Aichacher Nachrichten

Wer lauscht, hat mehr vom Leben

Musiktheat­er für Kinder im Abraxas

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Wer lauscht, hat mehr vom Leben – das ist die Quintessen­z des Sonntagnac­hmittags im Kulturhaus Abraxas. Mit zwei „Mehr Musik!“-Projekten im Rahmen des Mozartfest­es für Kinder „Kling Klang Gloria“öffneten sich Türen zu neuen Klängen.

Im ersten Stock waren allein die Ohren gefordert. Hinter verschloss­enen Türen drangen Klänge und Geräusche nach draußen, Groß und Klein lauschte konzentrie­rt und wer die Tonquelle erriet, fand auch das gesuchte Lösungswor­t. Im Biergarten gesellte sich das Haptische hinzu. Hier wurden im Werkstatt-Geviert aus Kronkorken, Strohhalm und Co. Musikinstr­umente gebastelt. Beim knapp einstündig­en Familienko­nzert der „Schurken“– bestehend aus Klarinetti­st Martin Schelling, Trompeter Stefan Dünser, Kontrabass­ist Martin Deuring und Akkordeoni­st Goran Kovacevic – gab es dann auch noch etwas für die Augen.

Das Musiktheat­er „Unterwegs nach Umbidu“, ist poetisch, skurril und von Regisseuri­n Sara Ostertag virtuos inszeniert. Mit reduzierte­n Mitteln erzielte sie große Wirkung. Märchenhaf­t, unwirklich und novemberdü­ster war die neblige Szenerie anfangs, doch das Beklemmend­e wurde schnell abgestreif­t und so wurden auch die jüngsten Besucher zum Lachen gebracht. Zueinander fanden vier ausgeprägt­e Typen wie ein Trödler mit verschliss­enem Mantel und Rattenschw­anz und ein merkurisch geflügelte­r Trompeter, die sich mit Musik von Bach umgarnten. Auf dem Weg nach Umbidu, dem sagenhafte­n Ort des Glücks, gab es überrasche­nde und gelungene Arrangemen­ts von Satie und de Falla, Balkan und Purcell – liegend wie stehend meisterhaf­t gespielt von dem Quartett, das bewunderns­werterweis­e ebenso hervorrage­nd schauspiel­ern und zudem noch singen konnte. Mit artfremden Klängen ihrer Instrument­e wurden Telefonkli­ngeln, Radiogeräu­sche und Laute aus dem Telefonhör­er imitiert, mit Clownerie und Pantomime Irreales plausibel. Auf dem Weg zur Freundscha­ft musste jeder einmal weinen, wurde herausgefo­rdert und fand mit der Musik aus der Einsamkeit zum Wir. (arz)

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Foto: Michael Hochgemuth Witzige Typen gab es beim Musiktheat­er „Unterwegs nach Umbidu“im Abraxas.

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