Aichacher Nachrichten

Glyophosat auf Aichacher Äckern?

Der Antrag, das Herbizid auf den Flächen der Stadt zu verbieten, wird auf das nächste Jahr verschoben

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Die Stadt Dachau hat den Einsatz des Herbizids Glyphosat auf ihren landwirtsc­haftlichen Äckern verboten. Das hat Marc Sturm (CSU) zum Anlass genommen, einen solchen Antrag im Aichacher Stadtrat einzubring­en. Das löste im Handumdreh­en eine Grundsatzd­ebatte in dem Gremium aus. Entschiede­n wurde vorerst noch nichts.

Mögliche Gesundheit­sgefahren durch das Unkrautver­nichtungsm­ittel werden seit geraumer Zeit diskutiert. Es gibt Studien, die das Mittel als wahrschein­lich krebserreg­end einstufen, unter anderem von der Internatio­nalen Krebsforsc­hungsagent­ur (IARC), die zur Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) gehört. Eine andere WHO-Untersuchu­ng der Arbeitsgru­ppe „Joint Meeting on Pesticide Residues“(JMPR) kam dagegen zu dem Schluss, dass Glyphosat für Verbrauche­r keine Gesundheit­sgefahr darstellt. Die Kommission der Europäisch­en Union (EU) hat das Mittel, weil sich die Mitglieder nicht einigen konnten, bis Ende 2017 zugelassen.

Auf Ackerfläch­en der Stadt Dachau darf kein Glyphosat mehr verwendet werden. Sturm sagte: „Dachau hat die Regelung einstimmig beschlosse­n.“Das Mittel verursache Angst oder zumindest Unwohlsein. Er plädierte dafür, mit einem Verbot auf den 22 verpachtet­en Ackerfläch­en der Stadt dem Bürgerinte­resse entgegenzu­kommen, „als kleines Zeichen, dass es in die richtige Richtung geht“.

Umweltrefe­rentin Magdalena Federlin (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, dass nicht abschließe­nd geklärt ist, ob das Mittel krebserreg­end ist. Sie unterstütz­te dennoch den Antrag. „Es ist wichtig für uns als Stadt Vorreiter zu sein und unseren Boden zu schützen.“Sie schlug vor, die Flächen günstiger zu verpachten, wenn der Landwirt auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet.

Entschiede­nen Widerspruc­h gab es von Landwirt Manfred Huber (Freie Wählergeme­inschaft). „Wir sind gut beraten, wenn wir uns an die EU halten“, verwies er auf die ausstehend­e Entscheidu­ng für die Zeit nach 2017. Er bestritt, dass Glyphosat tatsächlic­h auf 40 Prozent der deutschen Ackerfläch­en eingesetzt werde, wie vom Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (Bund) gemeldet. Sein Kollege Anton Friedl (CSU) sekundiert­e: Man solle die Pachtvertr­äge so lassen wie sie sind und sich an die EU halten. Der Aufwand für die Stadt sei groß und nicht sicher, ob so ein Verbot überhaupt rechtlich zulässig sei. Jeder Landwirt brauche einen Sachkunden­achweis. Johanna Held (CSU) wies ebenfalls auf die Ausbildung hin, die ein Landwirt brauche. Die Landwirte würden nicht mehr als nötig spritzen, schon aus Kostengrün­den. „Und keiner verseucht den Boden, von dem er lebt“, betonte sie.

Sei schlug vor, die Entscheidu­ng bis Ende 2017 zurückzust­ellen. Mit 25:5 Stimmen wurde das so beschlosse­n. Dagegen stimmten Marc Sturm, Magdalena Federlin und Marion Zott (Grüne), Edith Lotter (FDP) und Erol Duman (Bündnis Zukunft Aichach). (bac)

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Archivfoto: imago/GeisserFen­dt Soll der Einsatz des Herbizids Glyphosat auf landwirtsc­haftlichen Äckern im Wittels bacher Land verboten werden?

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