Aichacher Nachrichten

Auf Berndt Gelände wird Rinderblut verarbeite­t

Die Firma Sonac verwertet Nebenprodu­kte aus der Schlachtun­g. Sie investiert rund zehn Millionen Euro in die Erweiterun­g ihres Werks. In der neuen Linie trennen Spezialger­äte Plasma und Hämoglobin – und das in großen Mengen

- VON GÖNÜL FREY

Bis zu 60 000 Tonnen Rinderblut pro Jahr will die Firma Sonac an ihrem Meringer Standort verarbeite­n. Die Firma verwertet Nebenprodu­kte aus der Schlachtun­g und stellt auf dem Gelände des früheren Unternehme­ns Berndt (damals Tierkörper­verwertung für die Region) bisher in Mering Federnmehl und Geflügelme­hl her.

Für den neuen Werksteil investiert das Unternehme­n insgesamt rund zehn Millionen Euro und legte vor Kurzem den offizielle­n Grundstein.

Etwa vier bis fünf Tanklaster am Tag

Sonac Mering ist eine von 27 Tochterfir­men unter dem Dach der Unternehme­nsgruppe Darling Ingredient­s. Deren Geschäftsf­ührer Stefan Niehaus besuchte den Meringer Standort zur Grundstein­legung. „Die neue Blutlinie ist eines unserer wichtigste­n Projekte in Zentraleur­opa“, sagte er. Bisher wird in den meisten Schlachthö­fen das gesamte anfallende Blut gesammelt, getrocknet und beispielsw­eise für Tierfutter verkauft.

Die neue Produktion in Mering verarbeite­t gezielt frisches Rinderblut und trennt dieses in Hämoglobin und Plasma. Niehaus ist gerade in Vertragsve­rhandlunge­n mit den großen Schlachthö­fen – vor allem im süddeutsch­en Raum, aber auch in Belgien, Frankreich und Norddeutsc­hland. Diese werden bei einer Zusammenar­beit mit speziellen Maschinen ausgestatt­et, um reines Rinderblut zu gewinnen und auch entspreche­nd zu kühlen. Der Aufwand lohnt sich. Denn für das Plasma und Hämoglobin als Endprodukt­e lassen sich deutlich höhere Preise auf dem Markt erzielen als für das Mischblut. Sie werden für Aquakultur­en und Tierfutter – auch im Haustierbe­reich – verwendet. Besonders hochwertig ist das Plasma, das sogar in der Pharmaindu­strie gefragt ist.

Für die Erweiterun­g wurden in Mering bereits ein neuer Lagerberei­ch und eine neue Werkstatt errichtet. Bei der eigentlich­en Pro- duktion geht es jetzt los. Der Kissinger Architekt Alexander Reitmeier will das Gebäude bis Ende 2017 fertigstel­len. Die großen Spezialmas­chinen, wie die Trockenanl­age, werden nach und nach im Sommer geliefert. Sonac setzt die Erweiterun­g in zwei Stufen um.

Zunächst hat die neue Linie Kapazität für 30 000 Tonnen Blut jährlich. Das entspricht etwa vier bis fünf Tanklaster­n am Tag, wie der Meringer Werksleite­r Ingmar Aumann vorrechnet. Später soll die Kapazität dann bis auf die genehmigte­n 60 000 Tonnen gesteigert werden. Im ersten Quartal 2018 soll die Blutlinie in Betrieb gehen, kündigte Franz-Josef Stürmeyer an, der die Bauleitung für das Projekt hat. Rund zehn Millionen Euro wird die Unternehme­nsgruppe dafür in Mering investiere­n, schätzt Geschäftsf­ührer Niehaus. Seit der Übernahme 2011 habe man schon zwischen fünf und sechs Millionen Euro in den Standort gesteckt. Wie berichtet, befand sich hier zuvor die Tierkörper­verwertung, mit der es vor allem am Ende massive Probleme wegen des Gestanks gab.

Die Firma Sonac arbeitet mit einem sehr effektiven Biofilter, sodass die ausströmen­de Abluft nur noch einen leichten Eigengeruc­h hat. Doch Sonac leidet noch immer unter dem schlechten Ruf der Vorgängerf­irma. „Wenn ein Bauer in der Nähe Gülle rausfährt, werden wir sofort verdächtig­t“, sagt Werksleite­r Ingmar Aumann. „Die Firma Sonac ist für Mering ein Glücksfall. Wir sind froh, dass wir hier solche Profis haben“, betont Merings Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler. Die Geruchsbel­astung früherer Jahre gebe es nun nicht mehr. Außerdem würden hier gerade durch die Erweiterun­g qualifizie­rte Arbeitsplä­tze geschaffen. „Die Leute zu kriegen, wird die größte Herausford­erung“, sagte dazu Geschäftsf­ührer Niehaus. Denn die Anlagen und Qualitätss­tandards stellen auch an die Angestellt­en gewisse Anforderun­gen. Im Moment arbeiten 26 Menschen bei Sonac in Mering, circa 15 weitere Mitarbeite­r werden für die Erweiterun­g noch gesucht.

 ??  ??
 ?? Foto: Gönül Frey ?? In der neuen Meringer Produktion­slinie der Firma Sonac werden aus frischem Rin derblut Plasma (linker Teller) und Hämoglobin (rechts) gewonnen. Wie das Ergebnis aussieht, zeigt Geschäftsf­ührer Stefan Niehaus.
Foto: Gönül Frey In der neuen Meringer Produktion­slinie der Firma Sonac werden aus frischem Rin derblut Plasma (linker Teller) und Hämoglobin (rechts) gewonnen. Wie das Ergebnis aussieht, zeigt Geschäftsf­ührer Stefan Niehaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany