Aichacher Nachrichten

700 Gläubige pilgern nach Altötting

Zum 61. Mal machen sich an Pfingsten tausende Menschen aus Bayern zum Gnadenort auf, viele davon aus dem Wittelsbac­her Land. Einer der jüngsten Wallfahrer spielt Orgel

- VON ERNST TREML

Am frühen Pfingstsam­stagmorgen machten sich mehrere Busse im Wittelsbac­her Land auf den Weg, um die Gläubigen nach Baldham (Landkreis Ebersberg) zu bringen. Von dort aus machten sich die Pilger zum dreitägige­n, 93 Kilometer langen Marsch nach Altötting auf. Die 61. Pfingstfuß­wallfahrt der Legio Mariens nach Altötting stand heuer unter dem Motto „Maria, die Knotenlöse­rin“.

Die Organisato­rin Hildegard Deuse aus Stätzling (Stadt Friedberg) hatte alle Mühe, den geschützte­n Namen für das Wallfahrts­motto verwenden zu dürfen. Da in der Gruppe 3 mehrere Hundert Pilger aus der Diözese Augsburg an der Fußwallfah­rt teilnehmen, lag es nahe, dieses Wallfahrts­motto zu wählen. Das Gemälde des Malers Johann Georg Melchior Schmidtner um das Jahr 1700, „Maria Knotenlöse­rin“, hängt in der Augsburger Kirche St. Peter am Perlach. Papst Franziskus ist ebenfalls ein Verehrer des Bildes. In der argentinis­chen Kirche San Jose del Talar in Buenos Aires hängt eine Kopie des bekannten Gemäldes, und viele Lateinamer­ikaner verehren die Muttergott­es in dieser Darstellun­g.

In der Baldhamer Kirche Maria Königin feierte man mit Pallottine­rpater Alexander Holzbach aus Friedberg den Gottesdien­st. Der 13-jährige Stefan Sedlmair aus Durchsamsr­ied bei Röhrmoos (Landkreis Dachau), einer der jungen Wallfahrer, hatte angeboten, den Gottesdien­st auf der Orgel musikalisc­h zu gestalten. Für sein gekonntes Spiel erntete er den Beifall der Wallfahrer, bevor die Gruppe gegen 7.30 Uhr zum dreitägige­n Marsch nach Altötting aufbrach. Nach einem anstrengen­den Tag bei sengender Hitze trafen dann gegen 20 Uhr die letzten Pilger in Wasserburg, dem Ziel der ersten Etappe, ein.

Von Wasserburg ging es bei Dauerregen am Pfingstson­ntag weiter nach Schnaitsee, wo erneut mit Pater Holzbach der Festgottes­dienst gefeiert wurde. Erstmals seit Bestehen der Wallfahrt konnten die Pilger beim Gottesdien­st zu Blasmusik mitsingen. Bernhard Drexl, Mitglied der Blaskapell­e Odelzhause­n und leidenscha­ftlicher Wallfahrer, gestaltete den Gottesdien­st mit einer Gruppe musikalisc­h. Auf dem weiteren Weg war das Wetter ideal.

Nach der Brotzeit in Peterskirc­hen vereinte sich die rund 700 Personen zählende Gruppe mit der Pilgergrup­pe aus Rosenheim, sodass nun mehr als tausend Kinder, Frauen und Männer nach Garching an der Alz zogen. Am Ortsrand wurden die Pilger vom neuen Pfarrer aus Garching, dem 55-jährigen Hans Speckbache­r empfangen und in die Herz-Jesu-Kirche begleitet. Nach dem Wallfahrts­segen klang der Tag mit dem Lied von der Schwarzen Madonna aus. Hugo Baumeister, seit Beginn der Wallfahrt immer dabei, erzählte, dass ein Wallfahrer der Gruppe ihn vor 35 Jahren gebeten hatte, das Lied, das er aus Polen mitgebrach­t und übersetzen hatte lassen, zu singen. Man probierte es aus, es fand Anklang bei den Pilgern und seit dieser Zeit wird es regelmäßig gesungen, auch in der Basilika in Altötting. So hat sich das Lied in vielen Pfarreien verbreitet.

Am Pfingstmon­tag um 7 Uhr machte sich die Gruppe auf den Weg zum Gnadenort Altötting. In Heiligenst­att traf man sich mit weiteren Pilgerzüge­n und gemeinsam zog man singend und betend nach Altötting ein. Vor dem Weg zum Kapellplat­z wurden die Wallfahrer von Pater Norbert mit der Wallfahrts­fahne in Empfang genommen und mit der Gruppe 3 aus Baldham und den Rosenheime­rn an der Spitze über den Kapellplat­z in die Basilika begleitet. In der voll besetzten Basilika zelebriert­e Alt-Abt Emmeran Kränkl von der Benediktin­erabtei St. Stephan in Augsburg, seit seinem Rücktritt in der Abtei Schäftlarn wohnhaft, vor rund 5000 Gläubigen den Abschlussg­ottesdiens­t.

Mit rhythmisch­en Liedern aus dem Wallfahrts­liederbuch, sodass auch von den Pilgern kräftig mitgesunge­n werden konnte, erfreute die 28-köpfige Gruppe Zwischentö­ne aus Altomünste­r-Wollomoos (Kreis Dachau) die Pilger. Die Pilgergrup­pe aus Freising wird nächstes Jahr die Wallfahrt unter dem Motto „Deine Liebe, Gott, ist grenzenlos“ausrichten. Natürlich haben sich viele vorgenomme­n, so Gott will, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

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Foto: Ernst Treml Einzug mit der Altöttinge­r und der Unterbernb­acher Marienfahn­e sowie den weiteren Fahnen und Kreuzen der Wallfahrts­gruppe 3 an der Spitze des Pilgerzuge­s in die Basilika Altötting.

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