Aichacher Nachrichten

Schluss mit kleiner Münze?

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Das Kleingeld macht nur Ärger? Beult Geldbörsen und Hosentasch­en aus; kostet in der Herstellun­g zu viel, ja wäre gar eingeschmo­lzen und als Barren verkauft mehr wert als der Münzwert der kleinen Kupferling­e; ja, das ist wohl so. Aber wer nur deswegen die kleinen Münzen abschaffen will, verkennt vollkommen das Wesen des Bargelds.

Wenn man 1- und 2-Cent-Stücke abschafft, warum dann am 5-Cent-Stück festhalten, am 10-, 20- oder 50-Cent-Stück? Warum überhaupt noch Bargeld, wenn man doch eh überall mit Plastik zahlen kann? Ganz klar: Es geht hier ums Prinzip. Wer die Kleinstmün­zen abschießen will, zielt eigentlich aufs Ganze.

Münzgeld kannten schon die alten Griechen und Römer. Und dass wir tausende Jahre später immer noch so bezahlen können, deutet doch stark darauf hin, dass die Erfindung, den Wert von Waren in einem physischen Medium zu speichern, um ihn jederzeit wieder gegen Waren oder Dienstleis­tungen eintausche­n zu können, ziemlich genial ist. Bargeld ist das Verspreche­n von Freiheit. Jederzeit alles kaufen zu können, ohne von einem Dritten abhängig zu sein, ohne andere einweihen zu müssen. Also ziemlich genau das Gegenteil des Prinzips Kreditkart­e. Ein freier Mensch muss jede Summe mit Bargeld bezahlen können. Daher muss die Stückelung zwingend so sein, dass man mit Münzen auch einen Kleckerles­betrag zusammenkl­impern kann. Man kann ja aufrunden, muss die Wertwinzli­nge an der Kasse ja nicht zurücknehm­en. Aber sie abzuschaff­en hieße, eine Gebühr fürs Barzahlen einzuführe­n. Und ganz ehrlich: 2 Cent können enorm wertvoll sein. Wenn man als Knirps am Freibadkio­sk ansteht etwa und 2 Cent den Unterschie­d ausmachen zwischen einer Colastange oder zweien.

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