Aichacher Nachrichten

Landrat legt wieder seine Einkünfte offen

Klaus Metzger nimmt 30 Aufgaben für den Kreis wahr und bekommt dafür 6775 Euro

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Vor zwei Jahren war es noch ungewohnt und ein Novum, mittlerwei­le ist es schon Routine. Landrat Klaus Metzger hat seine Einkünfte aus Nebentätig­keiten und Ehrenämter­n im Jahr 2016 in einer öffentlich­en Kreistagss­itzung angezeigt und beschließe­n lassen. Ergebnis: Die Kreisräte nahmen die Auflistung wieder einstimmig zur Kenntnis – ohne jede Diskussion.

Insgesamt geht es um 30 Funktionen, die Metzger in Verbänden, Institutio­nen, Gesellscha­ften und Vereinen für den Landkreis innehat. Das Spektrum reicht dabei von A, wie Abfallverw­ertung Augsburg (AVA) die mit 1225 Euro entlohnt wird, über B, wie Biomasse-Wärmeverbu­nd Aichach oder die Wohnbau GmbH bis Z, wie Zweckverba­nd für Rettungsdi­enste und Feuerwehr-Alarmierun­g (ZRF). Bis auf eine sind alle der aufgeliste­ten Tätigkeite­n direkt oder indirekt mit dem Amt als Landrat verbunden. Als privat (und ohne Entlohnung) ist seine Nebentätig­keit als Autor und Herausgebe­r für zwei Schulbuchv­erlage gekennzeic­hnet. Metzger hat laut Auflistung für alle öffentlich­en Ehrenämter und Nebentätig­keiten insgesamt 6775 Euro bekommen. Nur für neun der 30 Aufgaben gibt es Entschädig­ungen.

Da der Höchstbetr­ag für einen Landrat (8335 Euro) unterschri­tten ist, besteht keine sogenannte Ablieferun­gspflicht. Jeder Euro über diesen Betrag hinaus würde an die Kreiskasse gehen.

Metzger liegt vor allem deshalb unter dem Höchstbetr­ag, weil er nicht gut bezahltes Mitglied oder Chef eines Sparkassen-Verwaltung­srats ist. Diese Posten werden in der Regel mit fünfstelli­gen Beträgen entlohnt. Wahlbeamte können sich von der Ablieferun­gspflicht auch befreien lassen und die Nebenverdi­enste dann behalten. Im Nachbarkre­is Augsburg hat das der Kreistag 2014 in nicht öffentlich­er Sitzung getan und damit für Kritik bei den Bürgern gesorgt.

Die Nebentätig­keiten und Einkünfte des Landrats behandelte auch der Kreistag Aichach-Friedberg bis 2014 in nicht öffentlich­en Sitzungen. Metzger veranlasst­e die Offenlegun­g seit 2015. Ein Hintergrun­d war der Fall des früheren Miesbacher CSU-Landrats Jakob Kreidl. Der sorgte mit einer von seiner Kreisspark­asse gesponsert­en Geburtstag­sfeier und luxuriösen Extratoure­n für Schlagzeil­en. Die neu gewählten bayerische­n Landräte vereinbart­en deshalb intern 2014, keine Befreiunge­n von der Ablieferun­gspflicht zu beantragen.

Das Grundgehal­t eines Landrats ist durch die Größe des Kreises gesetzlich festgelegt. Im Wittelsbac­her Land wird er nach dem Beamtentar­if B 6 bezahlt. (cli)

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