Aichacher Nachrichten

Pipinsried hebt ab

Nach dem Erfolg bei Greuther Fürth II und dem Aufstieg in die Regionalli­ga herrscht beim FCP Ausnahmezu­stand. Der FC Affing muss in der nächsten Saison einen neuen Anlauf für die Bezirkslig­a nehmen

- VON SEBASTIAN RICHLY

Sie lagen sich in den Armen, sie tanzten und sie feierten noch lange das Pipinsried­er Wunder. Wer hätte das vor der Saison gedacht: Der FC Pipinsried hat tatsächlic­h den Aufstieg in die Regionalli­ga geschafft. Beim Team aus Altomünste­r herrschte nach dem 3:2-Erfolg im Relegation­srückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II Ausnahmezu­stand.

Nur bei einem ging es ganz ruhig zu – FCP-Präsident Konrad Höß verfolgte das Spiel im Liveticker von Zuhause aus. Was den Pipinsried­ern gelungen ist, kann der 76-Jährige noch gar nicht so recht einordnen, denn der Klubboss denkt schon wieder an die nächste Saison: „Die Spieler können jetzt feiern und Urlaub machen, aber auf mich kommt viel Arbeit zu.“Parkplätze, Banden und vieles mehr – die To-do-Liste für die Regionalli­ga ist lang. Sportlich gesehen ist der Aufstieg der Höhepunkt in der 50-jährigen Vereinsges­chichte des FCP, dennoch sieht Höß das auch kritisch: „Das ist eine riesige Anstrengun­g für unseren kleinen Verein. Ich hätte auch mit der Bayernliga leben können.“Für die Spieler ging es nach der Partie in Fürth mit dem Mannschaft­sbus zurück nach Pipinsried, um dort weiterzufe­iern. Ein paar waren laut Manager Roman Plesche abschließe­nd noch in München beim Feiern: „Mit den Aufstiegss­hirts war es aber wohl nicht so einfach, in einen Klub reinzukomm­en.“Mit der Aufschrift „Regionalli­ga wir kommen“zeigten sich die Pipinsried­er Spieler schon im Fürther Ronhof.

Nur Konrad Höß hielt sich raus: „Ich habe das Sportheim aufgesperr­t und bin dann nach Hause. Ich bin eher ein stiller Genießer.“Ganz anders war die Gemütslage bei den Spielern. Noch auf dem Platz wurde ausgelasse­n mit den mitgereist­en Fans gefeiert. Und auf der Heimfahrt soll es laut Manager Roman Plesche nahtlos weitergega­ngen sein: „Da fällt der ganze Druck ab und dann muss die Freude auch mal raus“, so Plesche, der am Morgen noch Atdhedon Lushi vom Flughafen abgeholt hatte und nach der Partie mittendrin im Pipinsried­er „Partybus“war. Für Plesche kommt der Aufstieg nicht unerwartet: „Wir haben eine gute Mannschaft. Die eigentlich­e Sensation ist es, dass wir es hier in Fürth geschafft haben.“Die Franken waren gleich mit mehreren Spielern angetreten, die mit einem Profivertr­ag ausgestatt­et sind. Wie schon im Hinspiel hielt der FCP überrasche­nd gut mit und ging am Ende nicht unverdient als Sieger vom Platz. Auch für den Manager geht die Arbeit nach dem größten Erfolg der Vereinsges­chichte weiter. Der Kader stehe zwar weitgehend, doch zwei Stürmer und einen defensiven Spieler will Plesche noch verpflicht­en: „Wir haben viele Spieler mit Regionalli­ga-Erfahrung. Wir können auch eine Liga weiter oben mithalten.“Mit Mariusz Suszko, Christophe­r Burkhard und Giovanni Goia stehen auch schon die ersten Neuzugänge fest: „Das sind alles Spieler, die uns weiterbrin­gen“, weiß Plesche. Nicht zu vergessen natürlich der aufsehener­regende Transfer vom ehemaligen Profi Savio Nsereko: „Als Aufsteiger geht es dann für uns natürlich um den Klassenerh­alt. Aber ich sehe uns konkurrenz­fähig und gehe guten Mutes an die Aufgabe heran“, so Plesche, der nach der kräftezehr­enden Saison erst einmal ein paar Tage in den Urlaub fährt.

Spielertra­iner Fabian Hürzeler hat absichtlic­h keinen Urlaub gebucht. Er wird Mitte Juni mit den verletzten Spielern und den Neuzugänge­n schon mit der Vorbereitu­ng beginnen. Der Rest des Teams stößt dann später dazu. Nur gut, dass die für den FCP voraussich­tlich zwei Wochen später beginnt als für die meisten anderen Teams in der Regionalli­ga. Denn durch den Abstieg der Münchner Löwen und die damit verspätete Relegation ist der Zeitplan noch enger als geplant.

Apropos Löwen. Auf die könnte der FCP in der kommenden Saison treffen. Für Konrad Höß natürlich ein Highlight: „Das ist schon Wahnsinn – der kleine FCP und die großen Löwen in einer Liga.“Höß hatte übrigens vor der Saison bei den Löwen bezüglich eines Freundscha­ftsspiels angefragt. Der 76-Jährige wollte zum 50-jährigen Bestehen des Vereins den Zuschauern etwas besonderes bieten. Jetzt könnten die Teams in der regulären Punktrunde aufeinande­rtreffen.

Während in Pipinsried gefeiert wurde, herrschte beim FC Affing Katerstimm­ung. Der Kreisligis­t verpasste durch eine 1:2-Niederlage gegen Türksport Kempten den Bezirkslig­a-Aufstieg und muss im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen. Kleiner Trost: Auch die Kemptener bleiben trotz des Sieges in der Kreisliga, da in der Relegation zur Landesliga sich der SC Oberweiker­tshofen gegen den BSK Olympia Neugablonz durchsetzt­e und somit kein weiterer Platz mehr frei war. Damit ist die Relegation zur BeSaison zirksliga beendet. Den Sprung nach oben schaffte der FC Horgau (Landkreis Augsburg). Die Klasse gesichert hat der FC Lauingen, der sich mit 2:0 gegen den FC Affing durchsetzt­e.

 ?? Fotos: Wolfgang Zink, Sebastian Richly ?? Jubeln und tanzen stand bei den Spielern des FC Pipinsried auf dem Programm. Durch den 3:2 Erfolg bei der SpVgg Greuther Fürth II steigt der FCP in die Regionalli­ga auf und trifft im nächsten Jahr vermutlich auf die Münchner Löwen.
Fotos: Wolfgang Zink, Sebastian Richly Jubeln und tanzen stand bei den Spielern des FC Pipinsried auf dem Programm. Durch den 3:2 Erfolg bei der SpVgg Greuther Fürth II steigt der FCP in die Regionalli­ga auf und trifft im nächsten Jahr vermutlich auf die Münchner Löwen.
 ??  ?? Ernüchteru­ng pur bei den Affingern Manuel Steinherr (links) und Constantin Krebs nach der Niederlage gegen Kempten.
Ernüchteru­ng pur bei den Affingern Manuel Steinherr (links) und Constantin Krebs nach der Niederlage gegen Kempten.

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