Aichacher Nachrichten

Stürmt Pipinsried in die Regionalli­ga?

Nach dem 1:1 gegen Greuther Fürth II hat der FCP noch alle Chancen. Warum Präsident Konrad Höß nicht mit nach Franken fährt und der Traum auch nach einer Niederlage noch nicht vorbei wäre

- VON SEBASTIAN RICHLY

Was war das für ein Spektakel beim Relegation­shinspiel zur Regionalli­ga zwischen dem FC Pipinsried und der zweiten Garnitur der SpVgg Greuther Fürth. In einem hochklassi­gen Spiel trennten sich die Kontrahent­en 1:1. Für das Rückspiel am Montag um 16 Uhr ist damit noch alles drin.

Das sieht auch FCP-Spielertra­iner Fabian Hürzeler so: „Wir werden am Montag noch einmal alles raushauen. Wir können Geschichte schreiben und den Aufstieg packen.“Dennoch weiß der Coach um die Schwere dieser Aufgabe: „Das Auswärtsto­r hat uns natürlich wehgetan. In diesem Modus müssen wir ein Tor schießen, um weiterzuko­mmen. Aber dazu sind wir jederzeit in der Lage.“

Das demonstrie­rte der FCP schon im Hinspiel. Vor allem in der ersten Halbzeit hätte Pipinsried durchaus in Führung gehen können. Alleine Adthedon Lushi tauchte mehrere Male gefährlich vor Fürths Keeper Sascha Burchert auf. „Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden, mit der Leistung aber schon“, ergänzt Hürzeler. Aus dem Hinspiel nimmt der Coach einige Erkenntnis­se mit: „Die Fürther sind hier mit mehreren Spielern aus dem ProfiKader angetreten. Das zeigt, dass sie Respekt vor uns haben.“Der 24-Jährige sieht sein Team zwar in der Außenseite­rrolle, doch nach dem ersten Aufeinande­rtreffen weiß man in Pipinsried: „Wir können das schaffen. Es ist nur ein Spiel. Wenn wir das gewinnen, haben wir es geschafft. Ein 1:1 muss nicht die schlechtes­te Ausgangsla­ge sein“, spielt Hürzeler auf die Relegation zur 2. Bundesliga an. Dort hatte Jahn Regensburg zu Hause nur 1:1 gegen den TSV 1860 gespielt und dann im Rückspiel den Aufstieg perfekt gemacht. Hürzeler kann am Montag voraussich­tlich auf denselben Kader wie am Donnerstag zurückgrei­fen: „Viele haben ihren Urlaub storniert. Da merkt man, dass jeder sich dem Ziel unterordne­t.“In Pipinsried wollten mehr als 1100 Zuschauer das Spiel sehen, Hürzeler hofft auch am Fürther Ronhof wieder auf eine große Kulisse: „Das hätte die Partie einfach verdient. Bei zweiten Mannschaft­en weiß man zwar nie, aber es ist Relegation und es geht um alles.“Den Gegner erwartet er ähnlich stark wie im Hinspiel: „Die werden wieder mit den besten Spielern auflaufen. Für Fürth geht es um sehr viel. Die wollen den Abstieg mit aller Macht vermeiden.“Das könnte der Vorteil des FCP sein, denn ein möglicher Aufstieg setzt oft ungeahnte Kräfte frei, während ein drohender Abstieg gerade bei einer so jungen Truppe wie die der Fürther zu Verunsiche­rung führen kann.

Nicht mit dabei sein wird FCPPräside­nt Konrad Höß. Der 76-Jährige bleibt vorsichtsh­alber zu Hause in Pipinsried und wird das Spiel im Liveticker verfolgen: „Das ist vielleicht etwas zu viel Stress für mich und mein Herz. Deshalb trete ich die lange Fahrt nicht an.“Seine Frau Kathi werde dagegen mit nach Franken fahren. Der Klub-Boss drückt die Daumen von zu Hause aus: „Es ist alles möglich, wer hätte gedacht, dass wir erneut den Einzug in die Relegation hinbekomme­n.“Höß war nach dem Hinspiel rundum zufrieden: „Den Zuschauern hat es gefallen und auch die Ehrengäste, wie etwa Reinhard Koch (Präsident des BFV), waren sehr angetan.“

Bei einer Niederlage ist noch nicht alles vorbei

Und sogar der FCP-Boss bescheinig­te seinem Team eine sehr gute Leistung, schätzt den Gegner aber dennoch stärker ein: „Da waren viele von den Profis dabei. Das hat man zwischendr­in auch gesehen. Gerade in der zweiten Hälfte war Fürth stark.“Am Rande des Spiels hatte Höß auch die Möglichkei­t, sich mit seinem alten Freund Janos Radoki, seines Zeichens Cheftraine­r der Fürther Profis, zu unterhalte­n: „Er hat mir erzählt, dass ein Abstieg sehr bitter wäre. Der Druck ist hoch in Fürth und deshalb spielen dort auch die besten Spieler.“Vielleicht findet auch deshalb das Rückspiel am Montag im Fürther Ronhof-Stadion statt, wo sonst die Profis in der 2. Bundesliga kicken. Und vielleicht schafft ja der kleine FC Pipinsried die Sensation und schreibt am Montag Geschichte. Und wenn nicht, dann gibt es noch eine zweite Relegation­srunde gegen den Verlierer aus dem Duell zwischen Viktoria Aschaffenb­urg und dem SV Seligenpor­ten. Seligenpor­ten hatte am Donnerstag das Hinspiel in Aschaffenb­urg mit 2:0 gewonnen und steht mit einem Bein schon in der Regionalli­ga.

 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Emre Arik (links) ist nach seinem Treffer zum 1:1 auch von Teamkolleg­e Daniel Barna kaum aufzuhalte­n. Im Rückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II braucht der FC Pipinsried wieder mindestens ein Tor zum Aufstieg.
Foto: Sebastian Richly Emre Arik (links) ist nach seinem Treffer zum 1:1 auch von Teamkolleg­e Daniel Barna kaum aufzuhalte­n. Im Rückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II braucht der FC Pipinsried wieder mindestens ein Tor zum Aufstieg.

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