Migration auch übermorgen ein Thema
Die Volkshochschule der Landkreises Aichach-Friedberg lässt sich im nächsten Jahr zertifizieren. Geschäftsführerin Ruth Reisinger geht Ende 2018 in Altersteilzeit
Gut ausgelastet sind die Kurse der Volkshochschule (Vhs) Aichach-Friedberg. Rund 85 Prozent der Kosten werden durch die Gebühren gedeckt, berichtete Geschäftsführerin Ruth Reisinger am Freitag bei der Mitgliederversammlung im Sitzungssaal der Stadt Aichach. Mit rund 21400 Kursteilnehmern bei 1800 Veranstaltungen im vergangenen Jahr ist die Vhs im Landkreis nach wie vor die Viertgrößte in Schwaben. Ein „brandaktuelles Thema“beim Kursangebot der Vhs ist die Migration und daraus resultierend die Integration. Der Vorsitzende, Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann, dazu: „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit von heute und morgen und voraussichtlich auch übermorgen.“Er betonte, dass die Dozenten der Vhs im Landkreis gut ausgebildet seien. Habermanns Erfahrung: „Gerade im Bereich der Integrationskurse tummelt sich viel am Markt.“
Sehr gut angenommen wurde der neue Integrationskurs für Mütter, den die Vhs in Friedberg anbietet. Mit zehn Frauen habe der Kurs begonnen, jetzt seien es schon 17 Teilnehmer, berichtete die Geschäftsführerin. Darunter auch einige Männer. Reisinger weiter: „Wir haben nur eine geringe Ausfallquote. Die Mütter kommen fast täglich.“Ab Herbst wird die Vhs diesen Kurs voraussichtlich auch in Aichach anbieten. Die Mitarbeiter der Vhs besuchten im vergangenen Jahr einen Fortbildungskurs, bei dem es um interkulturelle Kompetenz ging. Reisinger dazu: „Der Kurs ist sehr praxisorientiert. Meine Mitarbeiter waren begeistert.“Den Kurs gebe es auch für allgemeine Verwaltungsangestellte, so die Geschäftsführerin.
Noch bis Oktober 2018 läuft das insgesamt vierjährige FISnet-Projekt. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Vhs und Universität Augsburg, bei der es um den Übergang zwischen Arbeitswelt und Rentenzeit geht. Das Ziel ist eine präventive Gesundheitsförderung. Im vergangenen Jahr wurden in den beiden EDVRäumen in Aichach und Friedberg neue Anlagen (ein interaktives Smartboard) installiert. Im kommenden Jahr will die Vhs ihren Internetauftritt aktualisieren. Rund 7000 Euro sind dafür im Haushalt 2018 eingeplant. 4000 Euro sind für die Zertifizierung, also den Nachweis eines bestimmten Kenntnisstandes, vorgesehen, die im kommenden Jahr stattfinden wird. Die Zertifizierung sei wichtig, um Zuschüsse zu erhalten, erklärte Reisinger. Für sie beginnt Ende 2018 die passive Altersteilzeit. Im Haushaltsplan ist deshalb eine zusätzliche Stelle für die neue Geschäftsführung vorgesehen. Der Posten wird im Frühjahr ausgeschrieben werden.
Die weitaus meisten Kursteilnehmer sind Frauen. Nur knapp 18 Prozent sind laut Vhs männlich. Bei der Altersentwicklung zeichnet sich folgender Trend ab: Die meisten Teilnehmer, nämlich ein Drittel, sind zwischen 50 und 64 Jahre alt; gefolgt von den 35- bis 50-Jährigen, die ein Viertel ausmachen. Den kleinsten Anteil machen die 14- bis 25-Jährigen mit fünf Prozent aus.
Als „stabil“bezeichnete Reisinger die Finanzlage der Vhs. Einer gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangenen Teilnehmerzahl standen wegen der guten Auslastung der Kurse gestiegene Einnahmen gegenüber. 85 Prozent der Kosten kann die Vhs durch Teilnehmergeder bühren decken. Die Geschäftsführerin weiter: „Auch 2018 wird die Vhs aufgrund der Rücklagen keine weitere Deckung von den Mitgliedern benötigen.“Das sei keinesfalls selbstverständlich, sagte Vorsitzender Habermann. „Bayernweit liegt der kommunale Zuschuss bei 30 Prozent.“
Neuwahlen Bei den Neuwahlen gab es keine Veränderung im Vorstand. Alle Vorstandsmitglieder traten erneut an und wurden einstimmig wiedergewählt. Die beiden Stellvertreter des Vorsitzenden Habermann sind Landrat Klaus Metzger und Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann. Die Beisitzer sind Franz Schindele (Pöttmes), Hans-Dieter Kandler (Mering), Alfred Rappel (Rehling) und Erich Nagl (Dasing).