanung einen längeren Vorlauf als üblich hat, wo die Programm-Säulen für 2018/2019 bereits stehen. Heckel, der über sich sagt, ein erzählerisches Theaterverständnis zu besitzen, möchte einerseits das zeitgenössische Theater ausbauen – etwa anhand von zeitgenössischem nordamerikanischem Musiktheater –, andererseits die Kinder- und Jugendarbeit. Das Angebot soll in seiner Vorstellung noch einmal eine Erweiterung erfahren.
Georg Heckel: „Ich bin eher Freund neuer Stücke als Freund gesucht-neuer Regiehandschriften.“