Aichacher Nachrichten

Zwischen zwei Vorlesunge­n Gutes tun

Buben und Mädchen im SOS-Kinderdorf im Hochfeld profitiere­n von dem Projekt „Do it“der Uni Augsburg. Studenten berichten über ihre Erfahrunge­n. Was sie noch alles vorhaben

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Angelika Christl ist froh, dass jedes Semester Studenten den Weg zum SOS-Kinderdorf im Hochfeld finden und die Einrichtun­g unterstütz­en. Sie leitet die Einrichtun­g. „Ohne die Hilfe könnten wir und viele andere Anbieter im sozialen Bereich viele Angebote nicht stemmen“, so Christl.

Die Studenten finden über das „Do it“-Projekt der Universitä­t zum Kinderdorf. Das Angebot der Universitä­t sei super, weil es Engagement im überschaub­aren zeitlichem Rahmen ermögliche, sagt BWL-Student Dominique Fleischman­n. Die Teilnehmer sollen sich 40 Stunden im Semester bei einer Organisati­on oder einem Verein ehrenamtli­ch einbringen. Fleischman­n hat mit den kleinen Gästen in der Einrichtun­g gebastelt und gemalt. „Es war interessan­t, mit den Kindern und Eltern ins Gespräch zu kommen. Ich habe Einblicke in die Situation von Familien erhalten, die mir später im Leben vielleicht mal nutzen.“

Er hat sich gemeinsam mit Kommiliton­in Maria Shkundin angemeldet. Die junge Frau hat als Jugendlich­e bereits in einem Jugendzent­rum mitgeholfe­n, wo sie gebraucht wur- de. Sie hat sich besonders über ein Erlebnis gefreut: „Eine junge Mutter hat mich gefragt, ob ich kurz auf ihr Kind aufpassen kann, weil sie einen Weg erledigen muss. Dieses Vertrauen in mich war toll.“

Indirekten Kontakt zu den Kindern hatte Erziehungs­wissenscha­ftlerin Hanna Janicki. Sie arbeitete im Secondhand-Laden der Einrichtun­g. „Mein Stundenpla­n war leider so voll, dass die Arbeit mit Kindern zeitlich nicht reinpasste. Im Laden kamen aber immer wieder Kinder allein oder mit ihren Eltern vorbei und ich war letztlich doch immer mittendrin“, sagt sie. Sie hat ihren Studiensch­werpunkt im Bereich Kinder und Jugendlich­e gesetzt.

Das Engagement bei „Do it“hat Folgen: Die drei bleiben dem SOSKinderd­orf auch künftig als freiwillig­e Helfer erhalten. „Jetzt kennen wir die Abläufe und können noch besser helfen. Zudem haben wir noch einige Ideen, die wir mit den Kindern gerne realisiere­n würden“, sagt Fleischman­n. Insgesamt fünf der neun Studierend­en, die im vergangene­n Semester im Haus des SOS-Kinderdorf­es aktiv waren, machen auch weiter, freut sich Christl. Die Aufgaben, die sie verteilt, sind vielfältig. Sie reichen von der hauswirtsc­haftlichen Unterstütz­ung über das Erstellen eines Flyers und der Mitarbeit im Laden bis hin zu Freizeitan­geboten. „Vergangene­s Semester haben wir dank der Studenten ein Zirkusproj­ekt auf die Beine stellen können. Im kommenden Semester möchte jemand ein Sportangeb­ot auf die Beine stellen“, so die Chefin. Was dem Kinderdorf zugutekomm­t, ist die Nähe zur Uni, wie auch Fleischman­n bestätigt. Weil es nur zwei Straßenbah­nhaltestel­len sind, könnten er und die anderen auch zwischendu­rch schnell mal vorbeischa­uen und anschließe­nd wieder zur nächsten Lehrverans­taltung gehen.

Die Studenten wünschen sich, dass noch mehr Werbung für das „Do it“-Projekt gemacht wird. Sie seien eher zufällig darauf gestoßen, berichten sie. „Ich habe die Mail gesehen, in der zur Auftaktver­anstaltung an der Universitä­t eingeladen wurde, aber viele haben die wahrschein­lich gar nicht gelesen, bei der Menge an Mails, die im Postfach landen“, so Janicki. Koordinier­t wird das Projekt von Julia Brombach. Sie hält das Versenden von Mails für eine gute und effektive Variante. Die Wahrnehmun­g sei deutlich besser als bei Aushängen oder Infostände­n. Bei Letzterem sei die Hemmschwel­le zu groß, an den Stand heranzutre­ten, hat sie festgestel­lt. „Pro Semester kommen etwa 100 Studenten zu unserer Auftaktver­anstaltung, in der sich acht bis zehn Einrichtun­gen vorstellen. Das ist ein guter Rahmen.“

Sie sieht aber auch die Grenzen des Projektes. So gebe es immer wieder den Wunsch, im Rahmen von „Do it“eine Hausaufgab­enhilfe anzubieten. Die werde aber für das ganze Schuljahr benötigt, das Projekt laufe aber jeweils nur ein Semester. Aus Brombachs Sicht ist das Projekt ein Erfolg. „Wir machen am Ende des Semesters immer noch mal einen Workshop. Aus den Diskussion­en hört man bei vielen raus, dass sie das erste Mal bewusst erleben, wie privilegie­rt ihr Leben ist und was sie aus den gesammelte­n Erfahrunge­n für ihr Leben und ihren Job mitnehmen.“Und es gibt eine weitere erfreulich­e Entwicklun­g. Beteiligte­n sich bislang vor allem Sozialund Geisteswis­senschaftl­er, kommen neuerdings vermehrt Studenten aus anderen Fachbereic­hen.

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Foto: Annette Zoepf Die Studenten Maria Shkundin (von links), Dominique Fleischman­n und Hanna Jani cki engagieren sich ehrenamtli­ch im SOS Kinderdorf im Hochfeld. Sie helfen unter anderem im Secondhand Laden und basteln Spielzeuge.

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